0552 - Schlachtfeld Erde
General Dschang abfällig fest. „Er ist keine wirksame Maßnahme, sondern ein läppisches Kriegsspiel."
„Ich muß Sie daran erinnern, daß Ihre Aufgabe darin besteht, dieses Kriegsspiel zum gegebenen Zeitpunkt zu inszenieren", sagte Rhodan. „Keineswegs jedoch sollen Sie einen echten Krieg provozieren. Vergessen Sie das nie, General Dschang!"
„Ich habe verstanden", sagte Fan Dschang.
Während Rhodan und die Wissenschaftler sich noch mit den für radikale Maßnahmen eintretenden Militärs auseinandersetzten, hatte Roi Danton ein Visiphongespräch entgegengenommen.
Er wartete eine Gesprächspause ab, dann sagte er: „Die Ortungszentrale hat eben gemeldet, daß plötzlich eine hektische Betriebsamkeit in den Reihen der Schwarmwachflotte herrscht. Die Funkzentrale bemüht sich gerade, die unzähligen Hyperfunksprüche zu entschlüsseln und den Grund für diese Aufregung herauszufinden."
Rhodan sagte tonlos: „Das könnte bedeuten, daß wir den Sekundärplan verwirklichen müssen."
2.
„Es hat noch nicht einmal einen Monat gedauert", sagte Rita Bawanjo, „und nun soll es schon wieder enden."
Ihr Mann Ezrhad hatte schon den ganzen Tag über gemerkt, daß irgend etwas mit ihr nicht stimmte, aber nichts gesagt.
Eigentlich war sie überhaupt so ganz anders als früher.
Sie war nicht mehr die Rita, die er vor dem Ausbruch der Verdummung gekannt hatte. Aber er hatte dem nie besondere Bedeutung beigemessen, denn sie alle waren verändert.
Nur die Kinder und die Tiere schienen sich schnell wieder in ihr früheres Leben eingefunden zu haben. Boyran, sein zehnjähriger Sohn, jedenfalls war so, wie er ihn in Erinnerung hatte.
Er maulte über die wiedereingeführte Schulpflicht, flitzte untertags mit seinen Freunden im Elektro-Jeep durch den Naturpark und vertiefte sich abends in die Fernsehsendungen.
Nur daß er jetzt nicht die Science-Fiction-Filme und die historischen Schinken konsumierte, sondern die Sendungen des „Sekundär-Studios".
„Was soll denn ein Ende haben?" fragte Ezrhad, ging zu seiner Frau, die in der Terrassentür des Bungalows stand und legte ihr die Hand um die Schulter.
„Das alles", meinte sie leise. „Wir sind erst daran gegangen, unser Leben zu normalisieren - und schon wieder ist ein neuer Notstand ausgerufen worden. Wir haben unsere Persönlichkeit zurückgewonnen und müssen sie schon wieder verändern."
„Das ist doch nur vorübergehend", tröstete er sie. „Du siehst doch die Notwendigkeit der Maßnahmen ein. Oder ist dir etwas unklar? Wenn du Fragen hast, dann werde ich Sie dir gerne beantworten."
„Ich beneide dich um deine Fähigkeit, die Dinge so nüchtern zu betrachten", sagte sie und sah ihm in die Augen. Auf ihren ebenholzschwarzen Armen hatte sich eine Gänsehaut gebildet.
Er fuhr ihr zärtlich über die Arme.
Sie fuhr fort: „Ich weiß natürlich, daß die Ausrufung des Notstands notwendig ist. Aber ich kann mich einfach nicht so leicht damit abfinden wie du. Ich bin eine Frau."
„Ich kann das verstehen."
„Das bezweifle ich, Eze. Sieh nur zum Himmel hinauf. Früher waren dort Sterne. Jetzt ist der Himmel voll von seltsamen, verschwommenen Lichtstreifen."
„Dieser Effekt wird nur dadurch hervorgerufen, weil sich der Schwarm mit halber Lichtgeschwindigkeit fortbewegt und die Erde relativ zu ihm stillsteht", erklärte Ezrhad. „Aber die Lichtstreifen sind nichtsdestoweniger Sterne."
„Fremde, streifenförmige Sterne in einem fremden Universum."
„Ist das so erschreckend?"
„Ja, Eze, ich habe Angst."
„Wovor? Vor den Gelben Eroberern? Wir brauchen nicht zu befürchten, daß sie die Erde als Brutstätte benutzen. Du hast Rhodans Erklärung gehört, daß wir durch die Aufnahme in den Schwarm vor den Gelben Eroberern sicher sind. Und von den anderen Schwarmvölkern droht uns ebenfalls keine Gefahr. Wir sind für sie viel zu wertvoll."
„Warum denn dieses Versteckspiel, Eze?" fragte Rita drängend. „Warum dürfen wir nicht wir sein. Warum dürfen wir nicht die technischen Errungenschaften gebrauchen, nicht in den Genuß all der zivilisatorischen Einrichtungen kommen, die wir uns in einer jahrtausendelangen Entwicklung geschaffen haben.
Warum müssen wir unseren Status verheimlichen und uns in die Primitivität des Jahres zweitausend flüchten?"
„Es gehört alles zu Rhodans Plan, um die Schwarmgötzen hinters Licht zuführen."
„Und wenn das nicht gelingt, werden sie uns alle vernichten."
„Das Täuschungsmanöver wird gelingen,
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