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Murder in the night - Mord bei Nacht

Murder in the night - Mord bei Nacht

Titel: Murder in the night - Mord bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper und Huebner
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Five
    Sarah konnte nicht sofort sagen, was sie geweckt hatte. Sie lag einen Moment ganz still und lauschte in die Dunkelheit. Sie war an die ständigen Hintergrundgeräusche der Stadt gewöhnt und die völlige Stille überraschte sie. In einiger Entfernung hörte sie einen Hund bellen. Einer von Dereks Border Collies? Sarah warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war halb vier. Irgendwo wurde eine Tür ins Schloss gezogen. Das einzige Gebäude, das nah genug war, um von dort ein solches Geräusch hören zu können, war das Nachbar-Cottage. Eine Welle der Erleichterung und gleichzeitig des Ärgers überflutete Sarah. Erleichterung, dass Melissa endlich zurück war. Ärger, dass sie den ganzen Hof und vor allem Caroline in solche Aufregung versetzt hatte. Wo um Gottes willen hatte die Frau sich so lange herumgetrieben? Halb vier Uhr nachts war nicht gerade eine übliche Zeit, um von einer Bergwanderung zurückzukommen. Sarah schlüpfte in ihre Slipper. Hatte Melissa sich verletzt? Vielleicht einen Fuß verstaucht? Nicht nur der bis in den späten Abend andauernde Regen und der plötzlich heraufziehende Nebel hatten der von Caroline alarmierten Suchmannschaft die Arbeit schwer gemacht – die gut ausgebildeten Hunde der Helfer waren an schlechte Wetterbedingungen gewöhnt –, sondern vor allem die Tatsache, dass niemand wusste, welche Wanderroute die Urlauberin tatsächlich gewählt hatte. Sicher schien nur, dass sie von der Farm hinunter zur Bushaltestelle an der Hauptstraße gewandert war, dort verlor sich ihre Spur. Wo sie den Bus verlassen hatte, war unbekannt, und so war die Suche schließlich unverrichteter Dinge abgebrochen worden. Es grenzte fast an ein Wunder, dass Melissa nach all der Aufregung den Heimweg offenbar aus eigener Kraft gefunden hatte.
    Draußen nieselte es nur noch leicht und Sarah fröstelte in ihrem T-Shirt. Melissas Tür war verschlossen, das Cottage lag dunkel und verlassen da. Sarah war plötzlich unsicher, was sie tun sollte. Sollte sie klopfen, bis Melissa öffnete? Sie überlegte noch, als hinter einem der Fenster plötzlich ein schwacher Lichtschein erschien. Es war ein kleiner, runder Lichtkegel, und nach der ersten Verwunderung erkannte Sarah, woher er stammte: Es war eine Taschenlampe.
    Sie duckte sich instinktiv und spähte vorsichtig durch das Fenster. Eine große, dunkle Silhouette bewegte sich langsam durch das Zimmer, leuchtete in Regale und Ecken. Durch das gekippte Fenster konnte sie hören, dass Schubladen aufgezogen wurden und Papier knisterte. Jemand durchsuchte das Cottage. Und der dunkle Schatten war definitiv nicht Melissa.
    Nach einer Weile verschwand der Lichtkegel und eine Tür klapperte; der nächtliche Besucher musste nun im hinteren Teil des Hauses sein. Sarah biss sich auf die Lippen. Sie erwog, hinüber zum Haupthaus zu laufen, um Caroline zu alarmieren, verwarf die Idee aber sofort wieder. Bis sie das Farmhaus erreichte, war der ungebetene Besuch vermutlich längst über alle Berge. Ehe sie sich weiter den Kopf zerbrechen konnte, hörte sie ein Scharren, dann öffnete sich die Haustür einen Spalt breit. Sarah duckte sich in ihrem feuchten Versteck hinter einen Stechginsterbusch und wagte nicht zu atmen. Die Taschenlampe war jetzt erloschen, aber ihre Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Ein dunkler Schemen erschien an der Tür, blickte sich vorsichtig um und huschte dann nach draußen. Der ungebetene Besucher ging so dicht an Sarah vorbei, dass sie seinen Arm hätte streifen können, und dieser Arm steckte in einer Strickjacke mit rotem Schottenmuster, die ihr inzwischen wohlvertraut war. Es war ihr Schwager Derek. Verbrachte dieser Mann seine Nächte denn nie im Bett bei seiner Frau? Vielleicht war es die Erinnerung an den hässlichen Streit, der nach Carolines Anruf bei der Bergrettung entbrannt war, der Sarah Scham, schlechtes Gewissen und hanseatische Erziehung vergessen ließ und sie dazu bewegte, Derek zu folgen. In der Dunkelheit war das nicht so leicht, wie sie gehofft hatte. Derek bewegte sich im Gegensatz zu ihr auf vertrautem Terrain, und ein paar Mal glaubte sie, ihn fast verloren zu haben. Zu ihrer Überraschung steuerte ihr Schwager nicht auf das Farmhaus zu, sondern folgte einem gewundenen Pfad, der zu einer Art Gemüsegarten führte. An einem flachen Schuppen machte er Halt. Sarah hörte ein metallisches Scheppern, dann ein Rascheln wie von Papier. Sie spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit, doch erst, als

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