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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mitten im Wasser
aufkam.
    Noch
mehr Geister kamen. Zehn, fünfzehn, zwanzig… Sie glichen alle wie ein Ei dem
anderen mit ihren knöchernen Schädeln. Sie waren auch alle bewaffnet. Mit
Schwertern, Dolchen und Streitäxten… Waffen, die schwerste Wunden schlugen.
Larry Brent hatte Tote und Verwundete in Hongkong gesehen. Die Waffen kamen aus
dem Geisterreich. Die blutrünstigen Kämpfer waren mit ihnen dort eingegangen.
Larry konnte nicht mal schlucken. Er war völlig versteinert. Dennoch konnte er
alles sehen und hören. Fung, der jetzige Hohepriester, der Inhaber des
Drachenzepters, trat zurück, um die Mörder von der Gespenster-Dschunke an sich
vorbeizulassen. Es war ein wahrhaft gespenstischer Zug, der da in Nebel und
Dämmerung auf die beiden hilflosen Menschen zukam. Langsam und unerbittlich.
    Die
beiden Menschen sahen die Annäherung der Mörder. Larry kam alles vor wie ein
Alptraum. Man spürt und erkennt die Gefahr, versucht wegzulaufen, und kommt
doch keinen Zentimeter vom Fleck. Diesen Alptraum durchlebte er nun mit allen
Fasern seines Herzens, und jede Sekunde, die verstrich, wurde immer schlimmer.
Die Unheimlichen wankten wie trunkene Gestalten durch den Nebel, der über dem
Felsplateau mit der Drachenstatue lag. Die wie in Trance gefallenen Frauen
lagen unwürdig auf dem Boden, bargen das Gesicht noch immer in ihren Händen und
schienen nicht in der Lage zu sein, ihr Antlitz zu erheben. Panische Angst
schien sie zu erfüllen, und sie waren verdammt, unablässig jene Beschwörungen zu denken, die Fung ihnen beigebracht hatte.
Die drei ersten Gestalten tauchten direkt vor Larry Brent und seinem Begleiter
auf. Die Schwerter wurden emporgerissen und sausten wie Fallbeile auf sie
herab. Aus… war alles, was X-RAY-3 noch denken konnte und mobilisierte
in diesem Augenblick höchster Todesangst alle seine geistigen und körperlichen
Kräfte, um den Bann zu überwinden, der durch Fungs magischen Stab auf ihn
ausgeübt wurde. Die Versteinerung blieb! Er konnte sich nicht bewegen. Das
Schwert schwebte über ihm.
     
    ●
     
    »Jetzt!« brüllte Fung, der schreckliche Chinese, der durch die
Beschäftigung mit den Praktiken und Aktivitäten des Geheimbundes unberechenbar
und böse geworden war. »Köpft sie!«
    Da
grellte der Blitz auf und zerteilte Nebel und Dämmerung. Er raste nicht auf die
Geister- Piraten zu, sondern auf die Spitze des Drachenstabes, den Fung in der
ausgestreckten Hand hielt. Die Miniaturstatue schmolz unter hohen Hitzegraden
zusammen. Fung schrie in ohnmächtigem Zorn, riß den Stab hoch und starrte auf
den kleinen Drachengötzen, der nur noch ein unansehnlicher Klumpen war!
    Dann
ging es Schlag auf Schlag. Die Geister-Piraten prallten zurück. Jegliches Leben
schien plötzlich aus ihren Körpern zu weichen, und die Schwerter, schon zum tödlichen
Hieb erhoben, fielen zu Boden und wurden zu Nebel, ehe sie das Plateau
erreichten. Auch die Drachenmänner verwehten, wurden Teil des Nebels, und die
Dschunke zerfloß wie ein Schemen. Gleichzeitig fühlte Larry Brent, wie der Bann
von ihm wich. Während Fung noch in ohnmächtiger Wut brüllte und drohend seine
Fäuste schüttelte, konnte X-RAY-3 schon den Kopf wenden. Was er sah, war nicht
minder traumhaft wie das, was er eben miterleben durfte. In den wabernden
Nebelwänden zeigte sich ein Wasserflugzeug. Auf den Landekufen glitt es langsam
näher. Das Kabinenfenster war hochgeklappt, und ein junges, frisches
Mädchengesicht, von schwarzem Haar umrahmt, war zu sehen. »Su Hang?« murmelte
Larry ungläubig.
     
    ●
     
    Polizei-Kommissar
Fung sah seine Felle davonschwimmen, als sich gegen seinen Willen auch die vier
entführten, aneinandergeketteten Frauen vom Boden erhoben und sich umblickten,
als würden sie aus einem Traum erwachen. Sie sahen sich an den Ketten und
erblickten die riesige Drachenstatue, die beiden Männer und das auf der
Strömung gleitende Wasserflugzeug.
    Larry
bewegte die steifen Glieder und folgte Fung. Es gelang ihm, den Chinesen
einzuholen, der ohne das Drachenzepter, dem böse Kräfte innewohnten, machtlos
war. Fungs aufkommende Gegenwehr beendete Larry Brent mit einem gezielten
Kinnhaken. Der Polizei- Kommissar fiel dem geistesgegenwärtig reagierenden
Stellvertreter in die Arme. Su Hang war aus der Maschine gesprungen, und erst
jetzt sah Larry, daß sie nicht allein gekommen war. Auf dem Sitz neben ihr saß
ein weißhaariger, uralter Mann: Der mehr als hundertjährige Einsiedler Chen!
Aus Su Hangs Mund erfuhr Larry,

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