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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schlange vor uns in Bewegung setzte. Zunächst ging es im Schrittempo voran. Erst als einige Fahrer in Bristol abbogen, wurde es besser.
    »Wo willst du übernachten, John?«
    »Irgendwo an der Küste.« Das war nicht einfach dahingesagt, denn der Motorway führte tatsächlich, wenn er in Richtung Norden abbog, an der Küste entlang.
    In dieser Gegend gab es mehrere größere Ortschaften. Die meisten Menschen lebten hier vom Fischfang und der Schiffsbauindustrie, die sich noch gehalten hatte.
    Gegen zwanzig Uhr und kurz vor Bridgend bogen wir ab. Auf einem Hinweisschild leuchteten im Licht der Scheinwerfer der Schriftzug Porthcawl auf.
    »Dorthin fahren wir!«
    Bill hatte nichts dagegen.
    Die Hektik des Motorways blieb hinter uns zurück. Eine gewisse Ruhe umgab uns. Wir befanden uns auf einem höheren Gelände, konnten, weil die Sicht sehr klar war, über die Klippen hinwegschauen und das dunkle Meer sehen, dessen Wogen mit den langen, weißen Schaumstreifen gegen die Küste anrollten.
    Davor schimmerten die Lichter von Porthcawl. Es war ein typischer Küstenort mit einem kleinen Hafen, sauberen Holzhäusern, Straßen, die am Ufer entlangführten, und gemütlichen Fischerkneipen. Einige von ihnen boten auch Übernachtungsmöglichkeiten.
    In der Hafengegend suchten wir uns ein Hotel. Es war ein kleiner Bau, wo sich Fachwerk und Holz abwechselten. Vor der Eingangstür entdeckte Bill zwei eingezeichnete Parktaschen.
    »Ich frage erst mal nach.«
    »Gut.«
    Bill stieg aus, ich blieb im Wagen sitzen, öffnete aber die Tür und wunderte mich über die eisige Luft, die in den Porsche strömte. Es war bestimmt nicht kälter als in London, nur kam hier noch der Wind hinzu, der die Kälte brachte.
    Bill war schnell wieder da. »Die haben noch etwas frei, John.«
    »Wunderbar.« Ich stieg aus. Bill holte die beiden Koffer. Ich kümmerte mich um die Urne.
    Zum Hotel gehörte eine Kneipe, ein Pub, in dem es nach gebratenem Fisch roch. Ich bekam sofort Hunger.
    Die Tische waren teilweise gedeckt. Alles wirkte hell und sauber.
    Es lag an dem Anstrich. Auch die Wirtin paßte in diese Umgebung.
    Sie war groß und blond und hatte blaue Augen. Ich hätte sie mir gut als Wikingerfrau vorstellen können.
    »Dann zeige ich Ihnen die Zimmer, bitte sehr.«
    »Danke.«
    Sie führte uns nach oben. Einzelzimmer hatte sie nicht anzubieten, wir entschieden uns, die eine Nacht in einem Doppelzimmer zu verbringen. Wenn wir duschen wollten, mußten wir auf den Gang, nur eine Tür weitergehen. Für eine Nacht war das zu ertragen.
    »Möchten Sie etwas essen?« Die Wirtin fuhr durch ihr Haar, das sie glatt zurückgekämmt hatte.
    »Sie haben Fisch, nicht?« lächelte ich.
    »Ja, wir braten ihn gerade. Viele unserer Gäste essen ihn gern paniert und kalt.«
    »Bereiten Sie zwei Portionen vor.«
    »Gern. In einer Viertelstunde?«
    »Alles klar.«
    Ich war ans Fenster getreten und öffnete es. Das Bauschen des Meeres drang von nun an wie eine schwermütig klingende Melodie an unseren Ohren. Ein Gesang, an den sich die hier lebenden Menschen längst gewöhnt hatten, ihn kaum noch hörten, der für uns neu war.
    »Wir könnten bei offenem Fenster schlafen«, sagte Bill. »Ich bin ein Fan vom Meeresrauschen.«
    »Meinetwegen.«
    Beide hatten wir Hunger. Am Waschbecken reinigten wir die Hände. Bill stand schon an der Tür, als ich mir die Urne unter den Arm klemmte. Mein Freund bekam große Augen. »Willst du die mitnehmen?«
    »Klar. Oder denkst du, daß ich sie aus den Augen lasse? Wer weiß, was sich dort noch getan hat.«
    Bill schloß die Tür von innen. »Laß uns nachschauen!«
    Ich stellte die Urne auf einen kleinen Tisch und zog der Deckel in die Höhe.
    Diesmal leuchtete Bill hinein, schielte über den Rand und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?«
    »John, das sieht aus wie schmieriger Teer. Alles schwarz und glänzend, auch ohne Augen. Ich weiß nicht, was damit geschehen ist, verdammt.«
    Auch ich schaute hinein und mußte meinem Freund zustimmen.
    Diese Veränderung war nicht zu erklären.
    »Du sagst nichts?«
    Ich hob die Schultern. »Was soll ich erzählen? Es wieder mit dem Kreuz versuchen.«
    »Nur nicht.«
    »Dann nehmen wir es so hin.« Ich drückte den Deckel wieder auf die Urne und ließ Bill vorgehen.
    Die Veränderung bereitete mir Sorgen. Was tat sich in der Urne?
    Schleppten wir eine magische Zeitbombe mit uns herum, die jeden Augenblick in die Luft fliegen konnte? Bisher hatte sich nicht viel ereignet. Nur wurde ich den

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