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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Notfall?«
    »Auch nicht.«
    »Dann wird es schwer sein für Sie, den Commander zu sprechen. Das können Sie mir glauben.«
    Ich winkte ab. »Rufen Sie ihn an und sagen Sie ihm, daß ein gewisser John Sinclair hier unten wartet.«
    Der Mann hob die Schultern. »Versuchen kann ich es ja.« Auch hier beeindruckte ihn der Ausweis.
    Ich drückte mich etwas zurück und sah nur, wie der Kollege seinen Mund bewegte, hören konnte ich nichts. Schließlich reichte er mir den Hörer durch die Lücke in seiner Glaskabine. »Der Commander will selbst mit Ihnen reden.«
    »Danke.«
    Ich hatte den Hörer kaum am Ohr, als ich das Organ des Morg Taylor hörte. »John, du alter Eisenfresser, bist du es wirklich, oder will mich jemand auf den Arm nehmen?«
    »Nein, ich stehe hier unten an der Anmeldung.«
    »Dann flieg in die zweite Etage, Zimmer zwanzig.«
    »Okay, bin schon unterwegs.« Ich gab den Hörer zurück und machte mich auf den Weg.
    Wie es sich für einen Chef gehörte, besaß auch Morg Taylor ein Vorzimmer. Dort hielt er sich auf. Kaum hatte ich die Tür aufgestoßen, zuckte seine Sekretärin unter dem Schrei zusammen, den er von sich gab. »John!« brüllte er, lief mir entgegen und fiel in meine ausgebreiteten Arme. »Mann, o Mann, du Teufel, du…« Er drosch mir auf die Schultern. »Das ist ein Wiedersehen! Warum hast du nicht angerufen?«
    »Es war eine spontane Idee.«
    »Das sind die besten, komm.« Er wandte sich an die etwas leidend aussehende Vorzimmerdame, die bestimmt nicht einen so guten Kaffee kochte wie Glenda. »Bitte nur in dringenden Fällen stören, Josephine.«
    »Sehr wohl, Commander.«
    Josephine, wie konnte man nur so heißen? Ich mußte grinsen, als ich neben dem Commander, der dicker geworden war und die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt hatte, das Büro betrat. Hinter seinem hellen Schreibtisch stand ein wuchtiger Drehstuhl mit dickem Lederpolster. An den Wänden hingen einige Grafiken. Das Fenster mit der großen Doppelscheibe wies zum Hof.
    Er hatte sich im Laufe der Jahre doch verändert. Das Haar war grauer geworden und zeigte die gleiche Farbe wie der Oberlippenbart. Ich setzte mich ihm gegenüber. Wir starrten uns an, grinsten beide, und Morg Taylor nickte.
    »Da hocke ich nun.«
    »Das habe ich gesehen.«
    »Keine Action mehr, ich bin in der Hierarchie oben und erledige viel vom Schreibtisch.«
    »Man sieht es.«
    Der Commander lachte und klopfte auf seinen Bauch. »Du weißt doch, was man früher sagte. Ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel. Also bin ich kein Krüppel.«
    »Und ich?«
    Er verzog den Mund. »… ein halber.«
    »Danke, ich habe verstanden.«
    Morg lachte. »Wie geht es, John? Was treibst du? Manchmal hört man was von dir. Du scheinst gewissen Wesen ganz gehörig auf die Zehen zu treten. Also immer noch im alten Metier.«
    »So ist es.«
    »Daran habe ich mich nie gewöhnen können. Es ist für mich einfach nicht vorstellbar, mit welchen Wesen du dich herumschlägst. Aber ich will ehrlich sein. Früher habe ich darüber gelacht.«
    »Und heute?«
    »Lache ich nicht mehr.«
    »Wie schön.«
    »Laß den Spott.« Er schaute auf seine Uhr. »Wie lange hast du Zeit?«
    »Nicht sehr lange, Morg. Ich bin praktisch auf der Durchreise und möchte am Abend in London sein. Eigentlich wollte ich nur mit dir essen und etwas über die alten Zeiten plaudern.«
    »Wo denn essen?«
    »Nicht in der Kantine.«
    »Das will ich doch meinen. Zum Glück hat meine Frau nicht gekocht. Wir können also verschwinden.«
    »Aber wirklich nur, wenn ich dir nicht die Zeit stehle, Morg. Sonst verschieben wir das auf ein anderes Mal.«
    »Was dann drei Jahre dauert.«
    »Das kann passieren.«
    »Nein, nein, John, wir verschwinden jetzt.« Er stand auf und schnappte sich sein Jackett. »Ißt du eigentlich gerne Fisch?«
    »Viel lieber als Fleisch.«
    »Dann kenne ich ein gutes Restaurant, wo…«
    Seine Vorzimmerdame unterbrach ihn. »Es tut mir leid, wenn ich störe, aber es ist dringend, Commander.« Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck des Bedauerns.
    »So? Um was geht es denn?«
    »Man hat wieder zwei völlig verstörte Kinder aufgegriffen. Das ist jetzt schon das dritte Mal.«
    Ich hatte nicht zu Josephine geschaut, sondern meinen alten Kumpel Morg Taylor angesehen. Dessen Gesicht verschloß sich. Auf seinen Wangen erschienen hektische, rote Flecken. »Verdammt!« fluchte er. »So eine Schweinerei.«
    »Worum geht es denn?« fragte ich.
    Er drehte den Kopf, schaute mich an. »Bist du im Dienst,

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