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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zwillinge wußten. Wenn hier im Tempel etwas schiefging, konnte die Telepathin draußen über Funk Hilfe herbeiordern.
    Allerdings wollte Tendyke auf diese Rückversicherung nur im äußersten Notfall zurückgreifen. Abermals hatte er Uschi gebeten, im Tempelbereich auf den Einsatz ihrer übersinnlichen Gabe zu verzichten. Er wußte nicht, wie die einst von Merlin installierte Magie darauf reagierte!
    Die anderen stimmten schließlich Tendykes Vorschlag zu, die Gruppe zu trennen, weil sich so die Chance erhöhte, den verschollenen Zamorra zu finden.
    »Was ist, wenn wir auf noch mehr Abzweigungen treffen?« fragte Meredez. »Sollen wir uns dann immer weiter aufteilen, bis schließlich jeder von uns allein unterwegs ist und sich bei der nächsten Verzweigung zweiteilen muß?«
    Tendyke hätte sie beruhigen können, daß es so weit nicht kam. Aber dann hätte er offen zugeben müssen, schon einmal hiergewesen zu sein.
    »So gigantisch kann die Anlage überhaupt nicht sein«, versuchte er es daher anders. »Bedenken Sie, wo wir uns befinden. In dieser Gegend konnte man kein Heer von Arbeitssklaven länger als unbedingt nötig versorgen, das dürfte auf noch größere Logistik-Probleme gestoßen sein als selbst der Bau der Pyramiden. Hier mußte nämlich noch zusätzlich jede Menge Trinkwasser herbeigeschafft werden, was es am Nil selbst in der Trockenzeit noch zur Genüge gab. -Wir sind nicht mehr weit von unserem Ziel entfernt.«
    Er schaffte es nur nicht, Achmed mit den anderen fortzuschicken. So bildeten Stevens, Meredez und Alba die eine Gruppe, Tendyke, Peters, Dr. Alvarez und der Ägypter die andere.
    »Wenn einer von euch auf Zamorra stößt, versucht euch durch lautes Rufen bemerkbar zu machen«, bat Tendyke schließlich, wohl wissend, daß niemand den Freund in seinem Kerker finden würde. Vielleicht aber hatte er ja die Möglichkeit, zwischendurch etwas zurückzubleiben und nach ihm zu sehen, ohne daß Achmed ibn Sayid und die anderen es mitbekamen.
    Zumal er ja das Amulett benötigte…
    Sorgen um Zamorras Wohlergehen machte er sich im Gegensatz zu Uschi nicht. Dort, wo er Zamorra ›einquartiert‹ hatte, gab es für den Dämonenjäger keine Bedrohung.
    »Was ist, wenn durch den Schall Teile dieses Tempels einstürzen?«
    Tendyke schmunzelte. »Hier ist alles stabil gebaut«, sagte er und versetzte der Wand einen kräftigen Fußtritt.
    Nicht einmal Staubkörner rieselten herab.
    Tendyke zog die Pistole und feuerte einen Schuß in die Tiefe des Ganges ab.
    Es dröhnte überlaut, und der Abenteurer erntete zornige Blicke und Verwünschungen. Einigen klingelten noch Minuten später die Ohren, aber der Schuß war der eindrucksvollste Beweis dafür, daß Schallwellen in diesem Tempel keine Zerstörungen anrichten konnten.
    »Und weiter geht’s«, drängte Tendyke die anderen.
    Erst als er dem Abenteurer hinterhertrottete, wurde Dr. Alvarez klar, daß Tendyke ihm das Heft der Führung aus der Hand genommen hatte.
    ***
    In dem Moment, als die Schlange Zamorra biß, wurde das Amulett wieder aktiv.
    Ein silbriger Strahl traf den Messingkörper der metallischen Kobra, und der Ssacah-Ableger glühte grünlich-silbern auf.
    Dann zerpulverte er zu Staub…
    Zamorra atmete tief durch.
    Er begriff das Verhalten des Amuletts nicht. Mal schützte es ihn, mal ignorierte es die Gefahr. Und die Nähe der Ssacah-Magie hatte es auch nicht angezeigt!
    Er kauerte sich nieder und betastete die Bißwunde. Sie schmerzte, konnte ihm aber nicht sehr schaden. Er war gegen Ssacahs Keim schon seit langem immun geworden. [7]
    Der beste Beweis dafür war, daß er keine Sekunde lang die Kontrolle über sich verloren hatte und daß auch kein neuer Ssacah-Ableger entstanden war. Die Zeit, in welcher der Ssacah-Keim eine wirkliche Bedrohung für Zamorra dargestellt hatte, war vorbei.
    Zamorra überlegte, während er die Bißwunde bearbeitete und das Ssacah-Gift trotzdem hinauszumassieren versuchte, um auch wirklich sicherzugehen. Der Kobra-Dämon hatte sich hier also eingenistet. Hatte er eventuell auch Tendyke unter seine Kontrolle gebracht?
    Versucht hatte er es sicher. Es gab eine kleine Gruppe von Leuten um Zamorra, denen Ssacah seine größte und nachhaltigste Niederlage zu verdanken hatte, und zu denen gehörte auch Robert Tendyke.
    Aber Tendyke konnte kein Ssacah-Diener sein, denn dann hätte er Zamorra nicht nur niedergeschlagen und eingesperrt, sondern ihn ebenfalls zu einer Dienerkreatur gemacht. Eine solche Gelegenheit konnte und

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