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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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Prolog
    Der Mann war eigentlich völlig unscheinbar. In seinem Beruf war das durchaus von Vorteil.
    Die große Nase, die hellen Augen und der Mund befanden sich da, wo sie hingehörten, und das Gesicht hatte nichts an sich, was einem im Gedächtnis haften blieb. Auch die Kleidung des Mannes war grau und unauffällig, und die Brille war stets vom gleichen Modell, er suchte im Regal mit den Sonderangeboten nach einem dünnen Metallgestell, in das er ungetönte Gläser einsetzen ließ.
    Seine braunen Haare waren kurz geschnitten. Ich vermutete, dass er sich nicht um die Fragen des Friseurs scherte, sondern nur brummte, Waschen sei nicht nötig, und dann stur in der »Welt der Technik« las, weder über das Wetter plaudern wollte noch über die Spiele der Eishockeymannschaft HIFK.
    Oder vielleicht war er Fan eines anderen Eishockeyvereins, SaiPa zum Beispiel. Die Mannschaft, die so heißt wie ich, Kärppä, zählte wohl nicht zu seinen Favoriten.
    In einer anderen Situation hätte ich über diesen Gedanken gelächelt. Jetzt nicht. Der unauffällige Mann, der mir gegenübersaß, war Marko Varis, Ermittler bei der staatlichen Sicherheitspolizei Supo.
    »Ich interessiere mich nicht für unbezahlte Rentenversicherungsbeiträge oder Steuerschwindel. Wir reden hier von großen Dingen, Kärppä, in Großbuchstaben«, drohte Varis,sprach allerdings leise. »Geplante Sabotage. Gegen die Interessen Finnlands gerichtete Tätigkeit im Auftrag eines fremden Staates. Oder Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines mit Finnland befreundeten Landes, Gefährdung seiner Sicherheit …«, führte Varis aus. Es klang wie eine alte politische Liturgie.
    Ich blickte auf einen Punkt über seinen Augen und wartete schweigend.
    Der zweite Polizist, Teppo Korhonen, stand am Fenster. Er faltete eine Raute in die Jalousien und blickte durch die Öffnung auf den Hof, drehte sich dann wieder zu uns um.
    »Ich stimme Kaisa voll und ganz zu. Du Hermelinchen steckst bis zur Bartspitze in der Kacke. Und da hilft dir kein WWF und kein Birdlife Finland oder wie diese Grünpieper heißen«, laberte Korhonen mit bierernstem Gesicht.
    »Lass den Scheiß, Korhonen«, murrte Varis.
    »Das mag er nicht«, flüsterte Korhonen laut. »Varis. Natürlich wird er Kaisa genannt, nach der Skiläuferin. Aber die Leute von der Supo haben keinen Sinn für Humor.«
    »Teppo, verdammt noch mal! Ihr Kripoflaschen könnt es euch nicht leisten, große Töne zu spucken, und du schon gar nicht«, wies Varis ihn in scharfem Ton zurecht.
    »Na, immerhin hab ich eine feste Stelle mit Pensionsanspruch. Aber in Viktors Fabrik scheint Flaute zu herrschen.« Wieder blickte Korhonen auf den leeren Hof. »Hast du die Ressourcen auf neue Märkte allokiert? Oder ist die Produktion von Fertigbauelementen nicht mehr deine Kernkompetenz?«
    Ich überlegte, ob ich überhaupt antworten sollte. Kriminalhauptmeister Teppo Korhonen hatte die Angewohnheit, draufloszureden, ohne echtes Interesse für das, was andere zu sagen hatten.
    »So spät am Abend wird nicht mehr gearbeitet«, sagte ich. »Einige meiner Leute sind auf Montage, Fertighäuser zusammenbauen. Und dann habe ich noch ein paar Renovierungsaufträge, an der Grenze und drüben in Karelien.«
    So genau hätte ich gar nicht zu sein brauchen. Korhonen kannte meine Tätigkeit. Er verfolgte Berufs- und Gewohnheitskriminalität – speziell die Machenschaften von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion. Und auch ich kannte Korhonen. Der Polizist war beinahe mein Freund. Schlimmer noch: Ich war ihm zu Dank verpflichtet.
    Korhonen ließ die Lamellen der Jalousie zurückschnellen, setzte sich auf das niedrige schwarze Ledersofa und legte die Füße auf den Tisch. Ich mochte die Einrichtung meines Büros in der Industriehalle nicht. Mein ehemaliger Geschäftsführer hatte in jeder Hinsicht zu viel Aufwand betrieben, nur mit seiner Effektivität hatte er gegeizt. Für sein Büro hatte er eine dunkle Holzvertäfelung, teure Möbel und ein Signallicht an der Tür verlangt. Mir hätten Secondhand-Schreibtische und Anklopfen genügt. Diplomingenieur Jaatinen hatte denn auch gehen müssen, ohne goldenen Händedruck.
    »Mach mir keinen Kratzer auf den Tisch«, moserte ich. Korhonen grinste zufrieden.
    »Guck an, du hast also gemerkt, dass ich neue Schuhe anhabe.« Er hob seine spitzen braunen Treter, damit ich sie bewundern konnte, und ließ sie dann wieder auf den Tisch knallen.
    »Ach je, unser Teppo spielt mal wieder Mannequin.«
    »Halt

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