0590 - Der Satan und der Schatten
Schädelfelsen hinaus!
Er fühlte, wie er durch die Luft geschleudert wurde. Trümmerbrocken umgaben ihn, und er prallte auf harten Boden.
Der Aufschlag raubte ihm beinahe die Besinnung. Er konnte nichts mehr sehen, weil ihm das Wasser in die Augen trat.
Instinktiv rollte er sich zur Seite.
Und wo er eben noch gelegen hatte, entstand ein funkensprühender Feuerball. Das Inferno leckte nach ihm.
Er drehte sich, schoß mit der Pistole.
Mehrmals hintereinander!
Wieviel Geschosse hatte er noch?
Und warum reagierte sein Amulett nicht? Wieso schützte es ihn nicht gegen Lucifuge Rofocales Angriff?
Es hatte ihn auch nicht gewarnt, als sich der Herr der Hölle angeschlichen hatte!
Zamorras Amulett hätte sicher beides getan! Warum reagierte das 6. Amulett anders als das von Zamorra? Früher waren die beiden Zauberscheiben doch beinahe gleich gewesen in ihren Reaktionen!
Yves schrie eine Verwünschung.
Seine anderen Schutzmittel wirkten ebensowenig gegen den Herrn der Hölle. Der uralte Erzdämon war viel zu stark und mächtig! Yves hatte ihn einfach unterschätzt!
Lucifuge Rofocale stapfte jetzt auf ihn zu, ein überdimensionaler Gigant. Aus seinen Händen zischten Feuerbälle, die rings um Yves in den Boden schlugen. Sie ließen das Inferno entfesselter Höllengluten noch an Intensität zunehmen.
Wieder schoß Ombre mit der Pistole.
Lucifuge Rofocale machte eine rasche Handbewegung. Er fing das Pyrophoritgeschoß auf!
Und er schleuderte es von sich -ohne verletzt worden zu sein!
Es flog irgendwohin, eine Flammenspur wie ein Komet hinter sich her ziehend.
Und von irgendwo ertönte ein wilder, verzweifelter Schrei, den Yves jedoch nicht zuordnen konnte…
Der Erzdämon war heran! Er setzte einen Fuß auf Yves Brust. Einen riesigen, schweren Fuß.
Die bereits verletzten Rippen wurden von dem Gewicht langsam eingedrückt. Yves schrie gellend und gequält auf.
»Narr!« donnerte der Dämon. »Glaubtest du wirklich, gegen mich eine Chance zu haben?«
Ja, das hatte er geglaubt.
Und eine Chance hatte Yves noch immer…
Vom Schmerz fast betäubt, bekam er endlich den Ju-Ju-Stab zu fassen. Warum hatte er ihn nicht schon längst eingesetzt?
Seine Finger krallten sich um den Stab.
»Selbst dein Amulett hilft dir nicht«, donnerte während dessen der Erzdämon. »Es hält zwar mein Feuer weitgehend von dir fern, aber es kann nicht verhindern, daß mein Fuß dich zertritt wie ein lästiges Insekt!«
Der Herr der Hölle lachte höhnisch auf.
Ombres Gedanken überschlugen sich. Wirkte das Amulett etwa doch? Den Worten des Dämons zufolge war das der Fall! Aber konnte er daraus noch weiteren Nutzen ziehen?
Es ging um Sekundenbruchteile.
Wer war schneller? Lucifuge Rofocale, der mit dem Fuß auf Yves' Oberkörper stand und nur noch einmal kräftig zustampfen mußte?
Oder Yves mit dem Ju-Ju-Stab?
Er zerrte ihn hervor, holte aus…
Und der todbringende Stab zischte durch die Luft auf das Bein des Dämons zu.
Eine einzige Berührung würde schon reichen, um Lucifuge Rofocale zu töten, ihn zu vernichten, ihn aus dem Universum zu fegen…
Im buchstäblichen allerletzten Moment erkannte der Dämon die Gefahr.
Den Fuß, mit dem er Ombre langsam zerquetschen wollte, riß er gerade noch rechtzeitig zur Seite.
Yves traf ihn nicht mehr. Statt dessen traf der Dämon ihn.
Sein Fuß brach Ombres Arm, und der Stab flog aus dessen Hand.
Der gefährliche Ju-Ju-Stab landete irgendwo, wo Yves ihn nicht mehr erreichen konnte.
Yves keuchte. Der Schmerz brachte ihn fast um.
Für Lucifuge Rofocale blieb da nicht mehr viel zu tun…
***
Eysenbeiß hatte natürlich nicht vergessen, daß seine Waffe in Wirklichkeit leer war.
Aber er wollte versuchen, Zamorra und Nicole Duval zu bluffen und hinzuhalten.
Er wußte ja jetzt, daß diese seltsamen Pflanzen - Regenbogenblumen hatte Zamorra sie genannt - ihn zu anderen Orten bringen konnten!
Warum war er nicht gleich nach dieser Erkenntnis verschwunden, statt sich noch mit seinen Gegnern anzulegen? Er hatte darauf spekuliert, daß Zamorra und Nicole sofort auf seinen Bluff hereinfallen und die Waffen niederlegten. Die hätte er dann an sich gebracht und die beiden Dämonenjäger mit ihren eigenen Blastern erschossen. Aber das hatte nicht funktioniert.
Jetzt mußte er dadurch.
Und er mußte Zeit gewinnen, um seinen Dhyarra-Kristall einzusetzen, der sich jetzt in seiner linken Jackentasche befand. Sein Hand fuhr langsam hinein und auf den Sternenstein zu…
Und dann hätte es
Weitere Kostenlose Bücher