0593 - Der Metapsychische Krieg
Lemurer!"
„Richtig, niemand wird uns jetzt und hier vermuten. Und niemand könnte uns hier wegholen und in die Zukunft befördern.
Wir sitzen fest, wenn du so willst."
„Ich will ja gar nicht!" fauchte ich ihn wütend an, denn sein Gleichmut begann mich allmählich zu reizen. Wie konnte ein Mensch nur so fatalistisch eingestellt sein? Aber er war ja überhaupt kein Mensch, er war ein Haluter. „Da sitzen wir aber schön in der Tinte."
„In der Vergangenheit!" korrigierte Icho Tolot gelassen und drehte sich auf die andere Seite, um mir demonstrativ zu bedeuten, daß ich den Mund halten sollte.
Außerdem dachte er das auch noch! Ich rollte mich zusammen und lauschte auf die regelmäßigen Atemzüge der anderen, die wie Paramags aussahen, aber Menschen waren. Sie schliefen, oder wenigstens taten sie so.
In diesen Augenblicken wurde mir klar, daß es keine Rettung für uns gab, es sei denn, die Paramags waren bereits intelligent genug, ein wenig von hyperphysikalischer Technik zu verstehen.
Das mußten sie eigentlich, weil sie schon paratransdeformierten, also den fünfdimensionalen Raum als Transportmittel benutzten.
Vielleicht kannten sie eine Möglichkeit, jemanden in die Zukunft zu schicken.
Mit diesem etwas optimistischen Gedanken schlief ich endlich ein.
3.
Am anderen Morgen wurden wir durch Tako Kakutas und Betty Toufrys Vorschlag überrascht, eine Forschungsexpedition zu unternehmen. Die beiden Mutanten mit den Fähigkeiten der Paramags planten, in das Innere des Planeten einzudringen und festzustellen, was dort vor sich ging. Da sie die PEW-Adern benutzen konnten, war es auch ihnen möglich, große Strecken zurückzulegen.
Die restlichen sechs Mutanten sollten im Lager zurückbleiben.
Wir besprachen den Plan. Er hatte einiges für sich, denn die Pseudo-Paramags waren die einzigen von uns, die sich ungefährdet durch die Metalladern fortbewegen konnten. Icho Tolot und ich waren dazu unfähig. Unsere Nachforschungen mußten sich auf die Oberfläche beschränken, wenn wir bei einer Teleportation in das Innere des Planeten nicht riskieren wollten, durch unbestimmte Einflüsse dort festgehalten zu werden.
„Wir haben nun bereits unsere Erfahrungen", versicherte Betty auf meine Einwände hin. „Und auch dann, wenn wir keine hätten, müßten wir herausfinden, was hier gespielt wird. Niemand hilft uns, wenn wir uns nicht selbst helfen. Du kannst dich ja inzwischen ein wenig auf der Oberfläche umsehen."
„Das werde ich auch tun", versprach ich mit Bestimmtheit.
„Später können wir unsere Beobachtungen dann kombinieren und erhalten so vielleicht einen Überblick, der uns weiterbringt."
Icho Tolot erklärte sich einverstanden, weiterhin Wache bei dem flimmernden und nutzlosen Transmitter zu halten. Die restlichen Mutanten wollten die Höhle ein wenig wohnlicher einrichten, indem sie Holz sammelten und Sitzgelegenheiten daraus fabrizierten. Das war ein Vorschlag, dem ich begeistert zustimmte, denn man kann sich einiges holen, wenn man dauernd auf kalten Steinen herumsitzt.
Betty und Tako verschwanden in der PEW-Ader.
„Ich werde es so ähnlich machen", sagte ich zu Icho Tolot und überprüfte die Kontrollen meines Deflektorschirms, mit dessen Hilfe ich mich im Notfall unsichtbar machen konnte. Außerdem besaß mein Anzug noch ein leistungsfähiges Flugaggregat und einen energetischen Schutzschirm. „Vorerst jedoch werde ich teleportieren. In welche Richtung, was meinst du?"
Tolot sah in Richtung der bereits hoch über dem Horizont stehenden Sonne.
„Das ist egal. Geh dorthin, woher die meisten Impulse kommen.
Vielleicht haben die Paramags Anlagen an der Oberfläche. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie nur im Innern des Planeten hausen und nichts anderes tun, als durch die PEW-Adern zu sausen. Wann bist du zurück?"
Ich erklärte ihm, das könne ich nicht wissen und es käme auf die Umstände an. Inzwischen solle er versuchen, Wasser und etwas Eßbares aufzutreiben, damit wir nicht ewig von dem Trockenbrei leben müßten.
Dann peilte ich den zwei Kilometer entfernten Spitzberg an und teleportierte.
Die Aussicht war nicht gerade überwältigend, aber immerhin erhielt ich einen ersten Überblick, soweit es die Oberflächenformation und die Vegetation anging. Der Berggipfel selbst war kahl. Er würde sich in den nächsten hunderttausend Jahren nicht verändern, das wußte ich nun inzwischen.
Im Osten lag eine weite Ebene, und am Horizont glaubte ich die schimmernde Fläche
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