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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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winkte der Antiquitätenhändler ab und wischte die
blutverschmierten Finger an einem alten Tuch ab. »Bloß Farbe. Ich war gerade dabei,
etwas anzustreichen - da hörte ich die Glocke und ...« Der vornehme Herr ließ
ihn nicht zu Ende reden. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Aha, ich
verstehe. Aus Neu mach Alt, wie ?« Im ersten Moment
verstand Laveaux diese Anspielung nicht, da seine Gedanken ganz woanders waren.
Doch dann reagierte er darauf. »Nein, Sie irren, Monsieur. Nicht bei mir!« Er
schüttelte den Kopf und hustete verlegen. »Hier wird nicht gemogelt. Was alt
ist, ist alt, und was neu ist, wird nicht verändert. Weder durch Farbe noch
durch irgendwelche anderen Manipulationen.«
    Der Besucher kam auf sein Anliegen zu sprechen. »In der Auslage
habe ich zwei sehr alte Bände von Dumas entdeckt. Ich hätte gern mal einen
Blick hineingeworfen .«
    »Aber gern, Monsieur!« Laveaux nahm die angestaubten Folianten aus
dem Fenster. »Garantiert Erstausgaben«, sagte er, indem er die beiden Bücher
weiterreichte. »Das werden wir gleich feststellen«, meinte der Interessent.
Laveaux antwortete auf Fragen, war aber nicht bei der Sache. Das Ganze ging an ihm,
ohne Erinnerungen zu hinterlassen, vorüber. Er erlebte es wie einen Traum.
Später wusste er nicht mehr zu sagen, wie er mit dem Fremden handelseinig
geworden war. Der Mann versprach, als er ging, wiederzukommen. Er bat Laveaux
darum, nach Möglichkeit weitere Bücher von Dumas aus diesem Jahrgang
aufzutreiben und für ihn aufzubewahren.
    Die ganze Zeit über, während er mit dem Kunden verhandelte und
sprach, beschäftigte ihn in Wirklichkeit nur ein einziger Gedanke: der
schreckliche Tod Trondells! Verzweifelt dachte der Händler darüber nach, was er
nun anfangen sollte. Die Polizei benachrichtigen? Mit diesem Gedanken konnte er
sich nicht anfreunden. Zuviel würde zur Sprache kommen, und kein Mensch würde
ihm die Wahrheit glauben. Man würde ihn als Mörder hinstellen! Als der Kunde
endlich gegangen war, hielt der Antiquitätenhändler es für das beste, den Laden
zu schließen. Schnell schrieb er ein Pappschild und hängte es draußen an die
Ladentür. Wegen Krankheit geschlossen. Er ließ die Läden herab, löschte
alle Lichter und spähte dann durch die Schlitze der Rollos auf die Straße
hinaus, als müsse er sich erst jetzt vergewissern, ob ihn auch wirklich kein
Zeuge genauer beobachtet hatte. In unmittelbarer Nähe der Straßenecke und des
Ladens fiel ihm niemand auf. Laveaux entwickelte seinen Plan. Er musste alle
Spuren verwischen. Er hatte zwar nichts mit dem unheimlichen Ereignis zu tun,
er war kein Mörder - und doch benahm er sich wie einer. Wie in Trance
durchquerte er den schmalen Korridor und blieb sekundenlang starrend auf der
Türschwelle zur Kammer stehen. Er wurde sich seiner Handlungen erst wieder
bewusst, als er den Torso und den Kopf nahm und beides in einen riesigen
Plastiksack wickelte.
    Er schleifte die Leiche hinaus auf den Gang, nachdem er sich
vergewissert hatte, dass der Plastiksack dicht war und kein Blut nach außen
drang. Laveaux zerrte seine makabre Last durch den Korridor, schloss dann eine
Tür auf, hinter der vier Treppen nach unten führten. Er deponierte den Sack in
der dunklen Ecke neben der schweren Holztür zum Hof. Bei Einbruch der
Dunkelheit wollte er weitersehen. Zunächst widmete er sich der Beseitigung der
Blutlachen. Mit einem Eimer heißem Wasser und einem scharfen Putzmittel machte
er sich an die Arbeit. Er saugte das Blut zunächst mit einem feuchten Lappen
auf und schrubbte dann die Dielen.
    Nach getaner Arbeit war keine Blutspur mehr vorhanden. Die
eingewachsten, uralten Dielen wirkten frisch gescheuert, und man sah ihnen
nichts mehr an. Dennoch war Laveaux dies noch nicht genug. Er kramte einen
alten Teppich aus seinem Lager heraus und breitete ihn in der Kammer aus, wo
das unheimliche und unerklärliche Verbrechen geschehen war. Dann erst nahm
Laveaux sich die Uhr vor. Er ging äußerst vorsichtig zu Werke. Er ließ sich
nicht dazu verleiten, die Schneide des Fallbeils zu berühren und die
Blutspritzer dort abzuwischen. Seine Tätigkeit beschränkte sich darauf, den
Deckel von der Wand zu nehmen und den Uhrenkasten wieder zu verschließen.
»Verflixte Uhr«, kam es wie ein Hauch über Laveaux' Lippen. Er wischte sich
über seine schweißnasse Stirn. Während der letzten Stunde hatte er
Schwerstarbeit geleistet.
    »Am besten ist es, ich nehme eine Axt und ...« Dann schüttelte er
den Kopf. Das

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