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0546 - Satans Amulett

0546 - Satans Amulett

Titel: 0546 - Satans Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gerrets Leute getötet hatte. Ursprünglich hatte die leerstehende Fabrik die Falle für Zamorra sein sollen. Dort befand sich der Inder mit der Geisel jedoch nicht mehr. Gerret und ein paar Spezialisten, die normalerweise mit dem Secret Service auf Kontraktbasis zusammenarbeiteten, hatten das Gelände und die Gebäude durchsucht und niemanden gefunden. Es gab nicht einmal Spuren.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sich Panshurabs bedienen zu wollen, um Zamorra in die Falle zu locken. Ursprünglich hatte Gerret den verhaßten Gegenspieler damit auf eine andere Spur setzen und ablenken wollen. Es hatte sich auch recht ordentlich angelassen. Gerret, der in London diesmal nicht als Interpol-Mann, sondern als hochrangiger Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes MI5 auftrat, war Panshurab auf jeden Fall überlegen und konnte ihn unter Druck setzen, um ihn zur Zusammenarbeit zu zwingen.
    Aber scheinbar hatte Panshurab eine Möglichkeit gefunden, sich dem Druck und der Überwachung durch Gerret, den er nur unter dem Namen Odinsson kannte, zu entziehen, und machte sein Spiel jetzt auf eigene Rechnung. Dabei ging er so raffiniert vor, daß er sogar Odinsson austrickste.
    Einem anderen hätte es egal sein können, auf welche Weise und durch wessen Hand Zamorra schließlich starb. Aber Gerret wollte es selbst sein, der Zamorra schließlich einen langsamen Tod sterben ließ. Ein relativ schnelles Ende durch den Kobra-Dämon Ssacah und seine Kreaturen war für Zamorra viel zu wenig. Seine Strafe hatte härter auszufallen, mußte länger dauern, schmerzhafter sein.
    Zamorra hatte Gerret die Unsterblichkeit gestohlen. Und - noch mehr. Es ging nicht nur um das Leben Torre Gerrets, das jetzt in vielleicht dreißig, höchstens vierzig Jahren enden würde, obgleich Gerret damals, an der Quelle des Lebens, schon die Ewigkeit vor sich gesehen hatte.
    Zamorra trug auch die Schuld am Ende eines anderen Lebens…
    Und deshalb haßte und verfolgte Torre Gerret ihn.
    Es ging nicht an, daß Panshurab ihm Zamorra vor der Nase wegschnappte. Wenn Panshurab Zamorra tötete oder durch die Messing-Kobras zu einem Ssacah-Diener machen ließ, dann war er dadurch ebenfalls Gerrets Todfeind. Dann würde Torre Gerret auch ihn jagen und töten müssen.
    »Mein ist die Rache«, murmelte der alte Mann. »An Zamorra - und zur Not auch an Mansur Panshurab!«
    ***
    Zarkahr überwachte seine Getreuen, indem er ständig ihre Gedanken las. So war er immer darüber informiert, was in seiner Umgebung gerade geschah. Die beiden einzigen Wesen, deren Gedanken er nicht lesen konnte, waren das Opfer Teri Rheken und sein Diener Mansur Panshurab, der erste Diener des Ssacah-Kultes. Und diesen Kult wollte sich Zarkahr unterwerfen. Genauer gesagt: er hatte ihn sich schon unterworfen, indem er Panshurab unter seinen Willen zwang. Denn ohne Panshurabs Wohl oder Wehe war der Kobra-Kult so tot wie seine Gottheit.
    Teri Rhekens Gedanken waren für Zarkahr nicht zu erfassen; als Silbermond-Druidin und selbst mit telepathischen Fähigkeiten ausgestattet, schirmte sie sich grundsätzlich gegen andere telepathische Eingriffe ab. Bei Panshurab hing es damit zusammen, daß er längst nicht mehr hundertprozentig menschlich war; der tote Kobra-Dämon Ssacah war längst Teil seines Geistes und seines Körpers geworden. Aber wenn Zarkahr Panshurab in sich aufnahm, konnte er den Kobra-Vasallen zwingen, seinen neuen obersten Herrn an all seinem Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.
    Es machte Zarkahr nichts aus, die Gedanken mehrerer menschlicher Diener zugleich zu lesen. Sein dämonisches Bewußtsein war groß genug angelegt, daß er »mehrgleisig« denken und handeln konnte. Ein positiver Nebeneffekt dabei war, daß seine eigenen Gedanken und damit auch die der Personen, die er lenkte, von Dritten nicht zu entschlüsseln waren. Zarkahr hüllte die überwachten Bewußtseine gewissermaßen ein und ließ dabei andere Telepathen an seinem eigenen abprallen -- solange er selbst telepathisch aktiv war.
    Deshalb konnte Nicole nur etwas registrieren, das sie mangels einer besseren Beschreibung als flaches Denken bezeichnete.
    »Sie kommen«, murmelte Zarkahr. »Sie sind zu zweit. Zamorra hat eine Frau mitgebracht.«
    Er wandte sich um und sah zu der Druidin hinüber, die wieder auf dem Altarstein lag. Dort hatte Mansur Panshurab sie zu seiner Schlangengefährtin machen wollen. Sie war mit dem Ssacah-Keim infiziert worden. Sie gehörte jetzt zu den Ssacah-Dienern, war wie

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