0560 - Gucky, der Tambu-Gott
die sich erbittert gegen den überraschenden Angriff wehrten.
Sie erlagen der zahlenmäßigen Übermacht.
Die Stadt gehörte nun den Karties, die jedoch nichts mit ihr anzufangen wußten.
Atlan hatte nie viel Sympathie für die Götzen und ihre im Schwarm gefangengehaltenen Hilfsvölker gehabt. Wenn er überhaupt ein Mitgefühl verspürte, so galt es den bedauernswerten Karties, die man einst „Gelbe Eroberer" genannt hatte. Aber jetzt, als er die sinnlosen Zerstörungen sah, war er sich nicht mehr so sicher, auf welcher Seite das Recht stand - wenn es überhaupt ein Recht gab.
Y'Xamara kannte solche Gefühle und Skrupel nicht.
„Sollen sie sich gegenseitig umbringen", sagte er, als Atlan ihn auf die Geschehnisse aufmerksam machte. „Dadurch sparen wir eine Menge Arbeit. Den Rest beherrschen wir dann leicht. Sie alle werden uns dienen!"
Merkwürdig, dachte Atlan bei sich, während er die Frequenz abermals wechselte und neue Nachrichten auffing. Wenn sie den Verstand und damit die Kontrolle über sich selbst verlieren, wollen sie herrschen. Gucky ebenfalls! Ist das die wahre Natur aller Intelligenzen? Das Herrschen? Wollen sie alle nur die anderen unterjochen, Gewalt ausüben und vielleicht sogar zerstören? Ist es nur der Intellekt, der die geheimen Wünsche des Unterbewußtseins nicht zur Geltung kommen läßt, sie einfach unterdrückt?
„Wir werden mit der Vernichtung der Gegner beginnen", sagte Y'Xamara plötzlich und deutete auf einen der Bildschirme. „Wir können es von hier aus tun, die Anlage ist intakt. Hole die anderen Diener. Der große Tambu-Gott soll ebenfalls kommen."
Atlan nickte und entfernte sich.
Er wußte, daß sie nun die Entscheidung nicht mehr länger hinauszögern konnten.
Was hatte Rhodan inzwischen erreicht?
Als Atlan Guckys Aufenthaltsraum betrat, saß der Mausbiber auf seiner Couch und unterhielt sich mit Icho Tolot. Er sah auf, als er Atlan bemerkte.
„Hat Y'Xamara dich mit deinen Aufgaben vertraut gemacht?"
fragte er würdevoll.
Rhodan hob warnend die Hand, als Major Delta ihn eintreten sah.
„Ruhig bleiben, Major. Mein Kompliment übrigens, Sie haben alle schnell geschaltet und sich richtig verhalten. Ein Fehler, und alles wäre schiefgegangen."
„Mit diesem Götzen wären wir schon fertig geworden", gab Delta zurück.
„Darum geht es nicht, Major. Wir wissen nicht, was mit der ganzen unterirdischen Anlage los ist. Ein falscher Knopfdruck, und das Ding fliegt vielleicht mit uns in die Luft. Außerdem dürfen wir Gucky nicht vergessen. Er ist unberechenbar."
„Das war er eigentlich schon immer", bemerkte Sergeant Halong bissig. „Nun ist es nur noch schlimmer geworden."
Rhodan setzte sich.
„Jetzt hören Sie alle gut zu! Ich weiß nicht, wieviel Zeit wir haben. Atlan ist bei Y'Xamara und versucht, die Möglichkeiten der Anlage zu überprüfen. Wenn keine unmittelbare Gefahr für uns droht, werden wir den Götzen ausschalten und Gucky mit sanfter Gewalt überwältigen. Dann machen wir, daß wir verschwinden. Aber es ist wichtig, daß wir den richtigen Augenblick für unseren Angriff wählen. Niemand darf Verdacht schöpfen, vor allen Dingen Gucky nicht."
„Wir könnten ihn paralysieren", schlug Leutnant Demokrit vor.
„Natürlich, anders werden wir ihn wohl kaum dazu zwingen können, uns zu begleiten. Unsere Waffen liegen im Kontrollraum und nebenan in Guckys Zimmer. Aber warten wir, bis Atlan uns informiert. Wir müssen wissen, ob es Roboter gibt, die uns gefährlich werden könnten.
Wenn wir überstürzt handeln, bringen wir Gucky und auch uns in Gefahr."
Major Delta schien von Rhodans Übervorsichtigkeit nicht viel zu halten.
„Eigentlich wäre alles recht einfach, Sir. Wir könnten den Götzen überraschen und töten, ehe er auch nur einen einzigen Kontrollhebel berührt. Wir sind in die Station hereingekommen, und wir werden sie auch ohne seine Hilfe wieder verlassen können. Ich finde, wir müssen es versuchen."
„Y'Xamara wird nicht getötet", erwiderte Rhodan scharf. „Er hat uns nichts getan. Außerdem ist er nicht zurechnungsfähig, ebensowenig wie Gucky. Wir werden ihn also lediglich betäuben und in der Kommandozentrale zurücklassen, wo er sicher ist.
Später kann er sich selbst befreien und das tun, was er für richtig hält. Wir jedenfalls werden sein weiteres Schicksal nicht beeinflussen."
Die Tür hinter Rhodan öffnete sich.
„Haltet euch bereit", befahl Gucky mit herrischer Miene. „Ihr werdet bald Gelegenheit erhalten,
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