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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kennt dich. Er weiß, mit wem du zu tun hast. Ich glaube eher daran, daß er einen ganz bestimmten Plan verfolgt, der mit einer Zerstörung dieses magischen Wesens nichts zu tun hat.«
    »Das ist Theorie. Stell dir vor, es wächst. Und stell dir weiter vor, sie wird zu einem Vampir, der irgendwann, wie auch immer, aus dieser verdammten Urne quillt.«
    »Dann kannst du ihn erledigen, John!«
    »Nein, dieses Risiko ist mir zu groß. Was immer man uns für ein Kuckucksei ins Nest gelegt hat, ich werde mein Kreuz nehmen und es mit der Masse in Verbindung bringen.«
    »Es ist deine Entscheidung«, sagte Suko.
    Ich drückte die Zigarette aus und schaute die drei Freunde an.
    Glenda hatte sich fast bis zur Tür zurückgezogen. Suko war gegen meinen Plan, auch Bill schaute skeptisch.
    »Okay, einen Versuch.« Ich hatte den Deckel vorhin wieder auf die Urne gepreßt und hob ihn nun ab.
    »Du mußt es wissen, John!«
    Ich überhörte Sukos Worte und tastete nach dem Kreuz, das noch immer neben der Urne lag. Matt glänzend, einen silbrigen Schein verbreitend, aber nicht hell schillernd und auch keine Warnung abgebend.
    Es war komisch, doch es fiel mir schwer, das Kreuz zu fassen. Ich umklammerte es mit den Fingern und hatte das Gefühl, etwas Schweres in die Höhe zu heben, als würde es mir gar nicht gehören.
    Noch einmal wog ich es auf der Handfläche. Meine Freunde starrten es an, als würden sie es zum erstenmal sehen. »Habt ihr Angst davor, daß ich die Masse damit vernichten könnte?«
    »Es muß ja wohl so sein, wenn es sich um eine Vampirgestalt handelt«, sagte Bill.
    »Seit wann hast du Mitleid?«
    »Noch nie gehabt.«
    »Tatsächlich?«
    »Das hier ist etwas anderes. John, ich weiß es nicht genau, aber ich habe das Gefühl, daß du dicht davor stehst, einen großen Fehler zu begehen.«
    »Ich nicht.«
    »Dann tu es, verdammt!« Hätte nur noch gefehlt, daß Bill seine Faust auf den Schreibtisch geschlagen hätte. Eine derartige Reaktion hatte ich bei ihm selten erlebt.
    Was hatte den Reporter dermaßen verändert? War es nur das Erkennen des Gesichts innerhalb der Masse gewesen. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Es mußte noch etwas anderes eine Rolle spielen. Möglicherweise das alte Verhältnis zu Milena.
    Suko verhielt sich neutral, wobei er Bill mit skeptisch wirkenden Blicken bedachte.
    Ich zog die Urne zu mir heran, kippte sie abermals, wobei mich der Eindruck überkam, als wäre ihre Öffnung gleichzeitig ein Trichter, aus dem zahlreiche Geräusche hervordrangen.
    Wieder vernahm ich das Brodeln und Köcheln. Dazwischen auch ein Ächzen und Stöhnen, fast wie bei Menschen, die unter einem starken Druck litten. In der Urne bewegte sich einiges, möglicherweise wurde etwas Neues geboren, und über meinen Rücken kroch ein kalter Schauer.
    Auch ohne in die Urne hineinzuleuchten, sah ich die Bewegung innerhalb der Masse und ebenfalls die Augen, eingekreist von der Umrandung des Frauengesichts.
    Das Kreuz schwebte mittlerweile dicht über der Öffnung. In den folgenden Sekunden mußte es zu einer Entscheidung kommen. Das geschah auch, nur anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Nicht das Kreuz reagierte, auch nicht das Gesicht in der Urne, ebensowenig die Masse, nein, ich vernahm in meinem Kopf plötzlich die telepathische Botschaft. Nur eine kurze Frage, die einschlug wie eine Kanonenkugel.
    »Weshalb willst du mich töten?«
    Ich erstarrte in der Bewegung. Alles in und an mir schien zu Eis geworden zu sein. Als ich Luft holte, spürte ich in der Lunge den Druck, als würde sie sich gegen eine Atmung sträuben.
    Auch die Anwesenden hatten meine Veränderung bemerkt. Sie starrten mich an, noch stellte keiner von ihnen eine Frage, bis Suko sich schließlich überwand. »Was ist mit dir, John?«
    Ich hörte ihn, erwachte wie aus einem Traum, schaut das Kreuz an, das sich nicht verändert hatte und danach über die Urne hinweg auf den mir gegenübersitzenden Inspektor. »Mir hat jemand eine Frage gestellt«, erklärte ich.
    »Aber nicht wir.«
    »Stimmt schon. Ich bekam Verbindung mit einer Toten…«
    »Milena!« sagte Bill.
    »Richtig – du auch?«
    Er nickte. »Sogar vor dir, John. Deshalb habe ich auch etwas heftig reagiert.«
    »Sie fragte mich, Bill, ob ich sie töten wollte? Wieso kann ich jemand töten, der schon tot ist?«
    »War?« korrigierte Suko.
    »Wie meinst du das?«
    »Denk an dein Blut, John. Du hast drei Tropfen in den Staub der Urne fallen lassen und damit Kräften den Weg geebnet, die nur

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