0538 - Die Panikmacher
hoch.
„Können wir jetzt wieder vernünftig miteinander reden?" fragte er.
Major Kainoro Matatsi wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Er versuchte, etwas zu sagen, war jedoch so ausgepumpt, daß er kein Wort über die Lippen brachte.
Kasom führte ihn in den Hangar und schloß die Schleusenschotte. Er sah, daß einige Mannschaftsmitglieder in der Schleuse von CMP-18 standen. Feixend zogen sie sich in das Innere des Raumschiffes zurück. Major Kainoro Matatsi griff nach dem Kaninchen. Der Umweltangepaßte gab es ihm.
„Nun?"
Der Terra-Japaner schüttelte den Kopf.
„Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte", sagte er.
„Irgend jemand hat ein trächtiges Kaninchen mit auf die MARCO POLO gebracht. Nur einer von den noch teilweise Verdummten kann es gewesen sein, als er auf der Erde zum Schiff zurückkehrte. Die äußerst scharfen Kontrollen waren offenbar doch nicht ausreichend."
„Soll das heißen, daß sich noch mehr Kaninchen an Bord der CMP-18 befinden?" fragte Kasom.
„Leider ja", antwortete der Major. „Wie ich schon erwähnte, handelte es sich um ein trächtiges Tier. Es warf acht Junge.
Bevor wir das merkten, war schon zuviel Zeit verstrichen. Unter den acht Jungen waren sieben weibliche Tiere, die ..."
„... inzwischen ebenfalls Mutterfreuden entgegensehen", fuhr Kasom mit sarkastischer Betonung fort. „Das wollten Sie doch sagen."
Matatsi nickte. Er machte einen völlig verzweifelten Eindruck.
„Das war Mitte März", entgegnete er. „Jetzt haben wir den 4.
Juni 3442 Erdzeit."
Er stöhnte und hob das Kaninchen hoch, um es Kasom zu zeigen.
„Wissen Sie eigentlich, wie schnell sich diese Biester vermehren?"
„Ich habe keine Ahnung", gab Kasom zu.
Das geht so schnell, daß vermutlich sogar die Gelben Eroberer vor Neid erblassen würden", antwortete der Major. Er deutete auf den Kreuzer CMP18. „Das Schiff hat nur einen Durchmesser voh 100 Metern, aber das ist schon sehr, sehr viel. Sie glauben gar nicht, wie leicht sich darin eine Unmenge von Kaninchen verstecken kann. Wir haben jeden Winkel durchsucht und finden immer noch welche."
„Sie hätten früher Meldung machen müssen", stellte Toronar Kasom fest.
Kainoro Matatsi verzog das Gesicht.
„Ich habe den Vorfall erst vor einer Stunde entdeckt. Mir ist es ein Rätsel, daß die Tierchen sich so lange versteckt halten konnten. Sie haben sich von Küchenvorräten ernährt und sind erst herausgekommen, als sie nichts Freßbares mehr fanden."
„Na, das ist Ihre Sache", sagte Kasom. „Der Küchenchef wird sich freuen."
Matatsi weitete erschreckt die Augen.
„Ich werde nicht zulassen, daß auch nur ein einziges Tier in den Kochtopf kommt. Könnten Sie ein Kaninchen schlachten?"
„Das habe ich nicht vor", entgegnete der Ertruser.
„Sentimentalitäten können wir uns jedoch kaum erlauben. Sie haben recht. Für den Kochtopf sind die Tiere vermutlich auch zu schade Sie sollten sich mit Dr. Serenti in Verbindung setzen. Er nimmt ihnen die Kaninchen wahrscheinlich sofort ab,"
„Was könnte ein Arzt mit den Tieren anfangen?"
„Er experimentiert mit den Regulationsviren", erklärte Kasom.
„Dabei könnten ihm diese ungebetenen Gäste natürIich eine große Hilfe sein."
Ich dachte, wir könnten sie auf irgendeinem Planeten aussetzen und sich dann selbst überlassen", sagte Matatsi nachdenklich. Er kratzte sich hinter dem Ohr. „Aber das scheint auch keine besonders gute Lösung zu sein."
„Das wäre sogar eine ziemlich schlechte. Die Kaninchen würden sich entweder rasend schnell vermehren und den ganzen Planeten überfluten, oder die würden sehr schnell eingehen. Das kommt ganz darauf an, welche Lebensbedingungen sie vorfinden. Auf jeden Fall sollten Sie Meldung machen und sich mit Dr. Serenti in Verbindung setzen."
*
Der Chefarzt der Inneren Medizin der MARCO POLO war Professor Dr. Khomo Serenti, ein schmaler und sehr ruhiger Mann.
Sein dunkles Gesicht verzog sich, als Toronar Kasom und Major Kainoro Matatsi sein Chefarztzimmer betraten. Verblüfft blickte er auf das Kaninchen im Arm des CMP-Kommandanten.
„Wir dachten, es wäre vielleicht ganz nützlich für Sie, wenn ... „, begann Major Kainoro Matatsi, unterbrach seinen Redefluß dann jedoch unsicher und blickte Toronar Kasom an.
Der Umweltangepaßte lächelte.
„Sie dachten", sagte er mit einem boshaften Unterton. „Das gemeinsame Denken erschien mir als doch noch etwas zu unvollkommen so daß man nicht davon sprechen kann, wir
Weitere Kostenlose Bücher