0535 - Transport ins Ungewisse
zurück nach Terrania nehmen und dort einmachen will.
Wundern würde mich das kaum."
Blazon Alpha wandte sich an Alaska und unterbrach damit die Diskussion über Guckys seltsamen Gast.
„Sollten wir uns nicht allmählich um unsere Röhre kümmern, sonst kommen wir noch zu spät."
„Das hat noch Zeit. Bis alle achthundert Freunde untergebracht sind, vergehen noch Stunden. Außerdem spielt es keine Rolle, in welcher Röhre Sie unterkommen, sie wird auf jeden Fall von einem unserer gelben Freunde besetzt sein." Er runzelte die Stirn. „Ehrlich, so ganz begeistert bin ich von Ihrer Idee noch immer nicht."
„Es gibt aber keine bessere", behauptete Beta überzeugt und deutete allein durch den Tonfall an, daß die Debatte über Wert oder Unwert der Idee damit für ihn beendet war. „Ich denke, wir bereiten uns auf den Flug vor. Die Kampfanzüge müssen überprüft werden, vor allen Dingen die Konzentratvorräte. Ich habe keine große Lust, den Brei der Gelben zu verzehren, den sie in den Röhren mitbekommen."
Gucky fühlte sich ein wenig vernachlässigt und zu wenig beachtet. Da hatte er die freie Durchfahrt ermöglicht und noch einen Gefangenen mitgebracht und nun spielte das alles plötzlich keine Rolle mehr!
Der Gefangene ...!
Gucky entdeckte ihn am Rande des Plateaus, als er sich gerade anschickte, auf seinen dünnen Spinnenbeinen den Abhang hinabzusteigen, mitten zwischen den langsamer kriechenden Gelben.
„Eine fliehende Untertasse!" kreischte er verblüfft und setzte sich in Trab, um den Teller einzuhulen. „Wir brauchen ihn noch!"
„Das weniger", rief Alaska hinter ihm her. „Aber er könnte unser Versteck verraten. Hol ihn also zurück!"
Gucky ließ sich das nicht zweimal sagen, außerdem konnte er sich noch immer nicht mit der Tatsache abfinden, daß er von einem künstlichen Gebilde hereingelegt worden war. Auf der anderen Seite empfand er eine unerklärliche Sympathie für das Ding, obwohl es sicherlich nicht zur Freundschaft mit Mausbibern programrniert worden war. Aber es vermochte ja eigenständig zu denken und konnte unabhängig von seiner Programmierung seine Entscheidungen treffen.
Der Teller blieb stehen, als Gucky ihn erreichte und festhielt.
Um die beiden herum bewegten sich kriechend die Gelben Eroberer. Ihre Gedankenströme bildeten ein wahres Chaos aus Freude und Glück.
„Du willst uns doch nicht ohne Abschied verlassen?" erkundigte sich Gucky freundlich, obwohl der andere ihn nicht verstand.
„Wirklich, das kannst du uns nicht antun. Vielleicht finden wir doch noch eine Möglichkeit, uns zu verständigen. Du könntest uns eine Menge erzählen."
Der Tellerandroide fixierte den Fragesteller mit seinen beiden Stielaugen die durchaus nicht leblos und starr, sondern im Gegenteil äußerst lebendig wirkten. Abermals kamen Gucky Zweifel an der Behauptung Alaskas, daß sie es mit einem künstlichen Gebilde zu tun hatten.
Zu seiner maßlosen Verblüffung hob der Teller eine seiner vier Hände und deutete damit nach Süden, wo der Abhang zur tiefer gelegenen Ebene lag. Im Westen war die Hochebene mit den gelandeten Röhren.
Die Geste war eindeutig: Der Teller wollte ihm etwas zeigen.
Gucky schaltete das Arm-Funkgerät an und rief Alaska.
Als sich der Kommandant meldete, sagte Gucky: „Ich habe den Burschen eingeholt, aber er scheint mir etwas mitteilen zu wollen. Vielleicht versteht er uns doch, nur wir nicht ihn. Ich gehe mit. Notfalls kann ich immer zu euch zurückkehren."
„Bisher haben etwa hundert Gelbe das Schiff verlassen. Es wird die ganze Nacht dauern. Trotzdem: sei vorsichtig und lasse dich nicht in eine Falle lokken."
„Aber, Alaska! Die Tellerspinne ist doch mein Freund!"
„Da wäre ich nicht so sicher. Also nochmals: aufpassen! Melde dich hin und wieder mal. Die Geräte in der GEVARI sind auf deine Frequenz eingestellt und auf Dauerempfang. Wenn du also nicht sofort eine Bestätigung bekommst, rege dich nicht auf.
Jedes deiner wertvollen Worte wird automatisch gespeichert."
„Giftnudel!" piepste Gucky wütend und schaltete ab.
Er nickte seinem flachen Freund zu und deutete ebenfalls in die angegebene Richtung, nach Süden.
„Also gut, gehen wir. Ich bin gespannt, was es da Interessantes zu sehen gibt. Und versuche endlich mal, vernünftig zu denken.
Deine Gedanken sind ein einziger Salat."
Aber die Aufforderung war fruchtlos. Der Salat blieb.
Immerhin jedoch setzte sich der Teller mit tänzelnden Bewegungen in Trab, so daß Gucky einige Mühe hatte,
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