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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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drehte
sich um und blickte in das weiße, ruhige, ausdrucksvolle Gesicht.
    „Geh jetzt
auf dein Zimmer“, fuhr er mit leiser Stimme fort. Der Herr von Blackstone
Cottage nahm sie beim Arm und führte sie durch den großen, stillen Salon . Der dicke Teppich schluckte ihre Schritte.
    „Morgen abend
werde ich dich in Hunters Village bringen“, sagte A. D. Turnblogh. „Mister Blacker
wird bestimmt interessiert daran sein, die schönste Frau der Welt
kennenzulernen.“
    Wortlos
lächelnd brachte er sie zu dem Raum, in dem sie sich oft stundenlang aufhielt.
Die Umgebung war in ständig gleichmäßiges, indirektes Licht getaucht. Außer
einer roten Samtcouch und einem schweren Polstersessel gab es keine weiteren
Einrichtungsgegenstände in diesem Raum. Die Wände bestanden aus Spiegelglas,
das bis zu den hohen Decken reichte.
    Die vielen
hundert Spiegel wurden zu einem Kaleidoskop, wenn die schöne Frau den Raum
betrat. Sie konnte sich selbst sehen und bewundern in vielen hundert
Spiegelbildern.
    Ein vollendet
schöner Körper, der Luzifer gehörte.
     
    ●
     
    A. D.
Turnblogh stieg die schmale, steile Treppe hinab. Modriger Kellergeruch schlug
ihm entgegen.
    Der große,
hagere Mann passierte einen langen Korridor und kam in einen Gewölberaum. Das
elektrische Licht der schwachen Birnen, das ihn bis zum Ende des Ganges
begleitet hatte, versickerte. Hier unten gab es keine moderne Lichtquelle, und
so mußte Turnblogh entweder auf bewährte Kerzen oder Fackeln zurückgreifen, für
die er sich ein kleines Magazin in einer Wandnische angelegt hatte.
    Er zündete
eine Fackel an. Sein plumper Schatten wurde groß und wuchtig an die
gegenüberliegende rauhe Wand geworfen.
    Das Mauerwerk
war feucht. Das untere Drittel des berühmt-berüchtigten Blackstone Cottags war
bereits im 13. Jahrhundert entstanden. Aber es gab hier Stellen, die ein Alter
von einigen tausend Jahren aufzuweisen hatten. In der Öffentlichkeit fürchtete
man den Ort, an dem Blackstone Cottage entstanden war. Turnblogh hatte dies
anfangs nie verstehen können. Er nahm sich vor, die eigene Furcht in den
Hintergrund zu drängen und Blackstone Cottage einen Besuch abzustatten. Im Haus
fand er des Rätsels Lösung, und er wußte, wenn er der neue Herr von Blackstone
Cottage sein wollte, dann mußte er sein bisheriges Leben aufgeben und ein ganz
anderes anfangen. Das hatte er getan. Er war damit zum Werkzeug und zum
Herrscher gleichzeitig geworden.
    Der Korridor
verengte sich. Turnblogh passierte einen Durchlaß und erreichte die riesige
Gewölbehalle, in deren Mittelpunkt eine altarähnliche Erhebung stand. Rohes
Mauerwerk umhüllte sein Geheimnis, das nur er kannte. In der Bevölkerung war
dieser Ort zu einem Platz des Aberglaubens geworden, viele hielten sich
instinktiv fern.
    Zwei mächtige
Säulen stützten das modrige Gewölbe. Turnbloghs Schritte hallten durch das
Kellergewölbe, aber die Mauern waren so dick, daß nicht das geringste Geräusch
nach oben, geschweige denn nach außen drang.
    A. D.
Turnblogh ging an dem Sarg vorüber, der hochkant neben der eckigen Säule stand.
Der Herr von Blackstone Cottage nahm einen losen Stein aus der bezeichneten
Säule, fühlte den Griff eines abgeschliffenen, faustgroßen Kiesels und drückte
ihn zur Seite.
    Ein dumpfes
Knirschen und Kratzen erfüllte das Gewölbe, es schien tief aus der Erde zu
kommen. Die obere Platte des altarähnlichen Aufbaus bewegte sich, glitt
auseinander und frei wurde eine dunkle Gruft.
    A. D.
Turnblogh hielt die brennende Fackel über die Öffnung. Ein rabenschwarzer
Stein, eine Platte etwa zwei mal drei Meter groß, lag in fünfzig Zentimeter
Tiefe und bedeckte den geheimnisvollen Eingang in ein finsteres Reich, das man
nicht sah, dessen Nähe man aber im Bereich dieses makabren Ortes beinahe
körperlich spürte.
    Zahlreiche
Runen und geheimnisvolle Zeichen bedeckten den Stein, von dem behauptet wurde,
daß die Feuer der Hölle ihn geschwärzt und umlodert hatten. Es gab keine
vernünftige Erklärung für die Farbe dieses Steines.
    Vor mehr als zweihausend Jahren hatten hier Druiden Menschen geopfert, um
dem Reich der Hölle zu gefallen und geheimnisvolle Weissagungen machen zu
können.
    Der Ort war
von hingerichteten Druidenpriestern verflucht worden. Geblieben war der Glaube und der Aberglaube und die Angst vor dem
Fluch und dem Zauber dieser geheimnisvollen Priester.
    Es gab eine
Weissagung. Turnblogh kannte sie aus alten Büchern. Er erfüllte die
Bedingungen, und so konnte ihm

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