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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Die meisten stammten jedoch, wie ich schon früher erfuhr, aus dem Nachlaß des verstorbenen Saul Zimmermann, eines bekannten Sammlers. Beale hatte vergessen, die Verkaufsetiketten zu entfernen, und eines davon gelangte in meinen Besitz.
    Vor seiner Rückkehr - und auch dies weist wieder auf die Mithilfe des Butlers hin - hatte Beale ein Taxi gekauft und sich die entsprechende Lizenz beschafft. Es gibt kaum einen Zweifel, daß er in der Maske eines Taxichauffeurs - mit einem kleinen Bärtchen wie damals im Gefängnis - auf der Suche nach seinen Feinden London durchstreifte. Es ist möglich, daß sie schon vor seiner Ankunft ausfindig gemacht worden waren. Sein erstes Opfer jedenfalls war Joe Farmer, der ihn mit seiner Falschaussage ins Gefängnis geschickt hatte. Der Mord an Leicester Crewe war vielleicht das raffinierteste Verbrechen dieser Art, das je verübt wurde. Fest steht, daß Beale vorhatte, Crewe unter irgendeinem Vorwand in sein Haus zu locken, und daß er das Verfahren genau geprobt hatte. Crewe ersparte ihm die Mühe, sich einen Vorwand ausdenken zu müssen; er kam freiwillig zu Beale, um ihm gewisse Wertpapiere zu verkaufen. Beale war bereit. Er hatte seine Fenster mit bruchsicherem Glas ausstatten lassen, hatte in sein Arbeitszimmer eine stahlverstärkte Tür gebracht, die sozusagen als Zielscheibe diente und die Kugel aufnahm, die er kurze Zeit vor der Tat durch das Glas feuerte. Im Garten hinterließ er eine leere Patronenhülse - eine falsche Spur.
    Er richtete es so ein, daß zum Zeitpunkt des Mordes sein Anwalt, Superintendent Clarke von Scotland Yard und ich zugegen waren. Das Verbrechen läßt sich leicht rekonstruieren. Er ließ Crewe ins Haus, dessen Vorsaal dunkel war, ging seinem Besucher voraus ins Arbeitszimmer und schoß ihn, sobald er am gewünschten Ort stand, mit einer Deloraine-Luftpistole nieder, und zwar mit einer Kugel, die er selbst aus einem goldenen Siegelring gegossen hatte. ›Das war mein Trauring‹, sagte mir Ella Creed. ›Wir heirateten so plötzlich, daß er keine Zeit hatte, einen richtigen zu besorgen. Er zog diesen Ring von seinem kleinen Finger und steckte ihn mir an.‹ Beales Vorbereitungen waren gründlich gewesen: Er hatte die Glasscherben, mit denen seine Gartenmauer bestückt war, abgebrochen und Säcke darüber geworfen, hatte sogar für Fußabdrücke gesorgt, um die Polizei in die Irre zu führen.
    Den Männern hatte Beale den Tod zugedacht, der Frau Gefangenschaft. Zu diesem Zweck hatte er einen kleinen Fabrikbau gekauft, der nie fertiggestellt worden war. Das Gebäude war klein, aber er ließ es innen ausbauen und einen Raum in eine Zelle umwandeln. Die Frau, die ihn betrogen und gewissermaßen lebendig ins Grab geworfen hatte, sollte nun selbst die Härte der Gefangenschaft erleiden. So sah sein Racheplan aus.
    Am Tag von Crewes Ermordung machte Ella Creed einen Besuch in Beales Haus, hörte, während sie eine gefiederte Schlange aus Ton betrachtete, seine Stimme, erkannte sie und wurde ohnmächtig. Was danach geschah, kann in ihren eigenen Worten wiedergegeben werden. ›Ich sagte ihm, ich hätte ihn erkannt, und er bat mich, es bis zum folgenden Tag für mich zu behalten. Er würde mir eine große Geldsumme dafür geben. Ich fragte, ob er Farmer getötet hätte, und er gab es zu. Ich drohte ihm, die Polizei zu informieren, und er sagte, wenn ich das täte, müßte ich erst einmal erklären, wie ich zu meinem Geld gekommen sei. Er sagte, ich solle es überschlafen und ihn am nächsten Morgen aufsuchen.‹
    Gregory Beale und sein Butler sind, wie schon berichtet, auf der Flucht und werden dringend gesucht. Ich bezweifle, daß man Beale fassen wird. Er wird seine hohe Intelligenz dazu gebrauchen, sich der Bestrafung zu entziehen. Wird dieser perfekte Verbrecher mit seinem Sprachtalent, seiner Fähigkeit, sich zu maskieren, seiner geistigen Flexibilität und Umsicht je der Justiz in die Hände fallen? Ich gestatte mir, das in Frage zu stellen.«
    »Eines würde ich gern wissen«, sagte Clarke. »Was hat Beale in die Flucht geschlagen? Woher wußte er, daß Sie der Wahrheit so nahe waren?«
    Peters Antwort trug so gut wie nichts zu seiner Aufklärung bei. Ebenso unbefriedigend war die Erklärung, die Peter Daphne gab, als sie an einem sonnigen Winternachmittag händchenhaltend im Park saßen.
    »Aber hat Mr. Beale dich denn je gebeten, ihn nicht zu verraten?« beharrte sie.
    »Er hat mich um nichts gebeten«, erwiderte Peter vergnügt. »Er riet mir nur, ich

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