0577 - Ein Mutant wird gejagt
konnte, wo Corello sich aufhielt.
„Sie haben die Suchaktion beendet", hörte er den Mutanten sagen. „Der Kapitän und seine Helfer sind an Deck gegangen."
Saedelaere gab keine Antwort. Es war wichtig, daß er sich auch weiterhin wie ein Beeinflußter verhielt. Er war sich darüber im klaren, daß es schwer für ihn sein würde, sich nicht zu verraten.
„Von der Besatzung dieses Schiffes droht uns keine Gefahr mehr", fuhr Corello fort.
Was hatte der Mutant jetzt vor? Saedelaere brannte darauf, etwas von den Plänen jener zu erfahren, die Corello beherrschten. Er durfte jedoch nicht die Geduld verlieren. Sicher paßte es nicht zu einem Beeinflußten, wenn er neugierige Fragen stellte. Er mußte sich mit den spärlichen Informationen begnügen, die er von Corello erhielt. Noch wichtiger war es, daß er aus dem Verhalten des Mutanten Rückschlüsse zu ziehen lernte.
Hoffentlich blieb ihm noch genügend Zeit.
„Der Kapitän hat über Funk eine Klinik benachrichtigt", sagte Corello. „Sobald Tjornsen dort untersucht worden ist, müssen wir damit rechnen, daß ein Suchkommando an Bord der GNOMA auftaucht."
Wieder enthielt Saedelaere sich einer Antwort.
„Bis zu diesem Zeitpunkt werden wir ungestört sein", prophezeite der Mutant.
Saedelaere fragte sich, ob Corello auch jetzt noch klare Augenblicke hatte, in denen er sich seiner Lage bewußt war.
Sein letzter Selbstmordversuch lag schon ein paar Tage zurück, daraus glaubte Alaska schließen zu können, daß der Mutant jetzt völlig kontrolliert wurde.
„Ich habe Hunger", sagte Alaska, einer inneren Eingebung folgend.
Doch Corello war vorsichtig.
„Wir werden uns später etwas zu essen beschaffen", sagte er.
„Es wäre zu riskant, wenn einer von uns jetzt diesen Maschinenraum verläßt."
Saedelaere verwünschte sein Mißgeschick. Jetzt mußte er wieder einige Zeit warten, bevor er einen neuen Trick versuchen konnte. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, seine Maske abzunehmen und dem Mutanten das strahlende Cappin-Fragment zu zeigen. Doch die Gefahr, daß er Corello dabei tötete, war zu groß.
Der Transmittergeschädigte hockte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er saß in unmittelbarer Nähe der Tür. Vielleicht hatte er Glück, und Corello schlief ein.
Doch seine Hoffnung erfüllte sich nicht. Er mußte sogar gegen die eigene Müdigkeit ankämpfen.
Nach einer Weile stand er auf und ging erneut zu Corello.
„Ich gehe nach draußen und suche eine Toilette", sagte er. „Ich werde aufpassen, daß mich niemand sieht."
Der Mutant gab keine Antwort. Alaska glaubte bereits, daß Corello ihn hinausgehen lassen würde, doch als er nach dem Türöffner griff, rief der Mutant: „Halt!"
Alaska blieb stehen. Unwillkürlich wartete er auf einen heftigen hypnosuggestiven Impuls.
Doch der Mutant sagte nur: „Erledigen Sie das hier im Maschinenraum. Ich kann Sie jetzt nicht hinauslassen."
Verdammt! dachte Saedelaere.
Corello war überaus vorsichtig. Das bedeutete, daß man ihn nicht unterschätzen durfte. Alaska hatte es sich zu leicht vorgestellt, den Mutanten zu überrumpeln.
Er hockte sich wieder auf den Boden. Gewaltsam drängte er seine Müdigkeit zurück. Er fürchtete, daß Corello ihn wieder unter Kontrolle bringen könnte, sobald er eingeschlafen war. Doch er war zu erschöpft, um sich gegen sein Schlafbedürfnis lange wehren zu können. Seine Augen fielen zu. Er schreckte noch einmal hoch, dann schlief er endgültig ein.
Er wußte nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als er wieder erwachte. Starr vor Schreck lag er da, aber allmählich gewann die Überzeugung in seinem Bewußtsein Oberhand, daß sich nichts verändert hatte. Er war noch immer frei und konnte die Gedanken kontrollieren.
Alaska hob den Kopf.
Zu seiner Überraschung war Corello nicht in der Nähe. Alaska hielt es jedoch für undenkbar, daß der Mutant den Maschinenraum verlassen hatte. Ein paar Maschinenblöcke versperrten Alaska den Blick auf die andere Seite des Raumes.
Wahrscheinlich hielt Corello sich dort auf.
Alaska drehte sich auf die Seite. Der Ausgang war nur ein paar Schritte entfernt.
War das eine Chance?
Der Maskenträger richtete sich langsam auf. Sein flammendes Cappin-Fragment bewies ihm, daß Corello tatsächlich noch in der Nähe war.
Als Saedelaere sich auf den Ausgang zu bewegte, kam der Roboter mit Corello im Sitz um die Maschinen herumgeschwebt.
Alaska blieb abrupt stehen.
„Sie haben geschlafen!" stellte
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