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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ort.
    Bob Carlos warf sich auf dem Absatz herum. Er war flink, schnell und bekam trotzdem den Eindruck, als wären zahlreiche Gummifinger da, die ihn halten wollen.
    Mit einem Sprung rettete er sich in den Gang. Er hatte zuviel Wucht hineingelegt, fiel bis gegen die Wand und hörte wieder das verdammte Lachen.
    Dazwischen die grausam klingende Stimme der Hexe. »Ich kriege dich, du Hund! Ich kriege dich…«
    ***
    Die letzten Worte wirkten bei ihm wie eine Initialzündung. Ein Startsignal, das ihm selbst Mut gab.
    Er raste weiter!
    Plötzlich hatte er das Gefühl, in einen stockdunklen Tunnel hineinzustürzen. Zwar bewegte er seine Beine in einem hastigen Rhythmus, aber er kam nicht vom Fleck.
    Er rannte ins Leere. Da waren wieder die verfluchten Arme, die nach ihm greifen wollten.
    Er schrie und war trotzdem stumm.
    Er weinte und lachte.
    Gegensätze verschwanden, waren nicht mehr vorhanden. Bob Carlos glaubte, dem Tod in die weit geöffneten Arme zu rennen.
    Plötzlich dachte er wieder an das Blut auf der Treppe. Er hatte Gina danach fragen wollen, es aber wieder vergessen.
    Fast brutal erinnerte er sich wieder an das Blut.
    Ja, es war da gewesen. Auf der Treppe hatte es gelegen. Eine furchtbare Sache. Grauenvoll.
    Das Blut der Opfer, das…
    Da rutschte er aus. Sein rechtes Bein schien sich selbständig machen zu wollen. Mit der Hacke war er in die Flüssigkeit getreten.
    Das Bein wurde lang und länger.
    »Ahhh…« Sein Schrei klang dumpf und vermischte sich mit dem polternden Geräusch, das entstand, als er plötzlich die Treppe hinabflog. Er raste hinunter, überschlug sich, prallte mit dem Gesicht auf eine Kante. Da brach etwas in der Nase. Rote Schleier vermischten sich zu einer Decke, die vor seinen Augen nicht mehr weichen wollte. Er rollte weiter, spürte jede Stufe und auch die glitschige Flüssigkeit, durch die er glitt.
    Irgendwann blieb er am Fuß der Treppe liegen. Völlig fertig, groggy, von Schmerzen gepeinigt. Ohne eine Chance, sich aus eigener Kraft erheben zu können, aber nicht bewußtlos.
    Er bekam trotz der wahnsinnigen Schmerzen etwas von seiner Umgebung mit.
    Kalte Luft strömte ihm entgegen…
    Zunächst konnte er damit nichts anfangen, bis er sich stöhnend auf die Seite drehte.
    Die Tür war aufgeschwungen.
    Wind fauchte in das Schloß, brachte einen bläulichen Nebel mit, in dessen Zentrum sich eine Gestalt abzeichnete.
    Ein Mann!
    Glatzköpfig, mit einer bläulichweiß schimmernden Haut und dem Gesicht eines Totenschädels. Ein breiter Mund, Kugelaugen, eine Nase, die an den Flügeln auseinanderlief.
    Eine Gestalt des Schreckens.
    Und sie trug die Waffe. Diese Mischung aus Schwert und Lanze.
    Sie hatte den rechten Arm schon halb erhoben, so daß die Spitze der Lanze sich mit einem Nicken nach vorn bewegte.
    Sie zielte auf ihn…
    Den Mann hatte Bob nie gesehen. Dennoch war ihm klar, daß er zu seinen Todfeinden zählte.
    Er wollte ihn killen.
    Bob hob eine Hand. Ein lächerlicher Vorgang, er wollte bitten, doch der Mann lachte nur.
    Ein lautloses Lachen, pantomimenartig reagierte er, stand noch immer auf der Schwelle – und schleuderte die Waffe.
    »Der Blutstein soll leben!« brüllte die Stimme der Hexe. »Der Blutstein gehört mir…«
    Es waren die letzten Worte, die Bob Carlos in seinem Leben hörte.
    Etwas zerriß ihm mit ungeheurer Wucht seine Brust und ließ Schmerzen in ihm hochtoben, die grausam und schlimm waren, letztendlich jedoch alles löschten.
    Auch sein Leben…
    Wo er lag, breitete sich eine dunkle Lache aus. Ginas Mörderschloß hatte seinem Namen wieder alle Ehre bereitet…
    ***
    Ich hörte das Seufzen und wußte genau, daß mein Vater Mühe hatte, ein Weinen zu unterdrücken. Mir erging es ähnlich. Auch ich zitterte innerlich, versuchte jedoch, meiner Stimme einen möglichst festen Klang zu geben.
    »Und du glaubst, Dad, daß es kein Bluff gewesen ist? Daß man dich nicht hatte reinlegen wollen?«
    »Ja, Junge.«
    »Wie war das?«
    Horace F. Sinclair, mein Vater, holte tief Atem. »Mallmann rief mich an. Seine Stimme werde ich nie vergessen. Er war es, John, er hat es getan.«
    »Gut, weiter.«
    »Deine Mutter lebt angeblich noch. Aber sie wird nicht mehr leben, wenn es dir nicht gelingt, an den Blutstein heranzukommen. Das hat er deutlich zu verstehen gegeben.«
    »Verdammt, Dad, dieser Blutstein. Ich habe von ihm gehört. Er ist für mich schon zu einem Trauma geworden. Doch wo kann ich ihn finden? Ich habe keine Spur.«
    »Aber ich, John!«
    Diese drei Worte

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