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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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versuchte zu widersprechen. „Ich verstehe nicht, wie 167
    so das jetzt wichtig ist. Wir sind beide gut über vierhundert Jahre alt. Warum hast du dir jetzt nach all dieser Zeit in den Kopf gesetzt, uns verheiraten zu wollen?"
    Marguerite dachte einen Moment nach. „Na ja, seit dem Tod eures Vaters habe ich darüber nachgedacht. ."
    „Guter Gott!", unterbrach Lucern und schüttelte ablehnend den Kopf.
    „Was habe ich denn gesagt?", fragte seine Mutter.
    „Genau das hat auch dazu geführt, dass Lissianna im Obdachlosenheim arbeitete und Greg begegnete. Dad ist gestorben, und sie hat angefangen zu denken."
    Bastien nickte feierlich. „Das sollten Frauen nicht tun."
    „Bastien!", wies Marguerite ihn zurecht.

    „Schon gut, schon gut. Du weißt doch, dass ich dich nur necke", versuchte er seine Mutter zu beschwichtigen und nahm wieder ihren Arm. Diesmal schaffte er es, sie durch die Tür zu bugsieren.
    „Ich allerdings nicht", rief Lucern, der ihnen nachschaute, als sie die Verandatreppe zum Bürgersteig hinuntergingen. Seine Mutter redete dabei ununterbrochen tadelnd auf Bastien ein, und Lucern grinste über die gequälte Miene seines Bruders. Bastien würde es den ganzen Heimweg lang abkriegen, das wusste er, und er tat ihm beinahe leid. Aber auch nur beinahe.
    Sein Lachen erstarb jedoch, als er den Blick wieder der blonden Frau zuwandte, die offenbar seine Lektorin war. Seine Mutter unterbrach ihre Nörgeleien einen Moment, um die Frau zu begrüßen. Er sah, wie diese nickte und Marguerite anlächelte, dann nahm sie ihr Gepäck und ging den gepflasterten Weg zum Haus hinauf. Guter Gott, hatte sie etwa vor, bei ihm zu wohnen? In ihrem Brief hatte sie nicht erwähnt, wo sie zu übernachten gedachte. Sie hatte doch wohl vor, in einem Hotel abzusteigen, oder? Sie konnte schließlich kaum annehmen, dass er sie aufneh-168
    men würde. Die Frau war wahrscheinlich einfach noch nicht an ihrem Hotel vorbeigefahren, beruhigte er sich und sah sie sich genauer an.
    Kate C. Leever war etwa so groß wie seine Mutter, also relativ groß für eine Frau. Sie war schlank, hatte eine gute Figur und langes blondes Haar. Aus der Ferne wirkte sie recht hübsch. Tatsächlich erinnerte sie ihn in ihrem hellblauen Hosenanzug an ein kühles Glas Eiswasser. Das Bild war an diesem noch sommerlich warmen Septemberabend irgendwie angenehm.
    Aber es zerplatzte jäh, als die Frau ihr Gepäck die Verandatreppe hinaufzerrte, vor ihm stehen blieb, ihn mit einem strahlenden, fröhlichen Lächeln bedachte und schließlich sagte: „Hallo! Ich bin Kate Leever. Ich hoffe, Sie haben meinen Brief bekommen. Die Post war immer so langsam, und Sie haben immer wieder vergessen, mir Ihre Telefonnummer zu schicken, also dachte ich, ich komme persönlich vorbei und bespreche mit Ihnen all die Publicity-Möglichkeiten, die sich uns eröffnen. Ich weiß, dass Sie eigentlich nicht daran interessiert sind, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, aber ich bin sicher, dass Sie es sich noch einmal überlegen werden, sobald ich Ihnen mehr über den Sinn und Zweck erzählt habe."
    Lucern starrte einen Augenblick wie gebannt auf ihren üppigen, lächelnden Mund, dann riss er sich zusammen. Noch einmal überlegen? War es das, was sie wollte? Das war nicht schwer. Er überlegte noch einmal. Schnell.
    „Nein", sagte er und schloss die Haustür.

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