0567 - Der Mann aus dem Eis
Alaska. Seine Stimme war kaum hörbar.
Irmina warf ihm einen besorgten Blick zu.
„Haben Sie Schwierigkeiten, Alaska?"
„Wegen des Fragments?" Er lachte auf. „Daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt."
Doch diese Worte entsprachen nicht der Wahrheit. Alaska war sich darüber im klaren, daß er bald unter heftigen Schmerzen leiden würde, wenn sich die Aktivität des Organklumpens in seinem Gesicht noch steigern sollte.
Dieses verdammte Ding! dachte er haßerfüllt, obwohl ihm die Vernunft sagte, daß das Cappin-Fragment unfreiwillig in seinem Gesicht festsaß. Es hatte sich instinktiv den besten Platz ausgesucht, als es zusammen mit Alaska in eine Transmitterfehlschaltung geraten war.
„Laßt die Bildschirme nicht aus den Augen!" befahl er seinen Begleitern. „Wir werden ihn früher oder später entdecken, dann muß Ras sofort teleportieren."
Im Grunde genommen wirkten die von den Karduuhls errichteten Fallen primitiv, aber gerade darin lag ihre Gefährlichkeit. Mit Psi-Kräften und Energiewaffen konnten die Götzen Schmitt nicht besiegen, deshalb versuchten sie es jetzt mit Veränderungen der Umwelt. Vor den Energiegrüften entstanden kochende Seen, Lavamassen brodelten auf, Steinlawinen gingen nieder, und kleine Vulkane brachen aus.
An verschiedenen Stellen wurden die Lacoons mit Speeren ausgerüstet. Alaska fragte sich, woher die Karduuhls diese Waffen so schnell geholt hatten.
Bisher hatten die Karduuhls jedoch auch mit ihren neuen Maßnahmen noch keinen Erfolg erzielen können. Alaska schloß das aus der Tatsache, daß die Götzen ihre Bemühungen überall sichtbar verstärkten. Es erschien Alaska wie eine Ironie des Schicksals, daß die Götzen erbittert um die ehemaligen Anführer der Cynos kämpften. Grundlos taten sie das bestimmt nicht.
„Da ist er!" rief Corello plötzlich.
Den Augen des Supermutanten entging nichts. Auf einem der Bildschirme war Schmitt zu sehen. Er mußte gerade materialisiert sein. Seine Entfernung zur Energiegruft betrug fast achthundert Meter. Er lag hinter einem Hügel in Deckung und hielt den Paradimschlüssel hoch. Vor der Kuppel schleuderten kochendheiße Geysire ihre Wassermassen in die Luft. Doch so weit hatte Schmitt sich gar nicht erst vorgewagt.
Alaska sah, daß die Lacoons, die vor den Geysiren postiert waren, sich in Bewegung setzten. Sie rannten auf die Stelle zu, wo Schmitt in Deckung lag.
Alaska ballte die Fäuste.
„Sie haben ihn schon entdeckt! Ein paar von ihnen tragen Speere. Beeilen Sie sich, Ras!"
Der Teleporter machte einen Schritt auf Corello zu.
Der Mutant mit dem großen Kopf verzog sein kindlich wirkendes Gesicht.
„Ich verzichte nicht gern auf meinen Spezialroboter."
„Wir passen auf ihn auf!" versprach Saedelaere sarkastisch.
Die beiden Mutanten stellten körperlichen Kontakt her und entmaterialisierten.
Irmina sah Alaska nachdenklich an.
„Schmitt wird nicht begeistert sein!" befürchtete sie.
„Schon möglich", stimmte Alaska zu. „Aber er wird sich helfen lassen müssen, wenn er seine Pläne verwirklichen will."
Das Cappin-Fragment bewegte sich heftig. Die Maske wölbte sich auf. Alaska griff sich mit beiden Händen ans Gesicht und stöhnte.
„Alaska!" rief Irmina besorgt.
„Es geht vorüber!" sagte er hastig. „Kümmern Sie sich nicht darum. Es kann jetzt in sporadischen Abständen immer wieder vorkommen, bis die Götzen in ihrer Aktivität nachlassen."
Sie wollte nach seinem Arm greifen, aber er entzog sich ihrem Griff. Dann wandte er sich von ihr ab. Die Kontrollinstrumente reflektierten das Licht, das aus den Schlitzen seiner Maske drang.
Dann war es vorüber. Alaska wußte, daß das Cappin-Fragment ihn jede Sekunde erneut in Schwierigkeiten bringen konnte.
„Wenn es zu schlimm wird, müssen Sie mich paralysieren!"
befahl er der Mutantin. „Ich habe mir schon einmal die Maske vom Gesicht gerissen, als ich glaubte, das Fragment nicht mehr ertragen zu können. Sie wissen, was ein Blick in den Cappinklumpen bedeutet: Wahnsinn und Tod. Diesem Risiko dürfen Sie sich nicht aussetzen."
Irmina war blaß geworden. Sie nickte nur und zog ihren Paralysator.
Alaska wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu.
Inzwischen waren Tschubai und Corello bei Schmitt angekommen.
Aus den Augenwinkeln nahm Schmitt eine Bewegung wahr.
Ohne den Paradimschlüssel loszulassen, warf er sich zur Seite, denn er rechnete mit einem Angriff. Bereit, sofort zu transitieren, blickte er sich um.
Zu seiner Überraschung sah
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