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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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Laura, Cathie und ich - befanden uns bei Rush's Bridal, einem alteingesessenen, superexklusiven Brautmodengeschäft, das die Kleider für Mrs. Hubert Humphrey und ihre Brautjungfern geliefert hatte.

    (Der Dankesbrief hing eingerahmt im Laden.) Hier ging ohne Termin gar nichts.
    Dank Jessicas Einfluss brauchte ich keinen. Aber gegen Läden wie diese hatte ich eine Abneigung. Hier konnte man nicht wie bei Macy's einfach durch die Gänge bummeln und auf eigene Faust stöbern. Hier teilte man den Verkäuferinnen mit, was man suchte, und sie holten (hmpf!) verschiedene teure Roben zur Anprobe.
    Frustrierend, zumal ich nicht wusste, was ich suchte. Natür-15
    lich hatte ich seit der siebten Klasse die Minnesota Brides durchgeblättert, aber damals hatte ich auch noch einen rosigen Teint. Und einen Puls. Und kein Geld. Aber jetzt war alles anders.
    „Ich bin sicher, wir finden das perfekte Kleid für Sie", säuselte die Verkäuferin, deren Namen ich mir nicht merken konnte, nachdem sie mich angewiesen hatte, mich bis auf die Unterhose im Paisley-Muster auszuziehen.
    Mir machte das nichts aus. Jessica hatte mich ungefähr eine Million Male nackt gesehen (einmal sogar nackt und weinend in einem Kleiderschrank), Laura gehörte zur Familie und Marc war schwul. Ach ja, und Cathie war tot.
    Noch toter als ich sogar. Ein Geist.
    „Und wie geht es denn dem zukünftigen Göttergatten?", fragte Marc, der versuchte, heimlich Jessicas Puls zu nehmen. Sie schlug nach seiner Hand wie nach einer lästigen Fliege.
    „Brummig." Weitere Verkäuferinnen erschienen, die Arme voller Tüll. „Und wie! Ich war ja darauf vorbereitet, dass ich zu Brautzilla werden würde . ."
    „Wir auch", murmelte Cathie.
    „.. aber niemand hat mich gewarnt, dass Sinclair so zickig sein könnte."
    „Kein Reinweiß", sagte Jessica matt. „Das macht sie blass. Wie wäre es mit einem Kleid von Alexia mit schwarzem Besatz?"
    „Kein Schwarz", sagte ich entschieden. „Bei einer Vampirhochzeit? Hast du deine Pillen nicht genommen?"
    Marc runzelte die Stirn. „Stimmt."
    „Auch egal." Ich seufzte. „Es gibt ja viele Arten von Weiß. Creme, Ecru, Elfenbein, Magnolia, Muschel .. "
    „Du musst doch nicht Weiß tragen", meldete sich Laura zu Wort, die sich in einem Sessel zusammengerollt hatte wie eine Katze. Das blonde Haar hatte sie zu einem strengen Dutt zusammengebunden und sie trug ein saloppes blaues T-Shirt und abgeschnittene Jeans. Dazu nackte Beine, Flip-Flops. Sie sah immer noch besser aus, als ich an meinem großen Tag aussehen würde, und ich musste mich sehr beherrschen, nicht irgendwo in den Hinterzimmern des Geschäftes ein Gewehr aufzutreiben, mit dem ich ihr in den Kopf schießen konnte. Natürlich nicht, um sie umzubringen. Nur um ihr Gesicht ein bisschen weniger symmetrisch zu machen. „Eigentlich gehört es sich nicht, dass du Weiß trägst."
    „Weil ich keine Jungfrau bin", grinste ich.
    „Weil du ein Vampir bist", gab Laura zurück. „Du könntest Blau wählen.
    Oder Rot! Rot würde deine Augen betonen."
    „Stopp! Mit euren schrägen Ideen bringt ihr mich noch ins Grab."
    „Wie sieht denn unser Budget aus?", fragte Cathie und schwebte dicht an der Decke entlang, um von dort die Kronleuchter, das prächtige Mobiliar, die gut gekleideten, aber diskret zurückhaltenden Verkäuferinnen (die, wie alle guten Verkäufer, so taten, als würden sie das Gerede über Vampire nicht hören) und das offensichtliche Fehlen von Preisschildern zu inspizieren.
    „Hmmmm, hmmmm", murmelte ich.
    „Was?", fragten Cathie und Jessica gleichzeitig.
    „Cathie hat gerade nach dem Budget gefragt." Dass ich die Einzige war, die Geister sehen und hören konnte, war eine der weniger angenehmen Seiten meines Jobs als Königin. Und sie konnten mich sehen und hören. Und mich nerven. Wann immer es ihnen beliebte. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ob nackt oder komplett bekleidet.
    Aber selbst für einen Geist war Cathie etwas Besonderes. Es ist hinreichend bekannt, dass die meisten Geister keine Ruhe finden, weil sie mit einer Sache noch nicht abgeschlossen haben. Wenn sie dies dann endlich erledigt haben, macht es Puff! und sie verschwinden auf Nimmerwiedersehen. (Leider war mir dieses Privileg nicht vergönnt.) Und wer könnte es ihnen verübeln?
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    Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich mich auch aus dem Staub machen und diese schnöde Welt so schnell wie möglich verlassen.
    Aber Cathie blieb, selbst als ich mich um ihr kleines Serienmörderproblem

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