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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausgerechnet an Gryf zu vergreifen? Er hatte doch mit Gryf niemals etwas zu tun.«
    »Rache«, sagte Tendyke, »ist ein Gericht, das man kalt serviert. Vielleicht war es ein Warnschuß. Shack meint, daß seine Leute auf diese Sache nicht zufällig gestoßen sind. Es gab einen versteckten Hinweis, es sollte recherchiert werden. Auch wenn Calderone heute nur noch halb so gut wäre wie damals, kennt er meinen Freundeskreis und weiß, wie er mich treffen kann, verstehst du?«
    »Ja. Und wie kommen jetzt wir ins Spiel?«
    »Ganz einfach. Falls Calderone wirklich tot war, ist seine Rückkehr ein Fall für Zamorra.«
    »Na schön. Wir werden uns darum kümmern«, versprach Nicole. »Schick die Daten rüber. Ich schalte das Terminalprogramm ein. In elf Sekunden bin ich auf Empfang.«
    »Okay«, sagte Tendyke. »Grüß deinen Herrn und Gebieter von uns - und tschüß.«
    »Meinen Lustsklaven!« fauchte Nicole grinsend zurück, war aber nicht sicher, ob das noch durchkam, weil Tendyke bereits auflegte.
    Ihre Finger flogen kurz über die Tasten. Das Bildschirmfenster der Datenübertragung öffnete sich, als das Modem eingeschaltet wurde, aber das Connect-Signal ließ fast eine Minute auf sich warten; Telefonverbindungen über den Atlantik hinweg brauchen selbst bei der modernen Satellitentechnik manchmal doch noch etwas, bis sie Zustandekommen.
    Dann aber stand die Verbindung, und die Datenübertragung begann…
    ***
    Calderone betrachtete den Computer. Eine normale Tastatur, ein normales Gehäuse mit normalen Laufwerken, ein normales Modem…
    Was nicht normal war, war die Leitung, die er geschaltet hatte. Stygias Magie ermöglichte das Unmögliche, und Stygias Magie ermöglichte auch, daß das Programm auf der CD zu einer eigenen Realität wurde.
    Plötzlich blinkten Dioden am Modem auf.
    »Jetzt«, flüsterte Calderone.
    »Dann handle endlich!« zischte Stygia. »Verlier keine weitere Zeit!«
    Er ließ sich nicht irritieren. Er handelte zielsicher, gab Befehle ein. Der Computer reagierte.
    Er mußte das magische Programm nicht schließen, bevor er auf Sendung ging, um es an andere Rechner zu übermitteln. An jene Rechner, mit denen er verbunden worden war.
    Er hatte sich in eine Modem-Verbindung eingebunden, von der er eigentlich gar nicht gerufen worden war.
    Das war das Werk von Stygias Höllenzauber.
    Die Datenströme flossen ihren Zielen entgegen.
    Calderone sah Stygia an. Das hübsche Gesicht der Teufelin war leicht verzerrt. Ihre Augen glühten wie die Anzeige-Dioden am Modem, nur um ein vielfaches größer.
    Rico Calderone, der ›Tote‹, begann triumphierend zu lachen.
    Nichts ließ sich mehr aufhalten!
    Die Rache begann!
    Seine Rache an Robert Tendyke!
    Und Stygias Rache an Zamorra und dessen Freunden!
    ***
    »Himmel, das ist aber 'ne umfangreiche Datei«, staunte Nicole, als die Übertragung immer länger andauerte. Konnte das denn überhaupt sein?
    Das Fehlerprotokoll blieb im normalen Werte-Bereich, aber die Menge der übertragenen Bits und Bytes wuchs bereits in den dreistelligen Mega-Bereich. Das war selbst dann ungewöhnlich, wenn digitalisierte Bilder mitgesandt wurden - auf jeden Fall ungewöhnlich für ein Dossier über einen Mann, der einstmals Sicherheitschef der Tendyke Industries gewesen war. Das konnte doch nicht Lexikon-Stärke erreichen…
    Nicole prüfte die Einstellungen.
    Größe der zu sendenden Datei - da stimmte was nicht! Die Ausgangsgröße war nicht angegeben, nur die ständig größer werdende Zahl, die die bereits übertragene Datenmenge anzeigte!
    Auch der Dateiname fehlte!
    »Was, beim Glitzermagen der Panzerhornschrexe, überträgt mir Rob da für einen Irrsinn?« stieß Nicole hervor. Ihre Hand glitt über die Tastatur, wollte auf Telefonbetrieb umschalten, hielt aber inne.
    Das Umschalten würde nicht funktionieren, solange die Datenübertragung lief - oder diese einfach unterbrechen. So gewaltig auch der technische Aufwand war, mit dem Tendykes Computerspezialist Olaf Hawk seinerzeit Zamorras EDV-Anlage ausgestattet und hochgerüstet hatte, eine zweite Telefonverbindung fehlte. Weder Zamorra noch Nicole hatten jemals daran gedacht, einen weiteren Anschluß installieren zu lassen.
    Während die Übertragung lief, konnte Nicole auch nicht in den Chat-Modus wechseln und über die Datenleitung bei Tendyke anfragen, was da nun los war!
    »Der knallt mir den Speicher so voll, daß hinterher nicht mal mehr eine Bearbeitung möglich ist. Die Datei paßt doch in keinen Arbeitsspeicher

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