0548 - Testflug zur Erde
alle Widerstände erkämpft werden mußte. Er pflanzte ihnen ein Elitebewußtsein ein und überschüttete sie mit unwahren Behauptungen. Seine Zuhörer waren zu kritiklos um die Lügen erkennen zu können.
Der Denkprozeß war zu anstrengend und zu kompliziert für sie.
Es war einfacher, ihm zu glauben, als selbst die Zusammenhänge zu erkennen. Ihnen fehlte noch immer die nötige Intelligenz, um zu begreifen, daß er sie für seine eigenen Pläne mißbrauchen wollte. Dankbar nahmen sie seine Befehle und Versprechungen auf.
Er weckte sie aus ihrer Lethargie und gab ihnen ein neues Ziel, an das sie glauben, mit dem sie sich beschäftigen konnten.
Masko Batala versorgte die Menschen von Panjim mit allen lebensnotwendigen Gütern. Er gab ihnen zu essen, kleidete sie ein und bot ihnen über das Fernsehnetz leichtverständliche Unterhaltung auf einem Niveau, das ihrem herabgesetzten Intelligenzgrad angepaßt war Er behandelte sie mit dem Geschick eines genialen Psychologen.
Ovo Bowo vergaß seine Schmerzen, als er die Worte des Grönländers hörte. Der Zorn trieb ihm das Wasser in die Augen.
Die Erde stand am Abgrund. In der Galaxis war ein Feind aufgetaucht, der sämtliche Völker und Mächte der Milchstraße wehrlos gemacht hatte, indem er ihre naturgegebene Intelligenz bis auf ein Minimum reduzierte. Die wenigen Menschen, die resistent gegen die verheerenden Einflüsse der herabgesetzten Gravitationskonstante waren, kämpften verzweifelt gegen den Schwarm. Sie versuchten zu verhindern, daß die Kulturen in der heimatlichen Galaxis in Schutt und Asche versanken. Aber Männer wie Masko Batala und seine Freunde fielen ihnen in den Rücken. Sie dachten gar nicht daran, sich den Widerstandskräften zur Verfügung zu stellen. Sie versuchten, hinter den Linien der Verteidiger vollendete Tatsachen zu schaffen.
Ovo Bowo flog weiter. Er raste quer durch die Halle und gelangte in einen Gang, der zum Verwaltungstrakt der Anlage führte. Auch jetzt verringerte er sein Tempo nicht. Erst als ihm - eine Leuchtschrift über einer Tür anzeigte, daß er das Kontrollzentrum erreicht hatte, verzögerte er seinen Flug. Die Tür stand offen. In dem sich anschließenden Raum sah er zahlreiche Überwachungs - und Steuergeräte. Hinter einer volltransparenten Schutzscheibe lief ein Tonbandgerät. Er lächelte.
Er zog die Deckplatte, die nur drei Zentimeter breit war, zur Seite und warf sich mit der Schulter gegen den Knopf, der das Mikroband sicherte. Er sprang heraus. Die Stimme Batalas versiegte.
Bowo fuhr mit der Energiekammer seines Strahlers einige Male über das Band, das in einer Kassette steckte. Das genügte, um die magnetische Aufzeichnung völlig durcheinanderzubringen.
Danach schnellte er sich erneut mit der Schulter gegen den Sicherungsknopf. Das Bandgerät schaltete sich wieder ein.
Jetzt hallte eine quietschende, stotternde und jaulende Stimme aus den Lautsprechern. Sie war kaum noch als die des Grönländers zu erkennen.
Bowo flog weiter zu dem Steuergerät, von dem aus die Lautsprecher justiert wurden. Es wurde mit Schiebern geregelt.
Das machte dem Siganesen die Arbeit leicht. Er legte sich flach auf die Deckplatte, drückte die Schulter gegen einen Schieber und schaltete sein Antigravgerät ein. Er steigerte seine Leistung so lange, bis der Schieber nachgab. In diesem Augenblick begannen alle Lautsprecher der Stadt unerträglich zu pfeifen und zu dröhnen.
Bowo erhob sich und verließ das Kontrollzentrum. Er hörte bereits die Stimmen erregter Männer, die in höchster Eile herankamen. Enttäuscht stellte er fest, daß Masko Batala nicht bei ihnen war. Er schob seinen Energiestrahler wieder in den Halfter zurück und setzte sich auf ein Belüftungsrohr, das dicht unter der Decke entlang lief. Die Männer stellten die Lautsprecher ab, doch jetzt wurde es nicht ganz so still, wie der Siganese erwartet hatte. Aus der Stadt hallte das wütende Geschrei von zweihunderttausend Menschen herauf.
Bowo lächelte still in sich hinein. Er hatte die Teilintelligenten beunruhigt und erregt. Vielleicht hatte er sie dadurch auch ein wenig kritischer gegenüber Batala und seinen sieben Freunden gemacht.
Er folgte der Gruppe, als sie das Kontrollzentrum verließ.
Die Männer gingen zu einem Konferenzraum.
Unglücklicherweise schlossen sie die Tür so schnell hinter sich, daß er keine Gelegenheit fand, sich ihnen anzuschließen. Er versuchte es zwar, zog sich aber zurück, als er in die Gefahr geriet, in der zufallenden Tür
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