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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Hand nehmen!«
    »Wie bitte?« fragten Gryf und Zamorra gleichzeitig, wenngleich auch aus unterschiedlichen Gründen.
    »Nicht mal der Secret Service tut etwas!« ereiferte sich Owain Brannanan, der Schlaubauer, weiter. »Wir können doch nicht einfach Zusehen, wie ein guter Mann, der dieses Land erneuern will, umgebracht wird! Wir…«
    »Moment mal«, hakte Zamorra ein, ehe Gryf etwas sagen konnte. »Brannanan, haben Sie Alan Boddhyr eben den Myrddhin genannt?«
    »Ja! Was dagegen?«
    »Kommt darauf an, ob er wirklich einem Vergleich mit dem großen Myrddhin Emrys standhält. Ihnen dürfte ja wohl bekannt sein, was Sie alle hier in Cwm Duad Merlin zu verdanken haben.«
    Brannanan runzelte die Stirn.
    »Merlin, der Göttliche …? Wann hat er uns denn zuletzt etwas von seiner Güte angedeihen lassen? Dieser Emrys, der da oben auf dem Berg haust«, er streckte den Arm in die Himmelsrichtung aus, in der Caermardhin zu finden war, »hat sich doch längst von uns allen zurückgezogen und ist vielleicht nur noch eine Legende! Ein Mythos, ein Märchen, das man den Kindern erzählt! Aber der Myrddhin Alan Boddhyr lebt, er weilt unter uns! Kein Gehöft, das er betritt, wird vom Rinderwahn heimgesucht! Unser Getreide gedeiht besser als je zuvor, seit Myrddhin Boddhyr über unsere Felder schreitet, und in einem Bergwerk, das schon stillgelegt werden sollte, wird wieder jede Menge Kohle gefördert! Professor, Sie können froh sein, daß Sie kein Engländer sind, sonst würden wir Sie jetzt 'rausschmeißen!«
    Ffanellen, der junge Wirt, reckte sich hinter der Theke.
    »Owain, der einzige, der hier Gäste 'rausschmeißt, bin ich! Merk dir das, setz dich wieder an deinen Tisch und laß dich bis zum Umfallen vollaufen. Aber wenn du anfängst, Gäste anzupöbeln, bist du derjenige, der 'rausfliegt!«
    Die zwei Männer, zwischen denen gut dreißig Jahre Altersunterschied lagen, starrten sich feindselig an.
    Dann machte Brannanan, der Alte, einen Rückzieher vor dem Jungspund.
    »Bring uns noch 'ne Lage Cwrw an den Tisch, Brian, und der Professor soll auch einen Krug auf meine Rechnung bekommen - obwohl er ein Geizkragen ist und keine weiteren Lokalrunden mehr spendieren will… Aber Sie, Zamorra, kennen den Myrddhin nicht. Urteilen Sie erst über ihn, wenn Sie ihn kennengelernt haben. Dieser späte Knabe«, damit deutete er auf den Wirt, »versteht es zwar, die Kneipe gut zu führen, gutes cymrisches Cwrw und schwarzgebrannten Schnaps zu verkaufen, aber ihm fehlt die Lebenserfahrung!«
    Damit ging er zu seinen Tischgenossen zurück.
    Der Krug mit dem überschäumenden Bier landete vor Zamorra auf der Theke.
    »Gryf«, flüsterte der Dämonenjäger und Parapsychologe dem Silbermond-Druiden zu. »Hilfst du mir?«
    Der nickte. Er wußte, wie Zamorra es meinte, der jetzt den Krug in die Hand nahm und seinerseits zum Tisch hinüber ging. Im Vorbeigehen schnappte er sich einen freien Stuhl vom Nachbartisch und fragte höflich an, ob er sich zu den Männern gesellen dürfe.
    Er durfte.
    Er trank auf ihr Wohl.
    Mittlerweile war es sein fünfter Krug. Dabei hatte er nicht unbedingt vorgehabt, sich zu betrinken, aber die gemütliche Stimmung, die bisher herrschte, hatte es so ergeben.
    Jetzt aber griff der Druide mit seiner Para-Kraft ein und neutralisierte in Zamorras Blut den Alkohol.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, innerhalb einer Minute wieder völlig nüchtern zu werden, und dabei erst stellte Zamorra fest, daß das Bier ihm doch mehr zugesetzt hatte, als er es vor der magischen Ernüchterung gemerkt hatte.
    Er ließ sich nun von Brannanan und den anderen von Alan Boddhyr erzählen…
    ***
    Vergangenheit:
    Auf dem großen Platz schwebten sie sich gegenüber, der König und der Schamane. Ihre Füße berührten den Boden nicht. Zwischen ihnen lagen fünf Speerlängen Distanz.
    Noron bemühte sich, ein zuversichtliches Lächeln zu zeigen.
    Das Gesicht des Schamanen war ausdruckslos.
    Es gab auch Zuschauer, sogar sehr viele. Fast die gesamte Einwohnerschaft der Stadt war auf den Beinen und vernachlässigte ihre Arbeit, um dem bevorstehenden Spektakel beizuwohnen. Krieger und Tempeldiener sorgten dafür, daß sie am Rande des Platzes, der zwischen Palast und Tempel lag, blieben und nicht auf die große Fläche vordrängten.. Schließlich sollte ihnen nichts geschehen, wenn es den Göttern einfiel, tatsächlich selbst einzugreifen und einen Blitz vom Himmel zu schleudern.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß du es wagst, deinen Frevel wider

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