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056 - Zielort: Kratersee

056 - Zielort: Kratersee

Titel: 056 - Zielort: Kratersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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mag.«
    »Das ist mir scheißegal, Stuart. Übersetzen Sie, was ich gesagt habe!«
    Der Zivilis t befolgte den Befehl, wenn auch mit sichtlichem Unbehagen. Er hatte noch nicht geendet, als drei Männer aus der Reihe heraustraten und lautstark zu diskutieren begannen. Smythe ließ Garrett nicht aus den Augen, sah, wie dessen Finger über den Lauf des Drillers strichen und wie er die Lippen zusammenpresste.
    Einen Lidschlag später lag der lauteste der drei Männer tot im Schnee. Garrett steckte den Driller ein, während der Zivilist ihn entsetzt anstarrte und die beiden übrigen Kin'shaa-Stammesmitglieder sich mit zitternden Gliedmaßen auszogen.
    Er ist so dumm, wie ich dachte, entschied Smythe. Ein kluger Mann hätte alle drei erschossen. So kann er ihnen bis zum Ende der Reise nicht den Rücken zudrehen.
    Ohne weitere Zwischenfälle gingen die Ärzte an der Reihe entlang. Sie trugen Scanner, in die sie die Chipkarten einführten. Anscheinend dienten die Karten noch einem anderen Zweck als nur dem Eintritt in das Areal. Überrascht bemerkte Smythe, dass rund die Hälfte der Männer aussortiert und von Soldaten zum Ausgang geleitet wurde. Mehrfach hörte er das Wort Tuberkulose.
    Schließlich stand einer der Ärzte auch vor Smythe, ließ sich die Chipkarte geben und Sagte betont deutlich: »Verstehst - du - meine - Sprache?«
    Ich spreche deine Sprache besser als du, du kleiner Pisser!, wollte Smythe ihn anschreien, aber er presste nur stumm die Zähne zusammen und nickte. Wenn er seinen Platz als Herr der Welt eingenommen hatte, würde er den Mann suchen lassen und ihm die Zunge herausreißen.
    »Kannst du lesen?«, fuhr der Arzt fort, nicht ahnend, welches Schicksal ihm eines Tages bevorstand. Smythe schüttelte den Kopf.
    »Was ist zwei plus zwei?«
    Smythe hob die Schultern.
    »Gut.« Der Arzt drückte einige Tasten auf dem Scanner, vermutlich um Informationen hinzuzufügen, und stutzte. Er zog die Karte heraus, steckte sie erneut hinein und drehte sich dann um.
    »Sir?«, rief er. »Kommen Sie mal bitte?«
    Smythe spannte sich an. Der Wind strich kalt um seinen nackten Körper, aber er spürte nur die Gewissheit, erneut von der Vorsehung an einen Wendepunkt geführt worden zu sein.
    Garrett blieb neben dem Arzt stehen und nahm den Scanner entgegen. Jetzt sah Smythe, dass er tatsächlich keine Zähne mehr besaß. »Ist das deine Chipkarte?«, fragte Garrett nach einem Moment.
    Smythe nickte.
    »Du bist also Beejin , zirka fünfundzwanzig Jahre alt und Steinhauer.«
    Der Blick, den Garrett auf seinen Körper warf, war mehr als verachtend. Smythe stieg die Zornesröte ins Gesicht.
    »Nein«, sagte er. »Ich bin nicht Beejin, aber ich habe ihn umgebracht, was wohl beweist, dass ich der bessere Mann bin. Um genau zu sein bin ich der beste Mann, den Sie sich vorstellen können, denn ich kenne das Universum wie kein anderer. Mein Intellekt ist dem Ihrem haushoch überlegen, und ich bin der Einzige, der diese Expedition zum Erfolg führen kann, denn ich komme aus der Vergangenheit und weiß um ihre Geheimnisse. Sie, Lieutenant, sollten für mich arbeiten und umge- ugh ! «
    Der Schlag traf ansatzlos und schleuderte ihn zu Boden.
    »Führen Sie den Mann ab, Corporal«, hörte er Garrett sagen. »Das ist eine Angelegenheit für die Stadtwache, nicht für uns.«
    »Sie wissen nicht, wen Sie vor sich haben! Ich bin Professor Dr. Jacob Smythe, Sie Idiot!«
    Er tobte und wand sich so lange im Griff der Soldaten, bis ein Schlagstock ihn in die Nacht schickte.
    ***
    Pieroo kümmerte sich nicht um den ausgemergelten nackten Körper, der hinter ihm aus dem Areal getragen wurde. Er hatte nur Augen für Samtha und Wyllem. Sie standen auf der anderen Seite des Zauns, umringt von den Stammeskriegern. Die je hundert Visa-Bax, die Pieroo und Ru'aley für das X unter dem Vertrag erhalten hatten, steckten sicher in einem Beutel unter Mulays Kleidung. Fiigo hockte auf der Schulter des Schamanen und stemmte die Pfoten gegen einen Pfosten.
    Samthas Mundwinkel zitterten, aber sie bemühte sich nicht zu weinen. Yuli hatte den Kampf bereits verloren. Sie hing in den Maschen des Zauns und musste von Ru'aley getröstet werden.
    »Vergiss nicht den Zahnlosen ›Sir‹ zu nennen«, sagte Samtha. »Und leg dich nicht mit ihm an, egal was er tut.«
    »Weddi nich…« Pieroo hoffte, dass ihr sein Griff zum Messer entgangen war, nachdem Sir den Mann erschossen hatte. Hätte Ru'aley nicht nach seinem Arm gegriffen, läge der Mörder jetzt vielleicht

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