060 - Brutstätte des Bösen
Bannister und eilte dem Russen zu Hilfe, während ich Joan Fulton von den Kämpfenden fortzog, damit ihr nichts passierte.
Ich wußte, wie stark Boris Chruschtschenko war, hatte selbst mit ihm im Geisterdorf gekämpft. Er hatte tatsächlich Kräfte wie ein Bär, doch die Umklammerung des Monsters vermochte er nicht zu lösen.
Noel packte einen Arm und versuchte ihn herumzudrehen. Er schaffte es nicht.
»Tony!« keuchte der CIA-Agent. »Hilf mit! Pinsent ist unwahrscheinlich stark geworden!«
Ich beteiligte mich an dem Kampf. Mit vereinten Kräften versuchten wir den KGB-Agenten zu befreien. Wir drückten den rechten Arm des Monsters nach unten.
»Knie dich drauf!« stieß Noel hastig hervor.
Ich hatte es schon getan, doch Boris Chruschtschenko kam immer noch nicht frei. Und schon erlebten wir die nächste schreckliche Überraschung.
Tab Pinsent öffnete den Mund und blies dem Russen seinen Atem entgegen. Eine dunkle Wolke stieg aus seinem Rachen und wehte Boris Chruschtschenko direkt ins Gesicht - Bienen!
Jetzt gelang es dem Russen, sich loszureißen. Er kippte nach hinten, fiel auf den Rücken, brüllte und schlug wie wahnsinnig um sich.
»Boris!« schrie Noel Bannister erschüttert.
»Faß ihn nicht an!« rief ich. »Wir können nichts mehr für ihn tun, Noel! Er ist verloren!«
Der CIA-Agent wollte es nicht wahrhaben. Er beugte sich über Boris Chruschtschenko, aber ich packte ihn blitzschnell und riß ihn zurück.
Wir hatten innerhalb kurzer Zeit zwei Mann verloren. Unsere Situation war sehr ernst, und ich befürchtete, daß das nächste Opfer Joan Fulton hieß. Doch danach mußte der Kampf nicht zu Ende sein.
Vielleicht wurden wir in dieser Nacht alle zu Bienenmonstern!
***
8967 California Street - das war Trevor Parrishs Adresse. Er lebte hier mit seiner zweiten Frau und seinen beiden Söhnen aus erster Ehe. Die Nachbarn hielten ihn für einen seriösen Geschäftsmann, doch das war er nicht.
Er machte Geschäfte mit Leuten wie Rick Tomlinson, und mit dem schmutzigen Geld, an dem bisweilen auch Blut klebte, finanzierte er unter anderem das Studium seiner Söhne.
Sie hielt er - ebenso wie seine Frau - aus seinen dreckigen Geschäften heraus. Er hatte ein großes Büro nahe dem Hafenviertel von Frisco, Fisherman's Wharf, und nur dort konnten ihn die Zuhälter, Einbrecher und alle anderen Galgenvögel besuchen.
In sein Haus kam ihm keiner von diesen sauberen Leuten, und damit er auch tatsächlich seine Ruhe hatte, wenn er daheim war, ließ er sich und seine Familie von scharfen, auf den Mann dressierten Hunden bewachen.
Von Alarmanlagen und dem ganzen elektronischen Firlefanz hielt er nicht viel. Er behauptete stets: Die beste Alarmanlage wedelt mit dem Schwanz.
Und bisher hatte sich Trevor Parrish auch immer auf seine vier Tigerdoggen verlassen können.
In dieser Nacht aber sollten die Hunde zum ersten Mal versagen…
Männer, in schwarzes Leder gekleidet, ein PK-Emblem links auf der Brust, überkletterten die hohe Backsteinmauer, die das Grundstück einfriedete.
Hinter hohen Büschen landeten sie auf weichem, erdigem Boden.
Die Hunde bemerkten sie und schossen heran. Lang streckten sich die kräftigen Tierleiber. Unter dem seidig glänzenden Fell zeichneten sich die Muskeln ab.
Die Männer traten aus den Büschen. Da war der erste Schemen heran, stieß sich knurrend ab und flog auf einen der beiden Eindringlinge zu.
Der Mann duckte sich und stieß seinen Arm gegen das Tier. Sofort biß der Hund zu, doch die Zähne vermochten nur die Lederkleidung zu durchdringen, dann wurden sie jäh von widerstandsfähigem Stahl gestoppt.
Die Eindringlinge waren Cyborgs.
Darauf vermochten sich die scharfen Hunde nicht einzustellen. Ihr primitiver Verstand reichte nicht, um zu begreifen, daß diese Wesen nur wie Menschen aussahen, jedoch keine waren.
Immer wieder schnellten sie an den Cyborgs hoch und hieben mit ihren Reißzähnen zu, doch sie vermochten den Männern nichts anzuhaben.
Blitzschnell schalteten die Cyborgs die Hunde aus. Nur ein einziger winselnder Klagelaut geisterte durch die Dunkelheit, dann war es wieder still, und vier tote Hunde lagen in Trevor Parrishs Garten.
Parrish hatte einen leichten Schlaf, und da er Sommer und Winter bei offenem Fenster schlief, weckte ihn das kurze Winseln.
Es weckte und alarmierte ihn. Sofort war er hellwach. Mit angehaltenem Atem lauschte er in die Nacht.
Da! Waren das nicht tappende Schritte?
Parrish stand auf. Seine Frau merkte nichts davon. Sie
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