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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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falsch gemacht?«
    »Nur eines.«
    »Und?«
    »Sie sind zu schnell gefahren.« Der Mann hatte seinen Helm abgenommen. Lorna schaute in ein noch junges Gesicht, in dem sich Sommersprossen verteilten.
    Sie hob bedauernd die Schultern. Der Wind fuhr gegen ihren Pullover, auch hindurch und streichelte ihre Haut. »Sorry, Sir, das habe ich nicht bemerkt. Die Straße ist frei und…«
    »Alles klar, Lady. Wenn ich jetzt noch Ihre Papiere sehen könnte?«
    Siedendheiß fiel ihr ein, wo sie lagen. In der Handtasche, und die wiederum hatte ihren Platz auf dem Beifahrersitz gefunden. Lorna bekam weiche Knie. Das Lächeln mißlang etwas. »Okay.« Ihre Stimme klang rauher als gewöhnlich. »Ich hole die Fetzen.«
    Der Mann ging mit. Er ließ sich einfach nicht abschütteln. Lorna fühlte sich wie jemand, der zur Hinrichtung schreitet. Jetzt ist alles aus, dachte sie. Aus und vorbei…
    Der Kontakt zu Milena war urplötzlich da – über Meilen hinweg.
    ›Keine Sorge, kleine Lorna, wir schaffen es. Wir beide gemeinsam.
    Du mußt nur daran glauben.‹
    »Ja, Milena, ja…«
    »Was haben Sie gesagt?«
    Lorna drehte sich während des Laufens kurz um. »Gar nichts, Sir. Ich sprach zu mir selbst.«
    »Ach so.«
    Sie öffnete die Fahrertür und beugte sich in den Wagen. Der Polizist stand hinter ihr. Noch schaute er auf ihren biegsamen Rücken.
    Einen Blick auf die Ladefläche hatte er noch nicht geworfen. Sie nahm die Handtasche vom Nebensitz und klappte sie auf.
    Unter den üblichen Utensilien befand sich auch die kleine Mappe mit ihren Papieren. »Hier sind sie, Sir!«
    Der Beamte reagierte nicht. Er hatte sich etwas gebückt und starrte nach links, wo Bill Conolly bewußtlos auf der Pritsche lag. Natürlich, er hatte ihn entdecken müssen! Schließlich brannte die Innenbeleuchtung.
    »Was ist denn das?« fragte er völlig konsterniert.
    »Wo?«
    »Der Mann auf der Ladefläche.«
    »Ein Freund.«
    »Tatsächlich?« Der Beamte kam näher. »Seit wann fährt man Freunde derart spazieren?«
    Lorna wurde rot und hoffte, daß es nicht gesehen wurde. Die Ausrede war ihr schon eingefallen. »Nun ja, Sir, er… er hatte ein wenig zuviel getrunken. Da wollte er sich hinlegen.«
    »Ist gut«, sagte der Beamte. Lorna wollte schon aufatmen, als er noch etwas hinzufügte. »Das kann so sein, muß aber nicht. Darf ich Sie bitten, die Ladeklappe zu öffnen?«
    Der Schock durchfuhr sie wie Fieber. Es ist aus! dachte sie. Endgültig aus. Wenn der Bulle ihn näher betrachtet, muß er merken, daß er nicht schläft!
    »Öffnen Sie schon, Miß!«
    »Ja, ist schon gut.« Sie versuchte, forsch zu sein und dachte intensiv an Milena, die ihr erklärt hatte, daß sie sich nicht zu fürchten brauche. Bisher war nichts davon eingetroffen.
    Nur das Mißtrauen des Polizisten war größer geworden. Die Klappe stand offen. »Zuviel getrunken hat Ihr Freund, wie?«
    »Ja.«
    »Lady, Sie lügen!«
    »Wieso – ich?«
    »Sie haben nichts getrunken, dieser Mann auch nicht, das würde ich riechen. Treten Sie mal zur Seite. Drei Schritte, bis an den Stra ßenrand.«
    »Weshalb?«
    »Machen Sie schon!«
    ›Ich ziehe die Kanone und knalle ihn ab! Ich mache es, verdammt.
    Ich setze ihm die Kugel zwischen die Augen.‹ Sie wollte es tun, doch zwischen dem Willen und der Tat liegen oft riesige Entfernungen, auch wenn die Gedanken noch so stark sind.
    Sie tat es nicht, sie konnte es nicht. Zwar glitten ihre Finger über den Griff der Waffe, aber sie schafften es nicht, sich darum zu schließen und die Beretta hervorzureißen.
    Statt dessen geschah etwas anderes.
    Urplötzlich kam Wind auf. Er erfaßte die am Randstreifen stehende Lorna. Rechts huschte ein Fahrzeug vorbei. Sein Scheinwerferlicht gab der Umgebung für eine winzige Sekunde einen unheimlichen Glanz, der von einem Schatten gestört wurde.
    Wind…
    Dann waren sie da!
    Vier Schwingen hatten für den unnatürlichen Wind gesorgt. Aus dem Dunkel der Nacht erschienen sie über dem Motorway wie große Vögel. Das waren sie nicht. Dafür Fledermäuse mit bleichen Menschenköpfen, die zwischen den Schwingen leuchteten wie fahle Monde…
    Lorna schrie unwillkürlich auf!
    ***
    Auch der junge Polizist hatte die plötzlichen Windstöße bemerkt, die über seinen Rücken geglitten und in den Haaren gespielt hatten.
    Dann hörte er Lorna schreien, fuhr auf der Stelle herum und schrammte mit dem Kopf noch an der Türkante entlang.
    In dem Augenblick landeten auch die beiden Ungeheuer.
    Der Beamte sah sie, seine

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