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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Jeder, der wollte, konnte Knöpfe bedienen ,
vor Armaturenbrettern sitzen, hinausstarren auf eine künstliche Mondlandschaft
oder konnte den Halbmond der saphirblauen Erde vor sich im All hängen sehen.
Mehrere Diaprojektoren verschafften diese Illusionen. Und ein Filmprojektor vermittelte
sogar den Eindruck, in einem geschlossenen Schiff zu sitzen und durch das All
zu jagen, während in der Mitte der überdimensionalen Kapsel sich die Tanzpaare
nach heißer Popmusik drehten und der Diskjockei mit heiserem Brüllen oder
sanfter Stimme - je nach Bedarf - den nächsten Titel ankündigte und
kommentierte.
    Bill Morley
war ein geschäftstüchtiger Bursche, der wußte, worauf es ankam, und wie man es
anstellen mußte, um die väterlichen Millionen noch zu vermehren.
    Von den
geplagten sechzig Diskotheken waren vier bereits in vollem Betrieb. Und es
zeichnete sich ab, was Finanzberater und Marktforscher zuvor errechnet hatten:
Die Sache schien zu einem Geschäft zu werden. Zwei Diskotheken in London, eine
in Glasgow. Die vierte war gestern abend eröffnet worden. In Bristol. Doch
nicht nur die Großstädte und die größeren Städte wollte Morley mit seinen
Apollo- Diskotheken beglücken.
    So stand
jetzt Exeter auf dem Programm. Die Pläne waren abgeschlossen. Morley wollte
nach dem Umbau noch ein paar wichtige Endbesprechungen mit dem Innenarchitekten
führen, Verbesserungen einführen und schwache Punkte beseitigen.
    Morley
stellte das Radio an und pfiff leise vor sich hin.
    Edgar Brouk,
Freund, Vertrauter und so etwas wie Morleys Geheimsekretär, saß auf dem Beifahrersitz
und döste vor sich hin.
    Obwohl sie
früh losgefahren waren, kamen sie weniger schnell vom Fleck, als sie erwartet
hatten. Der starke Nebel löste sich nur allmählich auf. Er verhinderte ein
schnelles Fahren. Daran änderte auch die 210-PS-Maschme des Maserati nichts,
übrigens eine Sonderanfertigung, die es in diesem Typ nicht als
Serienherstellung gab.
    Doch der
stärkste Motor nützte nichts, wenn die Straßenverhältnisse und der Verkehr die
Leistung dieses Motors nicht zuließen.
    Für die etwas
mehr als sechzig Meilen brauchte Morley genauso lange wie jeder andere, weitaus
schwächere Wagen, den der Maserati auf der Autobahn weit hinter sich ließ.
    Die Musik im
Autoradio verklang, und der Sprecher der 11MC meldete sich. Es war neun Uhr.
Der Sender brachte Nachrichten.
    Brouk stieß
hörbar die Luft aus der Nase. „Wir sind ganz schön spät dran. Chappel ist an
Pünktlichkeit gewöhnt. Er wird sich die Augen nach uns ausschauen.“
    „Wir können
nichts daran ändern“, entgegnete Morley. Er griff in seine Brusttasche und fingerte
nach einem Kaugummi.
    „Wir konnten
nicht noch früher losfahren. Kein Mensch ahnte, daß das Wetter sich seit
gestern abend so rapide verändern würde. Außerdem haben diese verdammten
Moorgegenden ihre eigenen Gesetze.“
    „Diese
verdammten Moorgegenden bringen dir im Jahr ein paar hunderttausend Umsatz,
mein Lieber“, konnte Brouk sich nicht verkneifen zu bemerken. „Die Menschen in
dieser Gegend haben wenig Abwechslung. Nicht jeder hat die Zeit und vor allen
Dingen das Geld, mal auf ein Wochenende schnell nach London oder Glasgow zu
fahren. Wenn Sie die Diskotheken aber direkt vor der Haustür stehen haben, dann
bleibt das Geld dort hängen. Eine Umfrage in Devon, Cornwall und Dartmoor hat
ergeben, daß die jungen Leute zwischen dreizehn und zwanzig regelmäßige
Besucher einer Apollo-Diskothek wären. Was willst du mehr?“
    Morley wollte
noch etwas auf diese Bemerkung erwidern, doch seine Aufmerksamkeit wurde vom
Verkehr in Anspruch genommen. Er passierte eine Kreuzung. Eine Autoschlange
rollte zähflüssig nach Exeter hinein.
    „Wo kommen
die denn alle her?“ wollte der Millionärssohn wissen.
    „Aus den
umliegenden Ortschaften. Exeter ist ein Sammelbecken. Hier arbeiten sie, und
hier geben sie ihr Geld aus.“
    „Wunderbar.
Dann werden die Kassen klingeln.“ Morley erreichte die nächste Kreuzung. Hier
gab es eine Ampel. Sie zeigte Rot, und er mußte halten.
    Die Straße
war zweispurig. Rechts neben ihm rollte langsam ein silbergrauer Bentley heran.
    Brouk
blätterte in seinem Notizbuch. „Wir befinden uns jetzt genau am nördlichen
Stadtrand. Wir müssen Exeter praktisch passieren. Auf der anderen Seite der
Stadt liegt das Haus. Wir müssen uns Richtung Tiverton halten, Bill.“
    Der junge
Morley nickte nur, ohne genau hingehört zu haben. Er sah etwas ganz anderes,
und seine Gedanken waren

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