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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und der Drache Fooly - standen noch aufrecht!
    Die anderen begannen zu sterben!
    Im gleichen Moment glaubte Zamorra, die Aura zu erkennen.
    »Cardiff!« stieß er hervor. »Das Böse von Cardiff! Vinerichs Träume…«
    Aber hier und jetzt war es keines von Bo Vinerichs Traumgeschöpfen. Es war das namenlose Böse, die negative Komponente dessen, das Fooly erweckt hatte, ohne es zu wollen.
    Dieser böse Teil war zurückgekehrt aus der anderen Welt!
    Um Rache zu nehmen?
    »Wir müssen miteinander reden!« schrie Fooly. »Wir können uns einigen!«
    Das Unheimliche veränderte sich, wurde kompakter…
    Und dann stürzte es sich mit Urgewalt auf Fooly!
    Der kleine Drache kreischte wild, als er begriff, daß seine Friedenstaktik sinnlos war. Jetzt endlich versuchte er sich mit seiner Magie zu wehren, Feuer zu speien.
    Doch es gelang ihm nicht mehr, das andere war viel stärker.
    Es wollte ihn, den Friedliebenden, als ersten vernichten!
    Aber da verwandelten beide Dhyarra-Kristalle mit ihrem grellen, blauen Licht die Nacht zum Tage. Weiße Blitze knisterten und klirrten, schufen ein gleißendes Dreieck.
    Später war Zamorra sicher, daß es seines Kristalls nicht einmal bedurft hätte, daß Ted Dhyarra das Vernichtungswerk allein hätte verrichten können. Aber die beiden Sternensteine korrespondierten auf geheimnisvolle Weise miteinander, waren zusammengeschaltet und agierten gemeinsam.
    Die blaue Kraft, gespeist von Energie, die aus unendlichen Weltraumtiefen abgerufen wurde und schier unerschöpflich schien, wirkte auf das Unheimliche ein.
    Es schrie -Es - zerfiel…
    Verwehte…
    Verging im Nichts…
    ... in Raum und Zeit verwehte ein Schrei, der tiefste Enttäuschung in sich barg.
    Nicht des Versagens wegen, nicht, weil eine selbstgestellte Aufgabe nicht bis zum erfolgreichen, mörderischen Ende durchgeführt werden konnte. Auch nicht, weil statt der anderen etwas selbst verging.
    Es war die Enttäuschung darüber, daß die eigene Lebensform vielleicht doch ein Fehler der Entwicklung gewesen war…
    ***
    »Es muß zurückgekommen sein, um sich zu rächen«, sagte Ted später, während er mit Zamorra und Fooly ein wenig aufräumte und darauf wartete, daß sich der Rest der Geburtstagsgäste wieder einigermaßen erholt hatte. »Vermutlich war Fooly nach wie vor sein Bezugspunkt.«
    »Es hat uns schon den ganzen Tag über beobachtet«, vermutete Zamorra. »Fooly hat einige Male nach oben geschaut. Er hat dort etwas gespürt, das sich ihm aber nicht zeigen wollte, und Merlins Stern hat ebensowenig darauf reagiert.«
    »Wie in Cardiff«, sagte Fooly.
    Zamorra nickte düster. .
    »Es war die rätselhafte Entität, die durch mich erweckt wurde, stimmt«, fuhr er fort. »Sie war gespalten. In der anderen Welt - wo auch immer sie ist -dürfte jetzt nur noch der positive Anteil sein, und wenn Bo Vinerich nun dort Lieder erdichtet und singt, werden nur noch gute Wesen daraus hervorgehen. Der böse Anteil spaltete sich ab und ist hier zerstört worden.«
    »Hoffentlich für immer«, murmelte Nicole, die sich wieder erhob und sich die Stirn rieb.
    »Sicher für immer«, sagte Fooly. »Diesmal sicher, ich weiß es - endgültig.«
    »Woher?« fragte Ted. »Nur, weil die Dhyarra-Kristalle…?«
    Fooly schüttelte energisch den Kopf. »Edle Geschöpfe meiner Art wissen das einfach.«
    »Irgendwie«, murmelte Zamorra, »habe ich genau diesen Spruch heute schon mal gehört.«
    »Von Fenrir«, half der Drache aus. »Der ist eingebildet genug, einen solchen Quatsch zu verbreiten.«
    Zamorra grinste breit.
    »He« fauchte der Drache. »Was soll das? Lachst du mich jetzt an oder aus?«
    »Ja«, erwiderte Zamorra trocken. Fooly starrte ihn verwirrt an. Allmählich kamen auch die anderen wieder auf die Beine.
    »Ich glaube«, sagte Zamorra, »wir sollten das Lagerfeuer noch mal wieder richtig anheizen, und wenn dafür eigens jemand die Kaminholzvorräte aus dem Château plündern muß. Ich habe das Gefühl, daß wir jetzt alle, die wir hier sind, Geburtstag feiern können.«
    Später, tief in der Nacht, als sie wieder um das neu entfachte Feuer standen und sich zutranken, sagte Tendyke plötzlich:
    »Trinken wir auch auf den Überraschungsgast, der uns zwischen Mitternacht und eins beehrte.« Er nickte Fooly zu. »Nicht jeder bekommt immer seine Chance.«
    Sie hoben die Gläser.
    Und auf die seltsame, gespaltene Entität von Cardiff, fügte Zamorra in Gedanken hinzu. Wahrhaftig - nicht jeder…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 552

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