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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Villa!«
    »Ich weiß. Doch ich konnte nicht anders.«
    »Wo ist er denn jetzt?« fragte jemand aus dem Hintergrund.
    »Auf der anderen Gangseite. In den Räumen, die wir nicht kennen.«
    »Dann wollte er doch was!«
    »Ja, zum Henker, er wollte etwas.« Chicky Munich winkte ab.
    »Ach, ihr geht mir auf den Geist. Er will uns vom Bösen befreien, das ist es genau.«
    Niemand wußte, ob er lachen oder weinen sollte. Die Mädchen schauten erst sich an, dann Chicky.
    »Und das hast du geglaubt?«
    »Er war sehr überzeugend.«
    »Was war das denn für ein Böses?« Carol rückte näher an die Kollegin heran.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls erinnerte mich der Mönch an eine Figur, von der ich schon mal gehört oder über die schon mal was gelesen habe. Rasputin, dieser russische Mönch vom Zarenhof.«
    »Ho, gebildet, wie?«
    »Laß den Quatsch! Der sah wirklich so aus.« Chicky beschrieb ihn genau. »Und komisch gerochen hat er. Nach Gewürzen und Knoblauch, altem Öl, was weiß ich.«
    »Der hätte sich mal waschen sollen!« meldete sich jemand aus dem hinteren Teil.
    Chicky hob die Schultern. »Manchmal sind diese Dinge einfach unwichtig«, sagte sie.
    Die Mädchen wunderten sich über die Antwort. »Der hat dich ja ganz schön angemacht, Chicky.«
    »Nein, beeindruckt.« Sie zeichnete mit der Spitze des Zeigefingers Kreise auf den hellen Teppichboden. »Ich bin wirklich beeindruckt gewesen, das könnt ihr mir glauben. Ihr hättet ihn sehen müssen. Er war so überzeugend, daß ich einfach nicht umhin konnte, ihm zu glauben.« Sie berichtete noch einmal in allen Einzelheiten und sah, daß sich die Gesichter ihrer Kolleginnen verdüsterten.
    Die lockere Stimmung war dahin. Chickys Worte über das Böse hatten die Mädchen nachdenklich werden lassen.
    »Wer glaubt denn daran?« erkundigte sich Katie. Sie war die kleinste unter ihnen und trug das Haar als Stoppelfrisur. An der Wand hatte sie gesessen, stand auf und strich über ihre rote Strumpfhose, die wie eine zweite Haut auf den Beinen lag. »Ich habe von einem Dorf gehört, in dem der Teufel erschienen ist.«
    »Wo war das denn?«
    »In der Nähe von Würzburg.«
    »Na und?«
    »Carol, rede nicht. Das kann wirklich manchmal sehr gefährlich sein. Ich will ja nichts beschwören, wir sollten die Worte des Mönchs nicht einfach überhören. Was sagt ihr?« Sie schaute sich um, weil sie auf eine Antwort lauerte.
    Jade nahm es ebenfalls lässig. »Seit Gorbi an der Macht ist, hat sich Rußland gedreht. Vor drei Jahren hätte unsere Truppe doch nicht einreisen können, um Mode aus Deutschland vorzuführen.«
    »Das hat doch damit nichts zu tun.«
    »Doch, Katie. Es geht los. Jeder kann hier wieder seine Meinung sagen. Auch die Mönche laufen frei herum, werden nicht eingesperrt, die Kirchen sind zugelassen, und was immer unter der Oberfläche geschwelt hat, kann zum Vorschein kommen.«
    »Auch das Böse?« fragte Chicky.
    »Klar, wenn man daran glaubt.«
    »Glaubst du denn daran?«
    Die Augen der Mädchen richteten sich auf Jade. »Für mich gibt es einen Gott und einen Himmel, also muß auch das Gegenteil existieren. Eine Hölle und ein Teufel.«
    Zwischen den Mannequins entstand eine Schweigepause. Sie dachten über die ungewöhnliche Bemerkung nach.
    Über diese Dinge hatten sie sich bisher nie den Kopf zerbrochen, sie lebten in einer ganz anderen Welt. In der Sphäre des Glitters und des Flimmers, da hatten philosophische Gedanken und Bemerkungen überhaupt keinen Platz. Sie lebten mehr in den Tag hinein, dachten an Auftritte, an Beifall, an Fotographen und genossen jede Stunde, denn eine Karriere als Mannequin oder Fotomodell kann sehr rasch vorbeisein.
    »Da seid ihr baff, wie?«
    Chicky gab die Antwort. »Ich glaube, du hast recht, Jade. Es gibt Dinge, über die wir bisher nicht nachgedacht haben.«
    »Aber ich!« erklärte die Rothaarige mit fester Stimme. »Ich habe mir meine Gedanken gemacht. Ein Freund gab mir vor kurzem ein Buch. Fernöstliche Weisheiten und Betrachtungen. Ich kann euch sagen, darin stand einiges, über das es sich lohnt, nachzudenken. Wenn du das Buch gelesen hast, siehst du das Leben aus einem ganz anderen Blickwinkel.«
    »Hast du es denn?« fragte jemand.
    »Nein, nicht ganz.«
    Die Fragerin lachte. »Dann bist du also noch nicht infiziert und nimmst alles locker.«
    »Hör lieber auf, Jasmin. Über die Facts würde ich nicht lachen. Es gibt das Böse!«
    »Jetzt redest du so wie der Mönch.«
    Jade schaute Chicky an. »Tja, er hat mich eben

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