0579 - Das magische Mobile
anderes.
Gewissermaßen aus der Gegenrichtung huschten ebenfalls die kleinen Flammen heran.
In Windeseile waren sie da und vereinigten sich mit denen, die Suko produziert hatte.
Beide zusammen sorgten dafür, daß dieses unheimliche Netz endgültig zerstört wurde.
Es regnete die Überreste zu Boden, falls noch welche blieben. Sie sahen aus wie alte verfaulte Bananenschalen, die klatschend zu Boden fielen, sich krümmten und letztendlich nicht mehr waren als eine dunkelgraue, ascheähnliche Masse.
Lange hatte dieser Spuk nicht gedauert. Höchstens fünf Minuten, aber Kate kam es vor, als wären Stunden vergangen. Sie schüttelte immer wieder den Kopf und flüsterte den Namen des Bankangestellten, der sich dafür verantwortlich zeigte.
»Sie werden ihn sehen, Kate«, sagte Suko. »Er ist uns bestimmt noch geblieben.«
»Was wollen Sie mit ihm machen?«
Der Inspektor hob die Schultern. »Ich weiß es noch nicht«, sagte er leise.
»Töten?«
»Nein, bestimmt nicht. Höchstens in Notwehr.«
»Was ist mit Ihrem Kollegen?«
»Ich hoffe, daß er die gleiche Idee gehabt hat wie wir. Nur weiß er nicht, wo dieser Wagen steht.«
»Aber ich.«
»Dann kommen Sie mit, Kate!« Als Suko und das Mädchen gingen, verbrannten hoch über ihnen die letzten Reste des magischen Mobiles, das sich zu einem Netz verändert hatte, am Himmel. Ein gutes Zeichen, wie sie fanden…
***
Kates Schritte waren, je mehr sie sich dem Ziel näherten, immer langsamer und stockender geworden. Als Suko nach dem Grund für dieses Verhalten fragte, hob sie nur die Schultern.
»Ich kann es Ihnen nicht sagen, Suko. Es ist alles so furchtbar. Etwas krampft mein Herz zusammen. Ich glaube nicht, daß es gut sein wird, was wir dort finden.«
»Warten wir es ab.«
Der Wagen war nicht zu übersehen, trotz der nächtlichen Zeit, die Scheinwerfer waren noch eingeschaltet. Er stand inmitten der flachen Landschaft, etwa auf halber Strecke zwischen dem Gelände der Hell Drivers und dem Jahrmarkt.
Wie eine kleine Insel wirkte er.
Suko hatte bereits erkannt, daß sich am Wagen nichts rührte. Sicherheitshalber schlugen die beiden einen Bogen, um sich dem Gefährt von der Rückseite her nähern zu können.
Suko leuchtete mit seiner kleinen Lampe. Der Halogenstrahl riß nur einen begrenzten Ausschnitt aus der Finsternis. In dieser Haltung kam er Suko vor wie ein Toter.
»Am besten ist es, wenn Sie zurückbleiben, Kate. Ich schaue selbst erst nach.«
»Gut«, flüsterte sie, »gut.«
Suko ließ sich Zeit, um die letzten Yards zu überwinden. Die Peitsche hatte er weggesteckt und statt dessen seine Silberkugel-Beretta gezogen. Da konnte er schneller reagieren.
Suko brauchte es nicht. Er konnte auch die Lampe ausschalten, denn das trübe Licht der Innenbeleuchtung reichte ihm völlig aus, um die Tatsachen erkennen zu können.
Stanley Mason hatte seine Brille verloren. Er blutete aus der Nase und dem Mund. Steif wie ein Brett lag er auf dem Rücken, die Gesichtszüge noch vom Schmerz gezeichnet.
Lebte er noch?
Ja, sein Herz schlug, stellte Suko fest. Er war nur bewußtlos geworden.
Aber wo steckte Bernie?
Diesmal nahm Suko trotzdem die Lampe zu Hilfe, als er an dem Bewußtlosen vorbeileuchtete.
Er sah Bernie nicht.
Dafür etwas anderes.
Staub, leicht fettig glänzend, dunkelgrau, bedeckte einen Teil des Bodens. Und als eine furchtbar makabre Botschaft und schrecklichen Anblick erkannte er die winzigen roten Haarsträhnen, die im scharfen Lichtkegel noch deutlicher hervortraten.
Bernie Jackson gab es nicht mehr.
Suko drehte sich seufzend um. Der Inspektor erschrak, als er Kate vor sich stehen sah. Er hatte sie nicht kommen gehört.
»Ich habe alles gesehen«, flüsterte sie. »Ich… ich … konnte an Ihrer Schulter vorbeischauen.«
»Ja.«
»Bernie«, sagte sie und drehte sich zur Seite. Die Stirn preßte sie gegen die Außenhaut des Wagens, bevor sie damit anfing, bitterlich zu weinen…
***
Auch ich fand den Wagen nach kurzer Suche. Eigentlich hatte mir das Licht den Weg gewiesen.
Die Jackson-Brüder waren bei mir. Natürlich fragten sie nach Bernie und dem magischen Mobile.
Suko gab uns eine Erklärung.
Doug und Pete Jackson zeigten sich geschockt. Sie reagierten nicht einmal, als wir ihnen Handschellen anlegten. Ich glaube, sie bekamen es nicht einmal mit.
Bei Kate Jackson verzichteten wir auf eine Fesselung. Uns beiden tat sie leid, aber sie hatte das Gesetz gebrochen und würde dafür büßen müssen.
Und Stanley Mason?
Suko
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