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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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bestanden und nun wirst du ihn auch tragen.
    Und wenn du ihn noch einmal nach mir wirfst", sagte er geistesabwesend, während er eine brüchige Pergamentseite umblätterte, ohne aufzusehen,
    „werde ich dich zwingen, ihn zu essen."
    „Iss das." Ich zeigte ihm den Mittelfinger. Ich konnte förmlich spüren, wie mein Blutdruck stieg. Nicht dass ich tatsächlich einen Blutdruck hätte. Aber ich wusste, wie er sich anfühlte. Und ich wusste auch, dass ich mich wie ein verzogenes Kind benahm. Aber was war denn nur mit ihm los? Warum war er so kalt, so distanziert, so .. so Sinclair? Wir hatten nicht mehr miteinander geschlafen, seitdem .. Ich zählte an meinen Fingern ab und gab auf, als ich beim letzten Donnerstag angekommen war. Stattdessen tranken wir Blut, ohne Sex zu haben - ein Novum für uns. Es war .. als wenn man wie ein Kleenex benutzt und weggeworfen würde.
    Was stimmte nicht mit ihm? Was stimmte nicht mit mir? Seitdem ich als Tote wiedererwacht war, hatte ich alles bekommen, was ich mir jemals erträumt hatte, oder etwa nicht? Oder?
    Ich war so mit meinem stillen Geschimpfe beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie Sinclair sich an mich herangepirscht hatte wie eine Katze an eine Maus.
    „Leg den Schmuck wieder an, Darling, damit du ihn nicht noch einmal verlierst."

    Ich widerstand dem Drang, den Ring in sein linkes Nasenloch 12
    zu stopfen. Glück für ihn, großes Glück, dass ich Rubine so gern mochte.
    Es gelang mir (gerade so) seinem Kuss auszuweichen. „Was? Denkst du etwa, dass wir jetzt Sex haben werden?"
    „Diese Hoffnung hatte ich", gab er zu und wich einem Fausthieb aus.
    „Müssen wir uns nicht erst versöhnen, bevor wir Versöhnungssex haben?"
    „Warum?", sagte er und drückte mich aufs Bett.
    Ich grummelte, aber seine Hände fühlten sich gut an, und ich dachte, ich könnte ihn ebenso gut denken lassen, dass er die Kontrolle hatte. (Das bildete er sich schließlich nur ein, oder etwa nicht?) Sein Mund war auf meinem und dann an meinem Hals. Seine Hände glitten unter meine Bluse und zogen und zerrten dann an meiner Hose. Ich spürte, wie seine Zähne die Haut an meiner Kehle durchbohrten, und genoss das schwindelerregende Gefühl, genommen, benutzt zu werden, als er mein kaltes Blut trank. Seine Hände lagen auf meinem Hintern, zogen mich an ihn und dann glitt er in mich hinein und das war es. Der Kampf war vorbei. Oder zumindest aufgeschoben.
    Für eine Weile bewegten wir uns zusammen und ich zählte meine Orgasmen, die wie ein Feuerwerk in meinem Kopf explodierten: eins, zwei, drei!
    Elizabeth, du gehörst mir, meine Königin, meine ... Braut.
    „Gewöhn dich dran", keuchte ich und drückte meine Hüften seinen Stößen entgegen, während ich versuchte, nicht auf das Lachen in seinem Kopf zu hören.
    Er biss mich in die andere Seite meines Halses und ich dachte, dass wir die Laken würden wechseln müssen. Sex zwischen Untoten ist so unpraktisch!
    Er versteifte sich auf mir, rollte von mir herunter und unterdrückte ein Gähnen. „Na also. Fühlst du dich jetzt nicht besser?"
    12
    „Viel besser. Also, was die Hochzeit angeht. ." „Die völlig überflüssige Zeremonie?"
    Puff, und da ging es hin, das schöne, entspannte Gefühl nach dem Sex. „Sei still! Irgendein schimmeliges, altes Buch, das ein paar tote Typen geschrieben haben, sagt dir, dass du verheiratet bist, und das reicht dir?"
    „Reden wir gerade vom Buch der Toten oder über die ...", er machte ein angewidertes Gesicht, als wolle er eine Maus ausspucken, und stieß dann hervor, „... Bibel?"
    „Sehr lustig!" Dennoch war ich beeindruckt. Noch vor einem Jahr hätte er es niemals fertiggebracht, das Wort Bibel auszusprechen. Vielleicht war das mein guter Einfluss? Er jedenfalls hatte einen guten Einfluss auf mich; ich hatte immerhin herausgefunden, dass das Wall Street Journal einen exzellenten Anzünder fürs Kaminfeuer abgab. „Sieh mal, ich wünsche mir, dass du einmal sagst, nur ein einziges Mal, dass du glücklich bist, dass wir heiraten."

    „Ich bin glücklich", gähnte er, „und wir sind verheiratet."
    Und wieder drehten wir uns im Kreis. Ich war nicht dumm. Ich wusste, dass das Buch der Toten für Vampire eine Art Bibel war, und wenn es sagte, dass wir Gemahl und Gemahlin und König und Königin waren, dann war das Gesetz.
    Aber ich war nicht wie die anderen Vampire. Mir war es gelungen (so dachte ich jedenfalls), mir meine Menschlichkeit zu bewahren. Ein bisschen zumindest. Und ich wollte eine

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