0546 - Satans Amulett
Adresse zugesteckt worden. Kaum hatten sie ihr Hotelzimmer bezogen, als der Anruf kam und man Zamorra auf eben diesen Zettel hinwies.
Zamorra versuchte den Anrufer aus der Reserve zu locken. » Richten Sie Ihrem Boß Gerret ans, daß ich solche Spielchen nicht mag. Ich werde ihn auf Schadenersatz für den zerstörten Wagen verklagen.«
»Sie haben einen skurrilen Humor, Zamorra«, sagte der andere. »Verklagen Sie Gerret ruhig, wer auch immer das sein mag. Wir haben etwas für Sie, was Sie sicher interessieren wird.«
Zamorra stutzte. »Wer sind Sie? Sie arbeiten nicht für Gerret ?«
»Sie werden langweilig, Zamorra. Oder sind Sie nicht der, für den ich eine Nachricht habe?«
»Ich bin Zamorra.« Doch wer war der andere? War ihm der Name Torre Gerret wirklich kein Begriff? Vielleicht aber der andere… »Sind Sie einer von Odinssons Stiefelleckern?«
Mehrere Sekunden lang war es in der Leitung still. Dann war die fremde Stimme wieder da.
»Sie haben eine halbe Stunde Zeit, um zu der Ihnen angegebenen Adresse zu kommen. Natürlich nur, wenn Ihnen etwas an einer Frau namens Teri Rheken liegt. Sie wird in einer halben Stunde sterben. Möchten Sie eine Kostprobe?«.
Aus dem Telefonhörer drang ein gellender Schrei , voller Todesangst und Verzweiflung. Er verklang in einem hilflosen Wimmern.
Zamorra kannte die Stimme. Es gab keinen Zweifel.
Das war Teri Rheken!
Und jetzt waren Zamorra und Nicole vor Ort. Allein, ohne Rückendeckung und unvorbereitet. Sie konnten nicht zulassen, daß der Freundin etwas zustieß, wenngleich es Zamorra auch schwerfiel, sich vorzustellen, daß jemand wie Gerret es schaffte, die Silbermond-Druidin mit ihren fantastischen magischen Fähigkeiten auf Dauer gefangenzuhalten. Aber Gerret war auch früher schon für unangenehme Überraschungen gut gewesen.
Und Teris Schrei hatte nicht unbedingt nach einem Bluff geklungen…
Zamorra sah sich nervös um. Das Gelände war unbeleuchtet. Die düsteren, verlassenen Fabrikgebäude waren drohende Kolosse in der Dunkelheit der Nacht.
»Verdammt, wir können hier nicht einfach stehen und warten, wie die letzten Minuten verstreichen«, murmelte Zamorra. »Es muß doch irgendwo einen Eingang geben, der uns zu Gerret und zu Teri führt. Aber nirgendwo brennt Licht, und…«
Da löste sich eine Gestalt aus der Dunkelheit, trat zwischen den Schatten zweier Gebäudeteile hervor.
Nicoles Rechte flog hoch, die Waffe in der Hand.
»Sie haben es also doch geschafft«, höhnte die Gestalt. »Eigentlich haben wir damit gar nicht gerechnet.«
Es war die Stimme vom Telefon.
»Er denkt flach«, raunte Nicole Zamorra zu. »So wie die Typen in den Autos, die uns vom Flughafen bis in die City beschattet haben! Ich kann nur erkennen, daß er denkt, aber nicht, wasl«
Auf ihre telepathischen Fähigkeiten war Verlaß, solange sie die Person, die sie sondierte, direkt vor sich sehen konnte. Dabei spielte es keine Rolle, daß es Nacht war - der Schattenriß des Mannes reichte aus. Hätte sich ein Mauervorsprung in der Sichtlinie befunden, wäre er allerdings vor Nicoles telepathischem Zugriff geschützt gewesen.
»Wo ist Teri Rheken?« fragte Zamorra. »Geben Sie sie sofort frei.«
Der Dunkle lachte leise. »Ihre Besorgnis ist wirklich rührend, Zamorra. Aber Sie haben vergessen, sich nach ihrem Befinden zu erkundigen.«
»Wenn sie tot ist, jage ich jeden, der mit dieser dreckigen Sache zu tun hat, bis ans Ende des Universums«, versprach Nicole. »Also… bringen Sie sie her.«
»Ich bin nicht sicher, ob sie wirklich hergebracht werden will«, erwiderte der Fremde. »Möglicherweise hat sie längst ganz andere Interessen.«
»Was soll das heißen?« stieß Nicole hervor. »Lassen Sie- sich nicht jedes Wort einzeln aus dem Mund klauben! Wir sind nicht hergekommen, um uns von Ihresgleichen auf den Arm nehmen zu lassen. Wenn Sie das versuchen, erschieße ich Sie auf der Stelle.«
Sie gab einen Warnschuß ab. Der nadelfeine Blasterstrahl fauchte durch die Dunkelheit und ließ einen Teil der Gebäudemauer neben dem Fremden aufglühen. Ziegelsteine zersprangen knackend in der Glut, Stein verflüssigte sich und rann, rasch erkaltend, an der Wand herunter.
Normalerweise war Nicole alles andere als schießwütig. Daß sie vorhin am Hotel die Waffe als Droh mittel benutzt hatte, um die vier jungen Wilden vom Taxi und von Zamorra zurückzuhalten, machte ihr immer noch ein wenig zu schaffen. Aber sie hatte keinen anderen Weg gesehen, eine schnelle Lösung
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