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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hinaufbringen«, sagte der Mann, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Hier, nehmen Sie meine Hand!«
    Er reichte ihr eine Hand, doch Liza zögerte, sie zu ergreifen. War es dieser unheimliche Mann gewesen, der sie verfolgt hatte? Das konnte eigentlich nicht sein. Er war ihr ja immerhin entgegengekommen. Wie sollte er sie überholt haben?
    »Wer sind Sie?«, wiederholte Liza ihre Frage.
    »Gleich wird der Mond vollkommen verschwinden«, sagte der Mann. »Sie haben Angst vor mir, nicht wahr? Hier – nehmen Sie! Das wird Sie aufmuntern.«
    Er reichte ihr einen Gegenstand, den sie gegen ihren Willen ergriff. Er entpuppte sich als eine flache Taschenflasche, deren Verschluss bereits entfernt war.
    »Ja, es ist Gift«, sagte der Mann spöttisch und lachte leise. »Ich lauere hier immer jungen Damen auf. Das ist mein Hobby.«
    Es war das spöttische Auflachen, das sie umstimmte. Trotzig setzte sie die flache Flasche an den Mund und trank einen Schluck. Sie war angenehm überrascht, als sie die Flüssigkeit schmeckte. Es war kein Whiskey oder Cognac, wie sie zuerst vermutet hatte; die Flüssigkeit war sehr aromatisch und belebte augenblicklich. In Sekundenschnelle war ihre Angst verschwunden. Überrascht merkte sie, dass auch der stechende Schmerz in ihrem Knöchel nachließ. Vorsichtig setzte sie den Fuß auf und sah erstaunt hoch. Sie konnte wieder auftreten.
    »Wie fühlen Sie sich, meine Liebe?«, erkundigte sich der seltsame Mann, dessen Gesicht sie noch immer nicht sehen konnte. Seine Stimme klang ihr jetzt vertrauter.
    »Wunderbar«, gab Liza zurück und lächelte versonnen. Sie fühlte sich hochgehoben, war federleicht, schwebte auf einer rosaroten Wolke und hörte von weither eine Geige, die eine getragene, schwermütige Melodie spielte.
    »Wunderschön«, wiederholte sie verträumt und schloss die Augen.
    Liza Trool stöhnte wohlig auf, als er sie in die Arme nahm. Sie fühlte sich geborgen und sicher, presste sich noch fester an den Mann, als sie seine Lippen auf ihrem Hals spürte. Ekstatisch stöhnte sie auf, als seine Zähne in ihre Halsschlagader bissen. Sie spürte keinen Schmerz, war nur noch Hingabe, suchte seinen Körper.
    Und dann war sie plötzlich allein und fror. Liza Trool schaute sich verwirrt um und war grenzenlos enttäuscht, dass der Mann wieder verschwunden war. Sie griff sich an den Hals, versuchte sich zu erinnern. Intensiv spürte sie noch den Geschmack des Getränkes auf ihrer Zunge, und sie hatte ein gieriges Verlangen danach … einen Durst, den sie unbedingt stillen musste. Sie musste diesen Mann wieder finden. Sie musste noch einmal aus dieser Taschenflasche trinken. Liza Trool wollte noch einmal schweben und über rosarote Wolken gehen, wollte leicht sein wie eine Feder und dieses Glücksgefühl voll auskosten.
    Sie war bereits süchtig, doch das wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

    »Was du nicht weißt, kann man auch nicht aus dir herauspressen«, sagte Coco eindringlich. »Bitte, Dorian, das musst du verstehen! Wir dürfen kein Risiko eingehen. Unser Kind muss ungefährdet aufwachsen.«
    Er sah sie zärtlich an. Natürlich konnte er ihre Sorgen verstehen. Ihm war auch klar, dass ihr gemeinsames Kind getauft werden musste. Coco fasste die Taufe als eine Art Schutzschild auf, der die magischen Kräfte der Schwarzen Familie zumindest abschwächen sollte. Sie wusste nur zu gut um den Hass der Dämonenfamilie, der sie entstammte. Auf Dorian Hunter angesetzt, hatte sie sich in ihn verliebt und damit gegen das Gesetz verstoßen. Seit dieser Zeit veranstalteten die Mitglieder der Schwarzen Familie eine Art Treibjagd auf sie. Cocos Lage war alles andere als beneidenswert. Nachdem die Schwarze Familie sie verstoßen hatte, war es zunächst um ihre magischen Fähigkeiten geschehen gewesen. Im Laufe der Zeit erst hatte sie einen Teil der Fähigkeiten wiedererlangt. Es gab aber immer wieder Schwächeperioden, die ihre hasserfüllten Verfolger auszunutzen verstanden. Nach der Geburt ihres Kindes hatte sie erneut ihre übernatürlichen Kräfte verloren. Coco war fest davon überzeugt, dass ein Teil ihrer Fähigkeiten auf das Kind übergegangen war. Sie bedauerte es keineswegs, denn sie ahnte, dass dieses Kind großen Gefahren ausgesetzt sein würde. Die Schwarze Familie vergab nicht. Sie würde alles daransetzen, zumindest das Kind in den Schoß der Dämonenfamilie zu ziehen.
    »Einverstanden, Coco«, sagte Dorian Hunter.
    Er lächelte sie an, liebte sie mehr denn je; und das hatte sicher

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