054 - Gucumatz der Allmächtige
Sache in die Schuhe schieben, wenn was schiefgehen sollte.( Sie hielten ihn für einen ›naiven Trottel‹, wie Miss Creed sagte, der als eventueller Sündenbock gut zu gebrauchen war.
Sie steckten bereits tief in Joe Farmers dunklen Geschäften. Er betrieb in seiner Kneipe einen schwunghaften Handel mit gestohlenen Waren. Ob Juwelendiebe aus dem Westen oder Opiumschmuggler aus dem Osten, Joe Farmer waren sie alle willkommen. Er hatte zu der Zeit einen Barkeeper namens Harry Merstham, auch Harry der Barkeeper genannt, der wahrscheinlich von Farmers Handel wußte. Harry hatte Beale unter einem seiner angenommenen Namen kennergelernt und Gutes von ihm erfahren. Aber da Beale kaum in Kneipen ging, hätte Harry ihn wohl nie wieder zu Gesicht bekommen, wären nicht die nachfolgenden Ereignisse gewesen.
Das Fälschergeschäft war, wie gesagt, angelaufen. Paula Ricks hatte zwei ausgezeichnete Platten hergestellt. Die Druckerpresse arbeitete, die erste Serie Banknoten war bereits gedruckt und wartete darauf, in Umlauf gebracht zu werden. Beales Besuche bei Crewe und seiner Schwester wurden häufiger, und eines Abends, als er mit Ella allein war, erklärte er ihr seine Liebe und bat sie, ihn zu heiraten. Sie erbat sich eine Frist von vierundzwanzig Stunden, um mit ihrem Bruder zu sprechen. Eine Heirat war natürlich ausgeschlossen; sie war ja bereits mit Farmer verheiratet. Aber Crewe meinte, sie solle den exzentrischen Liebhaber am Bändel halten. ›Billy sagte, er könnte uns nützlich sein, es wäre nicht der richtige Moment, ihn abzuschieben, ich solle ihn hinhalten, und ich sagte zu. Er redete dauernd davon, daß wir unser Leben dafür einsetzen würden, das Los der Armen zu verbessern, und ich sagte natürlich zu allem ja und amen. Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß er was Besonderes war, obwohl ich ziemlich sicher war, daß er mehr Geld hatte, als mein Bruder ahnte. Das Verrückte ist, daß er mir nie seinen wahren Namen sagte, sondern immer William Lane blieb.‹ Eines Abends, als er sie besuchte und sie allein waren, erzählte er ihr von seinem Plan, in diesem Viertel eine große Modellsiedlung zu bauen. Sie tat das als Spinnerei ab, und selbst als er sagte, er habe das Geld, um den Grund zu kaufen und sofort mit den Arbeiten anzufangen, glaubte sie, das wäre nur Angeberei, um sie zu beeindrucken.
Crewe, der in der Fälscherwerkstatt gewesen war, kam in diesem Moment herein und wurde in das Geheimnis eingeweiht. Zu Ellas Verwunderung schien er beeindruckt. ›Ich dachte, er würde nur Theater spielen‹, sagte Ella Creed, ›aber als Lane weg war, meinte er, an dessen Behauptung sei sicher etwas Wahres. Vielleicht sei er sogar der geheimnisvolle Millionär, von dem alle redeten. Er sagte, ich solle versuchen, Näheres von Lane zu erfahren, und ich versprach es ihm. Als Lane das nächstemal kam , sagte ich ihm, daß ich bereit sei, ihn zu heiraten. Er war überglücklich und versprach mir herrliche Flitterwochen auf dem Kontinent, ehe wir unsere Arbeit für die Armen aufnähmen. Ich hielt ihn für leicht verrückt, aber dann erzählte er mir mehr über den Bau und sagte, er habe siebenhunderttausend Dollar in einem Tresorfach. Er zeigte mir den Schlüssel und nannte mir das Kennwort. ‹ Ella machte sich offenbar ein wenig lustig über ihn und zeigte leichte Skepsis. Und da beging Beale eine Wahnsinnstat. Er schrieb auf einen Zettel: ›Die Inhaberin dieser Vollmacht ist berechtigt, jederzeit über mein Fach Nr. 741 zu verfügen.‹ Ella ging hin, sah das Geld und berichtete ihrem Bruder von der Sache. Man beriet sich mit Joe Farmer, und die drei heckten den gemeinsten Plan aus, den man sich vorstellen kann. Paula Ricks bekam nämlich bereits kalte Füße. Sie hatte Angst, ihre Anwesenheit in London könnte sich herumsprechen. Außerdem fand sie die Druckarbeiten nicht gut und wollte zwei französische Fachleute herüberholen. Man plante nun, Lane in das Fälschergeschäft zu verwickeln, sein Geld an sich zu bringen und zu verschwinden, während er den Sündenbock spielen sollte. Als ersten Schritt zur Durchführung dieses Plans bat Crewe Lane, in Farmers Kneipe eine Fünfpfundnote zu wechseln. Beale hatte eine heftige Abneigung gegen Gasthäuser, aber schließlich ging er doch hinein und ließ den Schein vom Barkeeper wechseln. Als die Ganoven entdeckten, daß Harry wußte, wer Lane war, waren sie entsetzt und fürchteten, er könnte vor Gericht bezeugen, daß der Schein echt gewesen war. Als Farmer
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