0600 - Die unsichtbare Grenze
einen Plan?" erkundigte er sich bei seinem Gast.
Perry Rhodan schüttelte den Kopf.
„Nein. Höchstens die Umrisse einer Idee. Zuviel hing davon ab, ob ich hier erreichen würde, was ich wollte."
Ramath winkte ab.
„Tut nichts zur Sache", meinte er. Dann fügte er etwas hinzu, was Perry Rhodan in Staunen versetzte: „Wenn Sie auch noch keinen Plan haben - ich jedenfalls habe schon einen entwickelt!"
*
Gegen Mittag des 25. August schien festzustehen, daß Perry Rhodans Flucht aus dem Gefängnis in der Ausstellungshalle nicht bemerkt worden war. Tycho Ramaths Geheimorganisation hatte begonnen, eine Reihe von Fäden zu ziehen und Informationen einzuholen. Der Ausbruchsversuch hatte fünf der Gefangenen das Leben gekostet. Auf der anderen Seite waren neun Kampfroboter zerstört oder schwer beschädigt worden.
Unmittelbare Repressalien gegen die Gefangenen gab es nicht.
Sie befanden sich wieder im Innern des Gefängnisses, und ein verstärktes HÜ-Schirmfeld sorgte dafür, daß sie einen ähnlichen Versuch kein zweites Mal wagen würden.
Im Laufe des Morgens hatte Perry Rhodan einen Eindruck von der Organisation bekommen, die Tycho Ramath aufgezogen hatte und mit deren Hilfe er die Regierung Rhodan eines Tages zu stürzen hoffte. Was bei der Erstellung des Geheimbundes geleistet worden war, verdiente Bewunderung. Allerdings konnte Perry Rhodan sich auch einiger leiser Bedenken nicht erwehren.
Ramath bemerkte seine Nachdenklichkeit und sprach ihn darauf an.
„Mir geht so einiges durch den Kopf", antwortete Rhodan mit halb traurigem, halb spöttischem Lächeln. „Dadurch, daß ich mit Ihnen hier zusammenarbeite, gerät ihr Doppelgänger drüben auf meiner Bezugsebene in Schwierigkeiten. Das heißt: Falls es mir jemals gelingen sollte, dorthin zurückzukehren. Denn wenn ich bedenke, daß dort drüben eine ebenso wirksame Organisation existiert wie die Ihre hier, dann läuft es mir kalt über den Rücken."
Tycho Ramath nahm die Sache von der leichten Seite.
„Sie bereiten mir damit keine Gewissensbisse", meinte er.
„Wenn dort drüben Tycho Ramath so denkt wie hier unsere Regierung, dann verdient er es, in Schwierigkeiten zu geraten."
Damit, daß Perry Rhodans Flucht aus dem Gefängnis unentdeckt blieb, war die wichtigste Voraussetzung für ein weiteres Gelingen des Unternehmens gegeben. Allerdings durfte man keine Zeit verlieren. Jede Sekunde barg die Gefahr, daß der Gegner das Verschwinden seines wichtigsten Gefangenen bemerken werde. Am frühen Nachmittag begann Tycho Ramath, die zur Ausführung seines Planes notwendigen Schritte zu unternehmen. Zunächst war eine Detaillierung der Ideen erforderlich, die er vorerst nur lose geformt hatte - und zwar nicht erst, als Perry Rhodan bei ihm auftauchte, um ihn um Hilfe zu bitten, sondern schon zuvor, als er durch seine Gewährsleute von der Lage der Gefangenen erfahren hatte.
Gegen vierzehn Uhr erschien ein Mann, der Rhodan unter dem Namen Felix Rabin vorgestellt wurde, in Ramaths Villa. Die drei Männer begaben sich in ein abseits der Halle gelegenes Gemach, das mit einer Datenendstelle ausgestattet war.
„Die werden wir für unser Kriegsspiel brauchen", erklärte Ramath nicht ohne Stolz und wies mit einer weitausholenden Geste auf das leistungsstarke Gerät.
Er bemerkte Rhodans nachdenkliches Gesicht und fragte: „Sie haben Bedenken?"
„Wie sicher sind wir", beantwortete Rhodan die Frage mit einer Gegenfrage, „daß Ihre Leitungen nicht abgehört werden?"
Ramath lachte.
„Absolut sicher, Sir! Der Rechner, an dem diese Endstelle hangt, gehört der Firma Transports Unlimited. Die Firma Transports Unlimited gehört der Firma Industrial Holdings, und Industrial Holdings gehört Amos Elfrey Higginbothams. Niemand anders hat zu dem Rechner Zugriff."
Perry Rhodan war beeindruckt und verlieh seiner Hochachtung Ausdruck. Es schien Ramath zu gefallen, daß man die Ausgefeiltheit seiner Organisation zu schätzen wußte. Die Diskussion über die weitere Entwicklung des Planes fand in einer freundlichen, um nicht zu sagen herzlichen Atmosphäre statt.
Felix Rabin, ein junger, zur Korpulenz neigender Mann mit den Gesichtszügen und dem schwarzen, gekräuselten Haar des Nahostlers, erwies sich als veritables Genie in der Ausarbeitung von Detailplanen. Dabei war er bescheiden und betrachtete Tycho Ramath, den Leiter der Geheimorganisation, offenbar als eine Art Halbgott.
Das schwerstwiegende Problem, mit dem die Planung fertig werden mußte, war
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