0548 - Testflug zur Erde
sein Fluggerät aus und versuchte zu gehen, aber das rechte Bein rutschte unter ihm weg. Sofort schaltete er sein Antigravgerät ein und fing so seinen Sturz ab.
Er segelte auf das Mädchen zu. Sie sah, daß er über das ganze Gesicht lachte, aber sie ließ sich nicht täuschen.
„Du hast dir das Bein gebrochen", stellte sie fest.
„Unsinn, Liebling."
„Du sollst nicht so mit mir reden, Ovo."
Ich bin nun einmal bis über beide Ohren in dich verliebt, Ava.
Dagegen kann man nichts machen. Wann heiraten wir?"
„Du bist verrückt."
„Ich meine es ganz im Ernst, Liebling."
„Du glaubst doch wohl nicht, daß ich einen Siganesen heiraten würde?" fragte sie. „Der Größenunterschied wäre wohl doch ein wenig zu groß."
Ich wußte, daß du dich an solch unwichtigen Äußerlichkeiten stören wurdest", erwiderte er und senkte betrübt den Kopf. Sie begann zu lachen.
„Du willst mich nur aufziehen und mich davon ablenken, daß wir nun beide ein gebrochenes Bein haben", sagte sie.
„Ich verstehe überhaupt nicht, was ein gebrochenes Bein mit einem Heiratsantrag zu tun haben sollte", rief er.
„Kannst du nicht einmal einen Augenblick ernst sein?"
„Nun gut", entgegnete er. „Wir haben nur noch eine Galgenfrist, wenn es uns nicht gelingt, hier wegzukommen. Was tun wir?"
„Wir bleiben hier." Ava Liran blickte starr an dem Siganesen vorbei. „Ich habe keine Chance mehr. Es hat also keinen Sinn, daß ich weiterfliehe."
Sie wehrte seinen Protest ab, bevor er ihn noch formulieren konnte.
„Also gut", sagte er seufzend und schwebte zu ihrer linken Schulter. Sie wandte ihm den Kopf zu, als er sich setzte. „Was ist geschehen?"
„Ich habe die Sitzung der acht Immunen verfolgen können", berichtete sie. „Sie hielten mich für lediglich teilintelligent und ließen sich von mir bedienen. Zu Beginn der eigentlichen Besprechung schickten sie mich aus dem Konferenzsaal und duldeten nur noch Roboter in ihrer Nähe. Ich hatte jedoch eine Abhöranlage installiert, und so konnte ich von einem Nebenraum aus alles verfolgen."
Ihr Gesicht verzog sich. Sie preßte die Lippen zusammen, und ihre Stimme bebte vor Zorn.
„Masko Batala hat seine Gruppe fest in der Hand. Zusammen mit ihr herrscht er jetzt schon über zweihunderttausend Menschen.
Er und seine Freunde stammen aus der ehemaligen Widerstandsgruppe von Oberst Edmond Pontonac. Sie haben sich von seinem Sabotagekommando abgesetzt, nachdem der Kampf gegen den Homo superior praktisch beendet war."
„Was hat Batala vor?" fragte Ovo Bowo beunruhigt.
„Er will die Herrschaft über die Erde" antwortete das Mädchen.
„Sie hetzen die Menschen auf und binden sie mit einer verlogenen Propaganda an sich.
Die Teilintelligenten können die tatsächlichen Absichten der Gruppe nicht erkennen. Sie haben plötzlich ein Ziel. Dankbar greifen sie die Behauptungen von Masko Batala auf und versuchen, sie zu verstehen. Aber das können sie nicht. Batala ist zu raffiniert, und er ist ein hervorragender Psychologe. Er weiß genau, wie er Menschen mit herabgesetzter Intelligenz behandeln muß.
Sie glauben ihm, daß er alles nur für sie tut. „ Der Siganese winkte ab.
„Batala hat keine Chance", entgegnete er. „Er und seine Gemeinschaft der Hellsichtigen muß an Imperium-Alpha scheitern. Der Flottenhafen von Terrania City liegt unter einem HÜ-Schirm. Dagegen kann der Grönländer nichts ausrichten."
Ava Liran massierte sich ihr Bein. Skeptisch schüttelte sie den Kopf.
„Ich kenne mich in Imperium-Alpha gut genug aus, Ovo", sagte sie. „Zunächst war ich genau deiner Meinung. Jetzt sehe ich das anders. Der Grönländer, wie du ihn nennst, hat etwas in der Hinterhand."
„Was könnte er gegen Imperium-Alpha tun? Nichts."
„Hoffentlich, Ovo."
„Das klingt ziemlich ängstlich."
„Ich fürchte, Masko Batala hat jemanden in Imperium-Alpha, der mit ihm zusammenarbeitet. Wenn das wirklich der Fall ist, dann sieht es für uns gar nicht so gut aus, wie wir glauben. Bei einem Angriff, der zugleich von innen und außen geführt wird, könnte Imperium-Alpha ernsthaft gefährdet werden. Wir müssen Galbraith Deighton warnen."
„Das ist leichter gesagt als getan, Mädchen. Die Roboter kommen."
Ava Liran blickte auf das Panzerschott, das sich rötlich verfärbte. Die Kampfmaschinen Masko Batalas versuchten, sie von außen aufzuschießen. Das Mädchen kroch über den Boden, aber es kam nur einige Schritte weit. Der Siganese blickte auf sie herab. Fieberhaft überlegte
Weitere Kostenlose Bücher