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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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schaffen, bis die Oberseite wie ein Deckel in die Höhe schnellte. Ein Raunen ging durch die Menge. Zuerst mochte es niemand glauben, aber es handelte sich tatsächlich um eine Truhe, die bis zum Rand mit nützlichen Dingen gefüllt war.
    Triumphierend zog der Bootsälteste rote, grüne und blaue Lendentücher hervor. Der raue, aber angenehm weiche Stoff wanderte von Hand zu Hand. Obwohl Wasser in der Kiste stand, hatte der Inhalt nicht gelitten. Das Staunen wurde noch größer, als Topo sogar goldene Becher, Kannen und Löffel hervorholte. Angesichts des allgemeinen Mangels ein wahrer Schatz, dessen praktischer Nutzen weit über den Wert des verwendeten Edelmetalls hinaus ging.
    Ein begehrliches Glitzern in den Augen, rückten die Menschen näher. Ehe eine Rauferei um die Habseligkeiten entstehen konnte, trat Kendro die Mitte und hob die Arme.
    »Nur die Ruhe«, forderte er. »Diese Dinge werden gerecht aufgeteilt, damit alle etwas davon haben.«
    Niemand hatte ihn zum Anführer gewählt, doch da die Xaala als erstes Boot am Turm angelegt hatte, fügten sich die Umstehenden seinen Worten. Nicht mal Topo störte es, dass sein Fang von Kendro aufgeteilt wurde. Die beiden Bootsältesten waren gute Freunde, die sich von Kindesbeinen an kannten.
    So blieb es auch Kendro vorbehalten, die Frage zu stellen, die alle Fischer brennend interessierte: »Wo habt ihr diese Schatzkiste aufgetrieben?«
    Topos wulstige Lippen spalteten sich zu einem breiten Grinsen. »Unglaublich, was? Das ist der dickste Fisch, der sich je in den Maschen meines Schleppnetzes verfangen hat. Vermutlich ruhte die Kiste auf dem Grund der Bucht, seit Sisco im Meer versunken ist. Reiner Zufall, das wir sie mit eingeholt haben.«
    »Zufall?« Kendro schüttelte den Kopf. »Nein, Topo, dass ist ein Wink der Götter! Ahab will, dass wir uns hier niederlassen.«
    ***
    Westküste von Meeraka, April 2518
    Matthew Drax genoss den kühlen Fahrtwind, der sein blondes Haar zerzauste. Mit einem Magnetgleiter über die offene Prärie zu fliegen war noch besser, als den wummernden Takt einer Harley Davidson zwischen den Beinen zu fühlen. Wer brauchte schon langgezogene Highways durch dünn besiedelte Bundesstaaten, wenn er über den Dingen schweben konnte?
    Es waren Momente wie dieser, die Matt mit der neuen, barbarischen Welt versöhnten - vor allem nach dem düsteren Abenteuer, das sie anderthalb Wochen zuvor in Fresno erlebt hatten. Seit altes Leben, der Dienst in der Air Force und die Kameraden der Staffel, das alles schien nicht nur zwei Jahre, sondern bereits eine Ewigkeit zurück zu liegen. Die Zeit vor dem Kometen »Christopher-Floyd«, oder Kristofluu, wie Aruula sagen würde, begann allmählich zu verblassen.
    Das schleichende Vergessen war vermutlich eine instinktive Reaktion seines Körpers, denn es war nicht nur nutzlos, sondern auch gefährlich, in der Vergangenheit zu schwelgen, während die Gegenwart seine volle Aufmerksamkeit forderte.
    Er lehnte sich in den Schalensitz zurück und blickte über das Meer aus grünen und gelben Halmen, das sich unter dem Gleiter bis zum Horizont dahinzog. Was gab es Schöneres, als über diese urwüchsige Landschaft zu brettern, mit einer äußerst attraktiven Freundin auf dem Sozius?
    Obwohl Aruula ihre telepathischen Fähigkeiten bei einem Experiment eingebüßt hatte, schien sie seine Gedanken zu spüren. Wie aufs Stichwort beugte sie sich von hinten heran und brachte die weichen Lippen so nah an Matts Wange, dass er ihren warmen Atem spüren konnte. Er lächelte versonnen. Vielleicht sollten sie ihr Zelt in dieser Nacht etwas abseits von Aiko aufbauen, um wieder mal…
    »Hey, träums t du oder was ist los?«, riss ihn Aruula aus den Gedanken. »Da drüben braucht jemand Hilfe, siehst du das nicht?«
    Verwirrt folgte Matt der Richtung, in die sie deutete. Er musste den Kopf gehörig verrenken, bis er sah, worum es eigentlich ging. Gut zwei Kilometer entfernt, in südöstlicher Richtung, jagten fünf Riesenheuschrecken mit schnellen Sprüngen durch die hügelige Landschaft.
    Es waren keine wilden Insekten. Auf ihren Rücken hockten Bogenschützen, die sie mit einem ledernen Geschirr lenkten. Kein ungewöhnlicher Anblick in dieser apokalyptischen Welt und nicht die erste Jagdgesellschaft, die Matt beobachtete.
    Ungewöhnlich war allerdings die Beute, welche die Frekkeuscher zwischen den Hügeln hervor scheuchten. Sie bewegte sich nämlich auf zwei Beinen und sah erschreckend menschlich aus!
    »Ein Mann und eine

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