In Zukunft als Dreierpack: Gay-Romance
Simon und Mitch
Simon erwachte viel zu früh. Als er auf den Wecker sah, stellte er fest, dass er noch zwei Stunden hätte schlafen können, aber seine Aufregung ließ das nicht zu. Heute war der große Tag. Der, auf den sein Partner Mitch und er sich solange gefreut und auf den sie seit etwa drei Jahren hingearbeitet hatten.
Simon setzte sich vorsichtig im Bett auf. Er wollte Mitch um keinen Preis wecken, der noch tief und fest schlafend neben ihm lag. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Wieder einmal stellte er fest, dass es offensichtlich nichts gab, was seinem Lebensgefährten den Schlaf rauben konnte. Simon beneidete ihn darum. Er selbst war in vielen Situationen des Lebens nicht mit dieser Gabe gesegnet. Sobald ihn irgendetwas beschäftigte, war es illusorisch, anzunehmen, im Schlaf Entspannung finden zu können, da er seine Gedanken nicht abschalten konnte und diese ihn stundenlang wach hielten. Daher hatte Simon in den letzten Wochen kaum Ruhe gefunden. Von der vergangenen Nacht ganz zu schweigen.
„Mitch, ich liebe dich“, flüsterte er nun, während er seinem schlafenden Mann sanft durch die blonden Locken strich. Seit acht Jahren waren sie nun ein Paar. Bei ihm war es die sprichwörtliche ‚Liebe auf den ersten Blick‘ gewesen, während Mitch deutlich länger gebraucht hatte, um zu erkennen, dass Simon der Mann seines Lebens war. Noch heute musste er über sich selbst lachen, wenn er daran dachte, was er alles veranstaltet hatte, um Mitch auf sich aufmerksam zu machen. Von wilder Rumknutscherei in aller Öffentlichkeit mit anderen Sahneschnitten, um seinen blonden Traummann zur Eifersucht zu bewegen bis hin zu liebeskranken SMS, die ihm bei den Gedanken an deren Wortlaut bis heute die Schamesröte ins Gesicht trieben, hatte er das ganze Programm abgespult. Wenn Simon daran dachte, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits fast fünfundzwanzig Jahre alt gewesen war, grenzte es an ein Wunder, dass Mitch schließlich seinem Werben nachgegeben hatte und ihn nicht kurzerhand in eine Irrenanstalt hatte einweisen lassen. Aber irgendwann hatte es bei seinem Traummann dann doch gefunkt und seitdem waren sie unzertrennlich. Nach ihrem ersten offiziellen Date ging damals alles ziemlich zügig von statten. Bereits nach drei Monaten hatten sie sich eine gemeinsame Wohnung gesucht und sich zusammengerauft, denn obwohl sie einander sehr liebten, galt es zu Beginn ihrer Beziehung einige Klippen zu umschiffen. Zum Teil lag es natürlich daran, dass ein Zusammenleben oft einige Startschwierigkeiten bereitete, aber bei ihnen kam erschwerend hinzu, dass sie grundsätzlich sehr unterschiedliche Menschen waren.
Mitch war eher der spontane, impulsive Typ, der oftmals zuerst machte und dann dachte, während Simons Spontaneität gut überlegt sein musste, wie Mitch es so nett formuliert hatte. Grübeln und Hinterfragen sowie wie Abwägen gehörte einfach zu seinem Naturell und er konnte diesbezüglich nicht raus aus seiner Haut. Aber mit der Zeit war es ihnen gelungen, diese Verschiedenheit für ihre Partnerschaft zu nutzen. Oftmals war es Mitch, der in seiner unbekümmerten Art und Weise eine Idee zur Sprache brachte, die Simon niemals geäußert hätte, da er sie mit sich selbst solange diskutiert hätte, bis er sie verworfen hätte. Wenn Mitch aber einen solchen Gedanken aufs Tapet brachte, sorgte dies meist für eine Bereicherung ihres gemeinsamen Lebens. „Du solltest dir nicht selbst das Leben immer so schwer machen, indem du dir die schönen Seiten eines Plans mit ‚Wenn und Aber‘ zunichtemachst. Lass es uns einfach tun. Wir kriegen das hin, weil wir es beide wollen.“ Diese Aussage gab Mitchs Lebenseinstellung wieder, mit der er bisher immer gut gefahren war und die Simon als ausgesprochen ausgleichend zu seiner eigenen, grüblerischen Art empfand.
Er schaute liebevoll auf seinen immer noch schlafenden Partner. Oh ja, Mitch freute sich genauso sehr wie er selbst auf diesen Vormittag. Auf das, was ihnen bevorstand. Und auch er war aufgeregt und fürchtete sich ein wenig vor dieser Veränderung in ihrem gemeinsamen Leben, aber Mitch sah nur das Gute und Schöne. Manch einer würde diese Einstellung als naiv oder gar gedankenlos ansehen, aber Simon wusste, dass sein Mann dies nicht war. Er machte sich ebenso seine Gedanken und war sich der Verantwortung, die sie beide nun übernehmen würden, mit jeder Konsequenz bewusst, aber er war eben der Optimist in der Beziehung. Derjenige, mit dem man auch mal ‚Alle
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