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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Schicksal. »Die Steppenreiter haben uns alles genommen.«
    »Die Krabbenpanzer haben auch etwas Gutes«, sprach ihm Kendro Mut zu. »Wenn die Viecher in offener Glut schmoren, kann man das heiße Fleisch später bequem aus der Schale löffeln.«
    Clay drehte den Kopf, um seinem Bootsältesten daran zu erinnern, dass sie nicht mal Besteck besaßen. Dabei registrierte er eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Ganz kurz und schattenhaft, wie das Flackern einer Kerze bei scharfem Wind. Erschrocken sprang er auf und fixierte die muschelbesetzte Fensteröffnung, die sich gerade verdunkelt hatte.
    Jetzt war nichts mehr zu sehen, dafür stieg ein leises Plätschern vom Meer auf.
    Mit langen Schritten hetzte Clay durch den Raum. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er sich nach draußen beugte. Tatsächlich. Auf der Wasseroberfläche breiteten sich konzentrische Wellen aus. In ihrem Mittelpunkt war gerade etwas abgetaucht. Möglicherweise nur ein Fisch nach einem Luftsprung, vielleicht aber auch jemand, der sie belauscht hatte.
    Doch was auch immer Clay zu sehen erhofft - oder besser gefürchtet - hatte, es blieb verschwunden. Die Fluten gaben ihr Geheimnis nicht mehr preis.
    Ein Fishmanta'kan? Clay schlang die Arme um seine zitternden Schultern, und das nicht nur, weil ein kühler Seewind um die Hauswand strich. Ärgerlich schüttelte er den Kopf.
    Judd und sein blödes Gerede! Wahrscheinlich hatten ihm seine überreizten Nerven nur einen Streich gespielt.
    Laute Schritte rissen ihn aus den Gedanken. Clays Begleiter kamen angerannt, um nach dem Rechten zu sehen. Neugierig starrten sie aus dem Fenster, aber die raue See hatte die auslaufenden Ringe längst unter ihrem Wellenteppich begraben.
    »Was ist los?«, fragte Kendro atemlos.
    Clay fuhr sich durch die verfilzten Locken, bevor er mit den Schultern zuckte. »Ich dachte, ich hätte was gesehen. Aber es war nichts.«
    Der erwartete Spott blieb aus. Die erleichterten Mienen seiner Gefährten ließen keine Zweifel daran, dass sie mit einem Angriff der Seeteufel gerechnet hatten. Doch keiner von ihnen wagte laut auszusprechen, was jeder insgeheim befürchtete.
    Das Unglück zu benennen, hieß es zu beschwören.
    »Gut«, verkündete Kendro mit verkrampftem Lächeln, »dann können wir uns jetzt weiter oben umsehen. Judd hat einen Aufgang gefunden.«
    Die Fackeln fest umklammert, kehrten sie in die Dunkelheit zurück. Hinter den rostzerfressenen Fragmenten einer alten Stahltür stießen sie tatsächlich auf ein Treppenhaus. Der Weg hinab wurde schon nach wenigen Stufen vom Wasser versperrt. Niemand wagte allzu lange auf den pechschwarz wirkenden Pfuhl zu schauen, in dem ein gefräßiger Oktopus oder Schlimmeres lauern mochte.
    So stiegen sie die mit Muscheln, Seeigeln und Schneckenhäusern bedeckte Treppe empor.
    Jeder Schritt über die bizarr geformte Stiege vergrößerte den Abstand zu den Gefahren des Meeres. Trotz des schmierigen Algenbelags ging es schnell voran, und mit jedem Stockwerk schwanden auch Bewuchs, Feuchtigkeit und muffiger Geruch. Der frische Seewind, der durch die zerplatzten Glasfronten blies, hielt die oberen Geschosse vergleichsweise trocken.
    Zufrieden sahen sich die Männer auf der neunten Etage über dem Meeresspiegel um. Statt über Krebse und andere Krustentiere zu stolpern, stießen sie hier auf zerfallene Möbel.
    Ein Grund zur Freude, denn dieser Fund entband sie von der Pflicht, am Ufer nach Brennholz zu suchen.
    »Ich denke, wir können die anderen herein rufen«, schlug Kendro vor.
    Clay und Judd stimmten sofort zu. Trotz aller Ängste verspürte keiner von ihnen Lust, eine eisige Nacht an Bord zu verbringen. Gemeinsam suchten sie die Räume der Vorderfront auf. Als sie mit den Fackeln zur Xaala hinab winkten, brandete begeisterter Jubel auf, der ein lautes Echo auf See fand. Die übrigen Besatzungen lichteten ihre Anker und segelten herbei; nur Topos Mannschaft holte erst die Netze ein.
    Wenig später wurde das alte Gemäuer von zahlreichen Stimmen erfüllt. Männer, Frauen und Kinder lärmten wild durcheinander, als ob sie sich nach dem langen Schweigen gegenseitig an Lautstärke überbieten wollten. Die aufschäumende Redseligkeit erinnerte jedoch eher an das Pfeifen eines einsamen Wanderers, der sich im Dunkeln fürchtete.
    Niemand wagte es, sich allzu weit von der Gemeinschaft zu entfernen. Selbst bei der Suche nach Brennholz bildeten sich Gruppen zu vier bis fünf Personen, die stets dicht beieinander blieben.
    Rasch türmten sich die

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