0552 - Schlachtfeld Erde
ganz schön um den Finger gewickelt", sagte Roi Danton anerkennend und klopfte seinem Vater auf die Schulter.
„Jetzt haben wir wenigstens eine kurze Verschnaufpause."
„Das stimmt nicht", widersprach Rhodan. „Vor uns liegt noch eine Menge Arbeit. Vor allem müssen wir nun mit Hochdruck an die Wiederherstellung des systemumspannenden Paratronschirms gehen."
„Eben darin, Sir. Ich glaubte es besser zu wissen, ich habe die Richtigkeit Ihrer Befehle angezweifelt. Das war mein unverzeihlicher Fehler. Ein Soldat, der die Befehle seiner Vorgesetzten nicht bedingungslos befolgt, ist kein guter Soldat."
Rhodan sah den General lange und durchdringend an.
Endlich sagte er: „Wissen Sie, Fan Dschang, Sie wurden um gut fünfzehnhundert Jahre zu spät geboren. Damals, als solche Geschehnisse, wie wir sie eben gespielt haben, noch möglich gewesen wären, hätten Sie einen guten Soldaten abgegeben.
Ich akzeptiere Ihr Rücktrittsgesuch."
„Ich bitte um meine Entlassung aus der Armee, Sir!"
General Fan Dschang stand hochaufgerichtet da - jeder Zoll ein Soldat.
Er würde vorzüglich in die Kampftruppe von Corkt Y'Xamterre passen, dachte Rhodan.
Laut sagte er: „Ich weiß nicht recht, wie ich mich zu Ihrer Erklärung stellen soll, Fan Dschang."
„Ich meine es so, wie ich es sagte", erklärte Fan Dschang. „Ich habe gefehlt und ziehe die Konsequenzen. Ich bin nicht würdig, länger in der Solaren Armee zu dienen."
Rhodan runzelte die Stirn.
„Worin sehen Sie Ihren Fehler?"
„Sir!" Fan Dschang atmete schwer. „Ich habe zweimal gefehlt.
Zweimal habe ich Ihrem ausdrücklichen Befehl zuwidergehandelt. Das erste Mal, als ich die Atomraketen auf den Ubangi-Damm abschoß. Das zweitemal, als ich Atomraketen gegen die drei Walzenschiffe abfeuerte."
„Ja, das stimmt schon. Das eine Mal haben Sie meinem Befehl zuwidergehandelt, das andere Mal haben Sie ohne ausdrücklichen Befehl gehandelt, Mich interessiert jedoch lediglich, worin Sie Ihre Verfehlung sehen."
Fan Dschang holte Atem.
„Der Krieg bringt uns noch alle um!" schluchzte Rita.
Sie umarmte Boy, der nicht recht wußte, wie er sich verhalten sollte, und drückte ihn fest an ihre Brust.
Dann schluchzte sie laut auf, ließ ihn los und warf sich aufs Sofa.
„Dieser furchtbare, erbarmungslose Krieg bringt uns noch alle um!"
Ezrhad winkte Boy heran, und gemeinsam verließen sie das Zimmer.
Auf dem Korridor wurden sie von dem Krankenhelfer erwartet, der die Tür hinter ihnen verschloß.
„Deine Mutter wird bald wieder gesund sein", sagte er zu Boy und fuhr ihm durchs Haar.
Boy lächelte tapfer.
Eine Weile ging er schweigend an der Seite seines Vaters, dann fragte er gequält: „Was werden wir nur ohne sie machen?"
„Wir kehren in unsere Heimat zurück", erklärte Ezrhad. „Man wird uns Land geben, das einst vom Stausee überflutet war. Wir werden es bebauen. Wir zwei werden hart arbeiten müssen.
Aber wir werden es schaffen. Und wenn deine Mutter geheilt ist und zu uns zurückkehrt, dann werden wir sie in dem neuerbauten Bungalow empfangen. Und alles wird wie früher sein."
„Auch der Himmel?" fragte Boy. Darauf wußte Ezrhad keine Antwort.
Corkt Y'Xamterre war zufrieden.
Diese Lösung war unter den gegebenen Umständen die beste.
Er würde sich mit seiner Flotte für eine Weile aus dem Solsystem zurückziehen und wiederkommen, bis Perry Rhodan die Menschheit fest im Griff hatte. Daß ihm das gelingen würde, daran zweifelte Corkt Y'Xamterre keine Sekunde lang.
Dieser Rhodan war der richtige Mann, um die heißblütige, zügellose Menschheit zu führen.
Das zeigte sich bereits jetzt, bald nach seiner Machtübernahme.
Er griff hart durch. Er ließ Köpfe rollen. Alle Kriegshetzer wurden in einem Schauprozeß abgeurteilt und hingerichtet. Die Szenen, die Corkt Y'Xamterre über Terra-Television auf seinem Schiff zu sehen bekam, waren eindrucksvoll.
Er bezweifelte keinen Augenblick die Echtheit des Bildmaterials. Nicht einmal kam ihm der Verdacht, dies könnten alles nur Trickfilme sein, die man ausstrahlte, um ihn zu täuschen.
Und dann, am 2. Dezember 3442 Terra-Zeit, fanden die Wahlen statt. Sie gestalteten sich zu einem einzigen Triumph für Perry Rhodan. Er wurde von 83,7 Prozent aller Stimmen zum Staatschef der Vereinten Terranischen Völker gewählt.
Corkt Y'Xamterre war zufrieden.
ENDE
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