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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vernichten, die sie verehren.«
    »Aber die Schamanen…«
    »Ja, die Schamanen… Und allen voran Alan, dieser Schmarotzer! Ihnen geht es um die Macht, und deshalb gaukeln sie uns eine Menge vor und…«
    »Ihr wollt sagen, daß die Schamanen uns belügen?« entfuhr es Ylesa bestürzt. »Aber das würden die Götter doch niemals zulassen!«
    »Wer weiß schon, was die Götter denken?«
    »Die Schamanen wissen es! Sie sprechen doch mit den Göttern!«
    Genau das ist das Problem, dachte Noron. Jeder glaubt, was die Schamanen erzählen. Und wenn Alan jetzt behauptet, die Götter hätten von ihm verlangt, sich auch noch auf den Königsthron zu setzen, würde niemand ihm widersprechen.
    Doch! verbesserte er sich in Gedanken. Vielleicht ein paar der Krieger, die Noron auf sich eingeschworen hatte. Aber der größte Teil von ihnen war gestern von Alan ausgelöscht worden. Einfach so, im Palast, vor dem Thron des Stadtkönigs. Alan hatte seine Macht unter Beweis gestellt!
    Und wenn Noron ehrlich zu sich selbst war, glaubte er nicht daran, den bevorstehenden Kampf heil zu überstehen.
    Aber er mußte es wenigstens versuchen.
    Und er konnte Vorbereitungen treffen, um die Ausgangslage zu seinen Gunsten zu verändern.
    Er lebte seit fünf Generationen. Er war ein schlauer, alter Fuchs geworden…
    ***
    Gegenwart:
    Das Gasthaus in Cwm Duad, einem kleinen Dorf im südlichen Wales, trug immer noch den Namen ›Hanged Fletcher‹, nur der Wirt hatte gewechselt und hieß jetzt Brian Ffanellen. Ein junger Bursche, gerade mal knapp über zwanzig Jahre alt, der das Lokal übernommen hatte, nachdem der alte Wirt verstarb und keine Erben hinterließ.
    Professor Zamorra, seine Begleiterin Nicole Duval und auch der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf waren ihm trotzdem keine Unbekannten. Sie waren bunte Hunde für's ganze Dorf. Oft genug waren sie schließlich schon hier gewesen, und daß sie Freunde des geheimnisumwitterten Zauberers Myrddhin Emrys waren, wußte in Cwm Duad jeder.
    Myrddhin Emrys…
    Merlin, der Magier!
    Dessen Burg erhob sich auf einer Bergspitze hoch über dem Dorf, war aber normalerweise unsichtbar und zeigte sich nur, wenn der Legende nach dem Dorf und der Welt Gefahr drohte. Vor ein paar Tagen war Merlins Burg Caermardhin sichtbar geworden…
    Jetzt war sie es nicht mehr.
    Die Gefahr bestand nicht mehr, die eigentlich keine wirkliche Gefahr gewesen war, sondern ein von Merlin und seinem dunklen Bruder Sid Amos gesteuertes, kontrolliertes Zeitparadoxon. Zamorra und seine Freunde waren auch nicht hier, weil sie etwas dagegen hätten tun können oder wollen. Was zu tun gewesen war, hatten Merlin und Sid Amos erledigt.
    Die beiden hatten in einer gemeinsamen Aktion Merlins Tochter Sara Moon aus ihrem Zeitgefängnis in der Vergangenheit des Silbermonds befreit. Dabei war es zu einigen, teilweise extremen Veränderungen des Zeitstroms gekommen. [1]
    An die mußte man sich erst mal gewöhnen.
    Allerdings hatte sich in der Gegenwart scheinbar nicht wirklich viel verändert - außer eben, daß Sara Moon jetzt wieder frei war Die wirklich großen Veränderungen hatten in ferner Vergangenheit stattgefunden, vor Jahrtausenden. Eine zweite Zeitlinie war abgekapselt worden, die allerdings in ein Stadium der Unwahrscheinlichkeit abglitt. In jenem Maße, wie sich die jetzige Zeitlinie der Gegenwart verfestigte, würde die andere allmählich zerfallen. Aber bis absolute Sicherheit darüber herrschte, sollte Sara Moon selbst über diese andere Zeitlinie wachen und eine Umkehr verhindern.
    Natürlich mochte es auch in der Gegenwart temporäre Unstimmigkeiten geben. Es waren Kleinigkeiten, die auffielen, wenn die persönlichen Erinnerungen nicht mit den festgeschriebenen Fakten übereinstimmten.
    Etwas in dieser Art hatte Zamorra bisher noch nicht kennengelernt - zumindest konnte er sich beim besten Willen nicht daran erinnern.
    Merlin hatte ihn und die anderen vorgewarnt. Er hatte ihnen mitgeteilt, daß diese kaum merklichen Verfälschungen noch über eine längere Zeitspanne hinweg auftreten würden. So lange, bis sich alles wieder ›eingerenkt‹ hatte…
    Wie lange das dauern konnte, wußte selbst Merlin nicht.
    Er hatte sich jetzt zurückgezogen in seine Regenerationskammer, um sich von der enormen Anstrengung zu erholen, die diese Zeitveränderung ihm abverlangt hatte. Sid Amos, der ihn dabei nach besten Kräften unterstützt hatte, schien weniger in Anspruch genommen worden zu sein. Vielleicht hatte er auch auf ganz andere

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