0548 - Testflug zur Erde
er, wie er ihr helfen könnte, fand jedoch keine Möglichkeit, sie vor den Robotern abzuschirmen.
Auch Ava schien zu begreifen, daß die Flucht sinnlos geworden war. Sie blieb sitzen und drehte sich zum Schott um.
„Verschwinde, Kleiner", befahl sie mit tonloser Stimme.
„Ich denke gar nicht daran."
„Du hast mir zu gehorchen."
„Noch sind wir nicht verheiratet, Ava."
Sie lächelte wehmütig.
„Ovo, du kannst mir nicht helfen. Bringe dich in Sicherheit.
Du mußt weiter gegen Batala und seine Gemeinschaft der Hellsichtigen kämpfen. Verständige Imperium-Alpha und versuche, den Grönländer aufzuhalten."
Ovo Bowo schwebte bis zum Eingangsschott und setzte sich auf eine Leiste darüber.
„Du hast keine Ahnung, was ein Siganese zustande bringt, wenn es sein muß. Ich werde die Roboter zusammenschießen, Imperium-Alpha informieren und für Ersatz aus dem Weltraum sorgen. Es wird Zeit, da wir Unterstützung von außen bekommen."
Sie verstand ihn nicht, weil er viel zu weit von ihr entfernt war, aber vieleicht erriet sie den Sinn seiner Worte. Sie lächelte, obwohl sie sah, wie die Panzerplastwand sich auflöste. Ovo Bowo hüllte sich in einen Schutzschirm, um in der aufsteigenden Hitze nicht verbrannt zu werden.
Ein Kampfroboter sprang durch die Öffnung in die Höhle.
Er richtete seine Waffenarme auf das Mädchen.
Der Siganese feuerte mit seinem Energiestrahler auf den Rücken des Automaten, um sein Schaltzentrum zu zerstören. Der Energiestrahl konnte den Schutzschirm des Roboters jedoch nicht durchschlagen. Im gleichen Moment zuckten die Glutstrahlen aus den Waffenarmen der Maschine.
Ovo Bowo wandte sich ab und schaltete zugleich seinen Deflektorschirm ein, als Ava Liran starb.
*
Professor Aronus Belcant blieb unschlüssig in der Tür zum Labor stehen. Als er merkte, daß niemand seinetwegen die Arbeit unterbrach, atmete er auf.
Er warf einen Blick auf sein Chronometer, das den 31. August 3442 Erdzeit anzeigte. Dann ging er mit langen Schritten auf Geoffry Abel Waringer und Mart Hung-Chuin zu. Die beiden Männer standen vor einem kompliziert aussehenden Gebilde, das offensichtlich provisorisch zusammengefügt worden war.
Kabel, Schaltelemente, elektronische Aggregate verschiedenster Art und einige zusammengeschaltete Computer bedeckten über Tische, Bänke und Fußboden hinweg eine Fläche von etwa dreihundert Quadratmetern. In der Mitte des chaotischen Durcheinanders war ein kleiner Transmitter zu erkennen. Der Bogen erhob sich bis in eine Höhe von etwa anderthalb Metern.
Das Transmissionsfeld flackerte immer wieder auf, wurde jedoch nicht stabil. Grüne und blaue Energiefelder bewegten sich zwischen den Polen hin und her, ohne miteinander zu verschmelzen und sich gegenseitig zu ergänzen.
Belcant blieb hinter den beiden Wissenschaftlern stehen und räusperte sich. Waringer drehte sich zu ihm um und nickte ihm zu.
Der Transmitter funktioniert nicht", sagte er. „Wir erhalten kein stabiles Strukturfeld, obwohl alle Strukturtaster in Ordnung sind."
Hung-Chuin schüttelte den Kopf.
„Du solltest dieses Experiment abbrechen, Aron", riet er. „Wir verschwenden nur unsere Zeit damit. Auf diese Weise werden wir das GrIko-Netz nicht produzieren können."
Belcant antwortete nicht. Er stieg vorsichtig in das Kabelgewirr hinein. Sein Gesicht ließ nicht erkennen, was er dachte.
Er arbeitete schnell und ruhig. Ab und zu fragte er Meßwerte bei seinen Assistenten ab. Daraufhin änderte er einige Schaltungen und fügte noch weitere Spezialelemente ein.
Waringer und Hung-Chuin warteten ab, bis Belcant sich schließlich aufrichtete, sich mit dem Handrücken über die Stirn fuhr und sagte: „Warten wir’s ab. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, daß wir eine vielleicht sehr primitive, aber doch funktionsfähige Kopie des Multiduplikators bekommen werden."
Hung-Chuin wollte zu einer Erwiderung ansetzen, als eine Explosion das benachbarte Labor erschütterte. Eine Glasplastwand, welche die Abteilungen voneinander getrennt hatte, zerplatzte. Die Glassplitter ergossen sich über das Forschungsobjekt Belcants.
Professor Waringer und Professor Hung-Chuin eilten sofort zur Unfallstelle hinüber, wo schon jetzt einige Mattenwillys Verletzte bargen. Aronus Belcant blickte nur flüchtig auf, machte eine ärgerliche Bemerkung und begann, die Schäden in seinern Experimentierfeld zu beheben. Damit war er auch noch beschäftigt, als Waringer und Hung-Chuin nach einer halben Stunde zurückkehrten.
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