Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
1. Kapitel
M ab, die Königin von Luft und Dunkelheit und amtierende Monarchin des Winterhofs der Sidhe, hatte eigene Vorstellungen von Physiotherapie.
Ich erwachte umgeben von Weichheit.
Ich sollte vermutlich eher sagen, dass ich in einem weichen Bett erwachte. Aber ... das vermittelt einfach nicht, wie weich dieses Bett war. Erinnern Sie sich an die alten Zeichentrickfilme, in denen die Leute auf flauschigen Wölkchen schlafen? Diese Leute hätten nur eine Nacht in Mabs Bett verbringen müssen und danach vor Schmerzen geschrien, wenn sie jemals jemand hätte überreden könn en, sich wieder auf so eine Wolke zu setzen.
Das Feuer in meiner Brust hatte nachgelassen. Die schwere Wollfütterung, die meine Gedanken umgab, schien sich langsam zu lockern. Als ich blinzelnd die Augen öffnete , fühlten sie sich klebrig an, aber ich schaffte es, langsam einen Arm zu heben und sie sauber zu wischen. Ich war schon an Stränden mit weniger Sand joggen gewesen, als ich jetzt in meinen Augen fand.
Mann. Fast tot zu sein, konnte ziemlich anstrengend sein.
Ich war in einem Bett.
Einem Bett, das ungefähr so groß war wie meine alte Wohnung.
Die Laken waren rein, weiß und glatt. Das Bett wurde von ebenso weißen Vorhängen verdeckt, die sich sanft in einem kühlen Luftzug blähten. Es war kalt genug, dass mein Atem zu einem kleinen Wölkchen kondensierte, als ich ausatmete, aber unter der Bettdecke fühlte ich mich wohl.
Die Vorhänge um das Bett herum wurden beiseite geschoben, und ein Mädchen erschien.
Ich schätzte die Kleine auf minderjährig, und sie zählte zu den hübscheren Frauen, die mir in meinem Leben begegnet waren. Hohe Wangenknochen, exotische, mandelförmige Augen. Ihre Haut hatte einen mittelolivfarbenen Ton, ihre Augen waren von einem beinahe unheimlichen, blassen Grün-Gold. Sie trug das Haar zu einem einfachen Pferdeschwanz gebunden, dazu hellblaue Ärztekleidung und kein bisschen Makeup.
Wow. Jede Frau, die das tragen und trotzdem so gut aussehen konnte, war eine verdammte Göttin.
„Hallo“, sagte sie und lächelte mich an. Vielleicht lag es daran, dass ich mich in einem Himmelbett befand, aber ihr Lächeln und ihre Stimme waren sogar noch besser als der Rest von ihr.
„Hi“, sagte ich. Meine Stimme war ein Krächzen, das kaum noch an einen Menschen erinnerte. Ich begann zu husten.
Sie stellte ein abgedecktes Tablett auf einem Tischchen neben dem Bett ab und setzte sich auf die Bettkante. Sie nahm das Tuch vom Tablett und reichte mir eine weiße Porzellantasse. Darin befand sich Hühnernudelsuppe, fast kochend heiß. „Das tust du jeden Tag. Reden, ehe du irgendetwas geschluckt hast. Iss.“
Ich aß. Campbell’s. Sie schmeckte hervorragend. Plötzlich überkam mich die Erinnerung, wie ich als kleiner Junge krank gewesen war. Ich erinnerte mich nicht mehr, wo wir gewesen waren, aber mein Dad hatte mir Hühnernudelsuppe gemacht. Es war die gleiche gewesen.
„Ich glaube ... ich erinnere mich an einiges“, sagte ich nach mehreren Schlucken. „Dein Name ist ... Sarah?“ Sie runzelte die Stirn, aber ich schüttelte den Kopf, ehe sie antworten konnte. „Nein, warte. Sarissa. Dein Name ist Sarissa.“
Sie hob beide Brauen und lächelte. „Das ist das erste Mal. Sieht so aus, als könntest du dich langsam wieder konzentrieren.“
Mein Magen knurrte, und brüllender Hunger fuhr mir durch alle Glieder. Das unerwartete Hungergefühl überraschte mich, und ich schlang hastig noch ein paar Schlucke Suppe hinunter.
Sarissa lachte mich an. Dadurch fühlte sich der Raum heller an. „Verschluck dich nicht. Wir haben keine Eile.“
Ich leerte die Tasse, verschüttete nur ein paar Tropfen auf meinem Kinn und brummte dann: „Ja, klar haben wir keine Eile. Ich bin am Verhungern. Was gibt’s noch?“
„Ich sage dir was“, sagte sie. „Ehe du weiterisst, lass uns eine weitere Sache zum ersten Mal probieren.“
„Hm?“, machte ich.
„Kannst du mir deinen Namen sagen?“
„Den weißt du nicht?“
Sarissa lachte wieder. „Weißt du ihn?“
„Harry Dresden“, sagte ich.
Ihre Augen blitzten, und ich fühlte mich gut bis in die Zehenspitzen. Sogar noch besser, als sie ein Tablett hervorzog, auf dem sich Hühnchen, gestampfte Kartoffeln und irgendwelches andere Gemüse stapelten, für das ich zwar wenig Verwendung hatte, das aber wahrscheinlich gut für mich war. Das Essen sah so lecker aus, dass ich jeden Augenblick anfangen würde, auf den Boden zu sabbern.
„Was ist dein
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