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0538 - Die Panikmacher

Titel: 0538 - Die Panikmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schritt für Schritt durchgegangen war, begann er, die Tiere zu untersuchen.
    Mühelos gelang es ihm, das Regulationsvirus im Gewebe aller Tiere nachzuweisen. Dabei waren keine Unterschiede am Virus selbst festzustellen.
    Der Virologe wandte sich jetzt vom Virus selbst ab und begann damit, systematisch alle Unterschiede zwischen den Versuchstieren herauszustellen. Er erarbeitete im Verlauf von mehreren Stunden 73 Abweichungen, wobei er das äußerliche Bild der Tiere ebenso berücksichtigte wie kleinste Differenzen im Zellgewebe. Alle Daten gab er sofort in die medizinische Spezialpositronik des Labors ein. Zugleich verband er das Gerät mit der Hauptpositronik der MARCO POLO. Damit stand ihm das leistungsfähigste Rechenzentrum zur Verfügung, mit dem er je gearbeitet hatte.
    Normalerweise hätte es ihn freudig erregt, mit der Hauptpositronik arbeiten zu können. Eine solche Gelegenheit ergab sich für einen Wissenschaftler seines Ranges nur äußerst selten. Auch die Kosmovirologie ließ sich gewöhnlich mit den Erkenntnissen der bisherigen Forschungsarbeit bewältigen, so daß man mit den kleineren Geräten der medizinischen Zentren auskam. Jetzt aber waren Berechnungen und Untersuchungen notwendig geworden, die sich nicht mehr nur mit dem virologischen Wissen durchführen ließen. Dr. Jacobi war viel zusehr in seine Arbeit vertieft, um sich darüber zu freuen, daß die Schiffsführung ihm die Hauptpositronik zur Verfügung stellte. Das Problem war viel zu schwerwiegend, als daß ihn irgend etwas hätte ablenken können.
    Die Ergebnisse kamen innerhalb von wenigen Minuten. Sie erschienen auf einem Bildschirm und wurden gleichzeitig auf einer Folie ausgeworfen. Danach schien der entscheidende Unterschied im Elektrolythaushalt sowohl der Kaninchen als auch des Zellplasmas zu liegen. Ebenso schien das Virus auf Abweichungen von einem ausgewogenen Mineralspiegel im Zellgewebe unterschiedlich zu reagieren.
    Die Hauptpositronik teilte abschließend mit, daß sie weitere Daten benötigte, um Hinweise darüber geben zu können, ob das Virus in seiner isolierten Form für Menschen harmlos oder tödlich wirkte.
    Dr. Jacobi stöhnte, als er die zusammengefaßte Untersuchung durchgelesen hatte. Die Hauptpositronik ließ keinen Zweifel daran, daß keinerlei Aussage darüber möglich war, wie die nichtmenschlichen Expeditionsmitglieder wie Tahonka-No, der Knöcherne, Merkosh, der Gläserne, oder Gucky, der Ilt, auf das Virus reagieren würden.. Das Rechengehirn wies darauf hin, daß sie durchaus immun gegen das Regulationsvirus sein konnten.
    Letzte Klarheit darüber würde erst ein Versuch bringen.
    Dr. Jacobi zerknüllte die Folie und warf sie in eine Ecke des Labors.
    „Ein Versuch", sagte er verbittert. „Soll ich Gucky mit Viren beimpfen um festzustellen, ob sie harmlos oder tödlich für ihn sind?"
    Er war froh, daß Dr. Serenti das Labor betrat. Er sah ihn durch die Glaswände. Sofort unterbrach er seine Arbeit, um mit dem Chefarzt sprechen zu können. Er brauchte jetzt einen menschlichen Gesprächspartner.
     
    *
     
    Oberleutnant Carol Masha dankte dem Arzt, der die Besatzung der CMP18 mit Medikamenten versorgt hatte.
    „Ich hoffe, daß es jetzt ein wenig ruhiger wird an Bord", sagte er lächelnd.
    Der Arzt nickte ihm zuversichtlich zu, reichte ihm die Hand und verabschiedete sich. Er verließ die Kommandozentrale des Kreuzers durch das Hauptschott. Dabei wäre er fast mit einem Unteroffizier zusammengestoßen, der ein braunes Kaninchen im Arm trug. Der Mann war blaß. Seine Augen wirkten übergroß. Er schob sich hastig an dem Arzt vorbei und ging zum 3. Offizier.
    „Sir", meldete er, „wir haben noch drei Tiere gefunden."
    Bringen Sie sie zu Dr. Jacobi in das virologische Speziallabor", befahl Masha.
    Earl Watton drückte das Tier fest an seine Brust. Seine Wangen röteten sich. Mit der freien Hand wisehte er sich das dunkle Haar aus der Stirn.
    „Sir, ich möchte Sie bitten, einen anderen Mann für diesen Botengang zu bestimmen", sagte er. Dabei schlug er die Augen nieder.
    „Warum?"
    „Sir, ich kann nicht mit- den Tieren durch die MARCO POLO gehen. Jeder würde mich auslachen. Wir haben uns gerade genug anhören müssen. Ich war es schließlich nicht, der das Tier an Bord geschmuggelt hat."
    „Wissen Sie, wer es war?"
    Earl Watton schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß es nicht, Sir. Vermutlich weiß es der Mann, der es getan hat selbst nicht. Ich habe auch viel von dern vergessen, was ich getan habe, als ich

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