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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auch Karl half mit, den Sarg freizuschaufeln.
    Als sie genug Platz geschaffen hatten, um in das Grab klettern zu können, sprangen sie hinein. Zu viert hoben sie den Sarg an und stemmten ihn aus dem Grab. Sie schoben ihn über den Lehmboden bis an den Rand einer blühenden Buschgruppe. Felsenbirken bildeten ein schützendes Dach aus blühenden Knospen.
    »Öffnen!«
    Wohl war ihnen nicht, als sie die Aufforderung ihres Vorarbeiters vernahmen, der selbst mit anpackte. Den Deckel aufzubekommen, das war keine Schwierigkeit.
    Sie stellten ihn zur Seite – und fuhren wie auf Kommando zurück, denn vor ihnen und im Sarg lag eine dunkelhaarige Frau, die nicht verwest war, obwohl die blasse Leichenfarbe ihr Gesicht zeichnete.
    Das war nicht alles, denn als die Tote die Blicke der Männer auf sich gerichtet sah, verzog sie die Lippen zu einem breiten Grinsen, und Erwins Schrei gellte wie ein Trompetenstoß über den Friedhof.
    »Ein Zombie! Das ist ein Zombie…«
    ***
    Es hatte lange gedauert – 50 Jahre, aber Clara Glesius hatte die Hoffnung nie aufgegeben. Sie wußte, daß irgendwann etwas passieren würde, daß sie von ihrem Herrn und Meister nicht im Stich gelassen wurde. Nur deshalb konnte sie all die Jahre in der absoluten Finsternis verbringen, getragen von einer starken Magie, die ihr Herr und Meister jedoch mit einem anderen Begriff umschrieben hatte: Liebe!
    Ja, es war die finstere, die gefährliche Liebe zu ihm, die dafür gesorgt hatte, daß der natürliche Verwesungsprozeß aufgehalten wurde. Die Liebe zu ihm, seine Liebe zu ihr, verbunden mit einer magischen Kraft, konnte selbst den Tod überwinden.
    Clara Glesius hatte es schon vorher gespürt, daß sich bald etwas ereignen würde. Sie wußte es, und sie konnte es jetzt kaum erwarten, daß jemand die harte Erde zur Seite schaufelte und dafür sorgte, daß die Liebe endlich die Erfüllung bringen würde.
    Obwohl sich zwischen ihr und der Erde noch der Sargdeckel befand, spürte sie, daß etwas geschah. Eine Baggerschaufel war dabei, die Erdmassen zur Seite zu räumen. Bald würde sie den Deckel treffen.
    Das geschah auch.
    Die »Tote« konnte den dumpfen Laut hören, als die Zinken auf den Deckel knallten. Sie rissen ihn an einer Stelle auf. Zum erstenmal seit 50 Jahren fiel Licht in die stockfinstere Totenkiste.
    Nur dauerte es noch einige Minuten, bis sich die Männer entschlossen hatten, den Sarg hochzuhieven. Clara Glesius lag still. Sie rührte nicht einmal den kleinen Finger. Nur ihre Augen öffneten sich genau in dem Augenblick, als der Deckel entfernt wurde und vier Gesichter von verschiedenen Seiten auf sie niederstarrten. Dann konnte sie nicht anders. Sie mußte die Lippen einfach zu einem breiten Grinsen verziehen.
    Das schockte die Männer!
    Clara vernahm deutlich den wilden Schrei, als einer der Arbeiter von einem Zombie sprach. Und sie konnte nicht anders, innerlich mußte sie lachen.
    Plötzlich aber verschwanden die Gestalten aus ihrem Blickfeld, als wären sie von der Druckwelle einer Explosion erfaßt worden.
    Keiner wollte mehr in den offenen Sarg schauen, das Grauen hatte sie zu stark getroffen. Die lebende Tote spürte die innerliche Befriedigung und auch Genugtuung darüber, daß ihr Herr und Meister sie nicht angelogen hatte. Sie hatte damals, vor 50 Jahren schon, genau auf die richtige Karte gesetzt.
    Noch blieb sie liegen. Nach der langen Kälte genoß sie ein wenig die Strahlen der Sonne, obwohl sie im Prinzip die Wärme nicht so sehr mochte. Für sie war die Dunkelheit wichtiger, da sie sich an sie gewöhnt hatte.
    Kraft! Sie benötigte Kraft, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.
    Noch lagen die bleichen Hände auf ihrem Körper, aber das Schütteln der Arme deutete an, daß sie bereit war, den Sarg nach langen Jahren zu verlassen.
    Ihre Finger waren lang und besaßen spitze Nägel. Mit ihnen kratzte sie über die Innenwand des Sargs, bevor sie den Rand an beiden Seiten umfaßte und sich hochstemmte.
    Noch bewegte sich der schwere Körper sehr langsam, als wäre er eingerostet. Es dauerte seine Zeit, bis die Bewegungen wieder geschmeidig waren.
    Clara Glesius richtete sich auf.
    Als sie saß, konnte sie zum erstenmal einen Blick über den Friedhof werfen, der ihr leer erschien und von den Strahlen der hellen Aprilsonne beschienen wurde.
    Von den vier Männern sah sie nicht einmal mehr einen Jackenzipfel. Entweder hatten sie den Friedhof verlassen oder sich versteckt. Was ihr im Prinzip egal war, denn sie fürchtete sich nicht vor

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