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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wie viele Gräber müssen sie noch ausheben?« fragte der zuständige Mann vom Amt, der gekommen war, um auf dem Friedhof seinen Kontrollgang durchzuführen.
    Karl Lange hockte auf einem Grabstein und aß sein Butterbrot. Er mochte den dürren Beamten, der sich in der Hierarchie hochgedient hatte, nicht besonders. Auch jetzt stand er vor ihm, als würde ihm der Friedhof gehören.
    »Noch acht Gräber!«
    »Was, so viele?«
    Karl grinste. »In dieser Reihe ist es noch ein Grab.«
    »Das wollte ich wissen.« Der dürre Inspektor mit der Nickelbrille schaute über das Geländer. »Sie werden es bis zum Feierabend wohl geschafft haben.«
    »Jetzt mache ich erst mal Pause.«
    »Ja, das sehe ich.«
    Karl Lange grinste. »Auch als Arbeiter im öffentlichen Dienst hat man seine Pausenregelung.«
    Der Inspektor nickte heftig. »Ich weiß, daß Sie in der Gewerkschaft sind, Herr Lange. Ich werde am Abend noch einmal vorbeischauen und mir die Sache ansehen.«
    »Lieber am Nachmittag. Abends muß ich in eine Sitzung.«
    »Das meinte ich auch.«
    »Arsch«, murmelte Karl Lange und biß in sein Brot. Er mochte die Kerle vom Amt nicht. Das waren samt und sonders Typen, die konnte man in der Pfeife rauchen, wenn der Sommer zu trocken wurde. Es war zwar kein Sommer, dafür Frühling, doch der April arbeitete daran, die wetterbedingten Fehler des Märzes wieder auszugleichen. Die Temperaturen waren angenehm.
    Karl Lange und seine Kollegen arbeiteten auf dem Friedhofsamt, dem die städtischen Gärtnereien angeschlossen waren. Sie sorgten nicht allein für die Pflege der Friedhöfe, sie waren auch dafür verantwortlich, daß die Gräber, die sich nicht im Privatbesitz befanden, nach 30 Jahren aufgelöst wurden, um neue Plätze für die Bestattung der Toten zu schaffen. Zahlreiche Gräber wurden ausgehoben. Knochen, die gefunden wurden, sammelte man ein.
    Die kleinen Bagger hatten mit ihren Reifen Spuren hinterlassen.
    Das war nicht schlimm, denn ganze Gräberreihen wurden neu gestaltet. Es wurde planiert und Gras gesät. Dann ruhte das Gelände für ein bis zwei Jahre.
    Karl Lange war so etwas wie ein Vorarbeiter. Seine Kollegen, die ebenfalls pausierten, hockten in der Sonne. Karl hatte seinen Platz im Schatten gefunden.
    Der Inspektor hatte den Friedhof verlassen. Lange sah, wie er mit seinem roten Sierra davonfuhr. Seine Kollegen winkten ihm zu.
    »Was wollte der Kerl denn?« rief jemand.
    »Schnüffeln.«
    »Den sollte man plattwalzen.«
    Die anderen lachten, auch Karl konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er schaute auf die alten Gräber. Eigentlich tat es ihm leid, sie zerstören zu müssen. Er war der Ansicht, daß man auch den Toten nach vielen Jahren ihre Ruhe gönnen mußte, aber der Gesetzgeber hatte halt anders entschieden.
    Karl faltete das Butterbrotpapier zusammen und holte eine Selbstgedrehte aus der Blechschachtel. Die Zigarette wollte er sich noch gönnen, bevor es weiterging.
    Nicht weit entfernt stand der Bagger. Er gehörte nicht zu den großen Maschinen, für die Gräber allerdings reichte er aus.
    Der Friedhof lag am Rande der Stadt. Jenseits davon führte eine Schnellstraße vorbei. Hin und wieder hörten die Männer das Zischen der Wagen, wenn sie den Friedhof passierten.
    Ein Wetter zum Urlaubmachen, dachte Lange, als er gegen den herrlich blauen Himmel schaute. Weiße Wolkenberge verteilten sich auf der glatten Fläche. Sie wirkten so, als hätte man sie an die Fläche festgeklebt.
    Lange warf die Zigarette weg. Die Glut trat er mit der Hacke aus.
    Dann stand er auf, reckte sich und gab seinen Kollegen ein Zeichen.
    Auch die erhoben sich, um nach ihren Werkzeugen zu greifen. Spaten, Schaufeln, Hacken. Sie ebneten das wieder ein, was der Bagger aufgewühlt hatte. Nicht weit entfernt stand ein kleiner Lkw mit offener Ladefläche.
    Der Wagen war dafür vorgesehen, Erde abzutransportieren, falls sich dies als nötig erwies.
    Der Bagger erzitterte, als Karl den Motor anließ. Auf seinen Kettenrädern fuhr er noch ein Stück vor, bis Lange den gewünschten Winkel erreicht hatte.
    Ein Grab noch in dieser Reihe, dann wollte er sich um die anderen kümmern.
    Das letzte Grab lag ein wenig versteckt. Vor fünfzig Jahren war hier jemand beerdigt worden, das hatte Karl den Unterlagen entnommen. Eine Frau, wie er wußte. Ihren Namen allerdings hatte er vergessen. Während die Schaufel ihre zinkenartigen Zähne in den Boden drückte, dachte Karl Lange darüber nach, wer diese Frau wohl gewesen sein konnte und welches

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