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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht tat. Es hatte für sein Leben keine Bedeutung. Die Gesetze wurden von Beamten aufgestellt und ihre Einhaltung von Bütteln und Soldaten überwacht. Der König entschied nur über Krieg und Frieden, er trat bei Festen und Ritualen auf, aber er war weit entfernt von jeglichem Lebensalltag. Er kaufte nicht auf dem Markt ein, er ging nicht am Nilufer spazieren, und man sah ihn nur einige Male im Jahr.
    Selbst als er Krieg führte, hatte Menem-Set ihn nicht gesehen.
    Menem-Set war kein Soldat gewesen. Er hatte sich davor drücken können. Also war er auch nicht gegen die hekauchasut angetreten, um aus El-Amra und auch aus El-Gerza jene Hirtenkönige aus Sem und Kanaan zu vertreiben, die vor langer Zeit die Länder am Nil überfielen und unter ihre Herrschaft zwangen. [8]
    Jene Fremdherrschaft hatten die Menschen der Nil-Länder ebenso ertragen wie zuvor die ihrer eigenen Könige. Es war ihnen unter dem Regime der hekauchasut nicht besser und nicht schlechter ergangen als unter der Knute ihrer Pharaonen.
    Die hekauchasut bedienten sich der ägyptischen Beamten, um das Land zu regieren, sie benutzten die Hieroglyphenschrift, und sie respektierten die ägyptischen Götter.
    Sie erhoben nicht mehr Abgaben von den Fellachen und Handwerkern als ihre ägyptischen Vorgänger, was also wollte man mehr? Außerdem hatten sie zahlreiche Erfindungen mitgebracht, die im Laufe von gut zehn mal zehn Nilfluten zum unverzichtbaren Teil des ägyptischen Lebens geworden waren.
    Der einzige Unterschied zu den Dynastien früherer Herrscher war, daß längst niemand mehr die Zahl ihrer Könige sagen konnte. Einer folgte dem anderen so rasch, daß es sich nicht lohnte, auch nur einen ihrer Namen zu erlernen. Konnte man ihn nennen, saß bereits der nächste Hirtenkönig auf dem Thron von Avaris.
    Und nun sah es so aus, als würde auch Kamose, der König von El-Amra, nicht viel länger leben als jene, die er aus Avaris und aus dem gesamten Ägypten vertrieben hatte. Sobek wollte Kamoses Tod!
    Also begann sich der Attentäter mit den Lebensgewohnheiten seines Opfers zu befassen. Es war nicht viel, was er herausfand.
    Wichtig war: Es würde ihm keinesfalls gelingen, in den Palast einzudringen. Er war wesentlich stärker abgesichert als der Tempel.
    Der Pharao fürchtete Attentäter. Er fürchtete eine Rache der hekauchasut, die er vertrieben hatte. Deshalb ließ er kaum jemanden an sich heran. Selbst die Zahl seiner Diener war wesentlich geringer als die jedes anderen Königs vor ihm.
    Diener …
    Vielleicht war es das! Vielleicht konnte sich Menem-Set als Diener anbieten und so in den Palast gelangen!
    Und wieder war da Neter-Sekhet.
    Neter-Sekhet konnte ihm hierbei auf jeden Fall helfen!
    Und er würde es tun. Er würde es sogar tun müssen !
    Es ging nicht nur um den Gefallen, den er Menem-Set schuldete. Es ging auch darum, den Willen eines Gottes zu erfüllen. Und Gefahr drohte Neter-Sekhet nicht. Bei den vielen Dienern, die er in die Dienste des Pharao nahm, konnte er nicht jeden überprüfen. Außerdem stand Neter-Sekhet dann unter Sobeks Schutz.
    Später, nach der Ermordung des Königs, falls Menem-Set die Flucht nicht gelang, würde man sicher auf Neter-Sekhet stoßen und ihn befragen, aber was konnte er schon wissen? Man würde Anzeige ihn wieder freilassen, und er konnte dann dafür sorgen, daß Menem-Set das Reich des Osiris betrat.
    Das zumindest hoffte Menem-Set.
    Und irgendwie hoffte er auch immer noch, daß es für ihn eine Fluchtmöglichkeit gab, wenn er den Pharao getötet hatte.
    Er mußte nur erst einmal in den Palast gelangen!
    Danach erst konnte er herausfinden, ob und wie er wieder herauskam…
    ***
    Vor etwa 40 Millionen Jahren…
    … stand es für Kronos fest, daß die Unterschiede zwischen den beiden Welten Gaia und Götterwind geradezu extrem waren. Nach allem, was Beta Kronos aus den Beobachtungsresultaten und den Auswertungen durch die Wissenschaftler herauslas, war Götterwind auf Dauer zum Untergang verurteilt!
    »Es ist ein Problem der Entropie«, erklärte Kronos. »Denn die Entropie von Götterwind hat längst einen wesentlichen höheren Wert erreicht als die von Gaia, und auf Götterwind steigt dieser Wert unaufhörlich, während er auf Gaia fällt. Sie wissen, was das bedeutet, Iyahve?«
    Der ERHABENE holte tief Luft.
    »Es bedeutet, daß unsere Eierköpfe mit Begriffen um sich werfen, die sie selbst nicht verstehen«, sagte er schroff. »Sie fahnden nach Ausreden, mit denen sie meine Weltenschöpfung nach

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