0557 - Gehetzt, gejagt, getötet
und einige Haarfetzen, die Sekunden später ebenfalls zerstört waren.
Und noch etwas verpuffte.
Die Urne. Sie zersprang genau in dem Augenblick, als von Milena nichts mehr zurückgeblieben war.
Die einzelnen Scherben zerbröselten zu Staub – es blieb die Asche der Blutfrau.
Sie glühte auf einmal auf, gab ein rotes Leuchten ab, dann war sie verschwunden.
Bill mußte nur noch eines tun. Er zerstörte das schleimige Oval mit dem Kreuz.
Dann schaute er hoch.
»Gut gemacht, Bill!« rief Jane Collins in die Tiefe.
Der Meinung waren Suko und ich ebenfalls.
Nur Grealy dachte praktisch. »Ich hole ein Seil«, sagte er und ging weg. Kopfschüttelnd, er hatte alles gesehen, aber nichts begriffen. Irgendwie war er darüber auch froh…
***
Ein gellender Schrei tobte durch die erste Etage des Hauses. In der Gaststätte schraken die Wirtsleute und auch die Gäste zusammen.
Jeder wußte, daß Lorna geschrien hatte. Ihre Stimme kannte jeder.
Mr. Leyn jagte die Stufen hoch und stieß die Tür zum Zimmer seiner Tochter auf.
Sie hockte auf dem Bett mit hochrotem Gesicht und angezogenen Beinen. »Sie ist tot!« brüllte sie ihren Vater an. »Verdammt noch mal, sie ist tot. Verstehst du?«
»Wer ist tot?«
»Milena!«
»Na und, was regst du dich denn darüber auf?«
»Hau ab, Dad, hau ab, verdammt!« Lorna warf sich wild auf die Seite und vergrub ihr Gesicht in das Kopfkissen.
Ihr Vater schloß achselzuckend die Tür und ging dann wieder nach unten.
»Was war denn?« fragte ihn seine Frau.
»Milena ist tot.«
»Kenne ich nicht.«
Auch die anderen Gäste kannten niemand mit diesem Namen.
»Das ist bestimmt eine Katze oder ein Hund«, sagte einer der Schluckspechte schließlich. »Okay, Freunde, trinken wir auf Milena. Diese Runde geht auf mich.«
So freuten sich dann alle, daß ihnen der Tod einer Unbekannten die Gläser füllte und dem Wirt die Kasse.
Von der wahren Gefahr hatten sie nichts geahnt.
Das war auch gut so…
ENDE des Zweiteilers
[1] Siehe John Sinclair Nr. 556 »Milenas Opferstätte«
[2] spöttisch
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